Welche Angaben sind wichtig für die Erstellung meines Familienstammbaumes?

 

Bevor wir überhaupt einen Familienstammbaum erstellen, ist es zunächst wichtig, dass wir in gewisser Weise vermuten oder sogar festgestellt haben, dass es sich um ein Leiden handelt, dass über die Generationen weitergegeben wurde. Hier zu lesen sie im theoretischen Teil die Schrift Generationsleiden. 

Hier wollen wir uns jetzt ausschließlich damit befassen, wie wir den "roten Faden", die Dynamik der Sünde, im Familienstammbaum erkennen können. Dieser Wegweiser soll und darf nicht dazu dienen, dass man Medikamente, die ein Arzt verschrieben hat, sofort abzusetzen. Im Gegenteil, das wäre sehr gefährlich, wenn man nicht vorher beim Arzt Rat eingeholt hat. Vielmehr ist die Zusammenarbeit wichtig zwischen Psychologe, Arzt und Theologe, jeder auf seinem Gebiet. Der Psychologe oder Psychiater soll auf seinem Gebiet bleiben und nicht zum Seelsorger werden und der Theologe soll nicht zum Psychologen oder Psychiater werden, sondern im Namen Jesu seine Vollmacht ausüben durch die Kraft der Liebe Gottes in den Sakramenten. Auch den Arzt und den Psychologen hat Gott eingesetzt, alle sollen aber nur einem dienen, der Liebe Gottes, dem Dreifaltigen Gott selbst. Grundsätzlich können wir sagen, dass wir ohne den Heiligen Geist überhaupt nichts erkennen würden und so sind wir beim ersten Punkt angelangt: 

 

1. Das regelmäßige Gebet

 

Wir laden zu Beginn alle Engel und Heiligen ein und besonders die Mutter Gottes, die Braut des Heiligen Geistes. Der Rosenkranz (z. B. zum Heiligen Geist) ist und bleibt das beste Mittel um sich mit Gott zu verbinden, weil sich Gott mit diesem Gruß in Maria mit uns wieder verbunden hat. Wir bitten durch Sie, dass der Heilige Geist uns führt. Das kann auf die unterschiedlichste Art und Weise geschehen. Der Heilige Geist zeigt sich durch Worte, durch Zeichen, Bilder, Zahlen, Symbole, vor allem und sehr häufig durch die Führung von Menschen, durch den Priester, in der Familie usw. Wenn wir ahnen, dass es sich um ein Generationsproblem handelt, dann hat Gott uns diese Ahnung schon ins Herz gelegt und dann wird er uns auch dementsprechend führen. Vertrauen und vor allem ein waches und bereites Herz sind sehr wichtig. Die Gegenwart und Führung Gottes über die Generationen und in unserer eigenen Familie können wir nur wahrnehmen, wenn wir sozusagen lernen wie Gott zu schauen und zu hören, ja zu denken. Wir sollen uns deshalb jeden Tag einüben Gottes Führung wahrzunehmen. Wir üben in der GEGENWART GOTTES zu leben, im Augenblick. Die Ewigkeit können wir nur in der Gegenwart wahrnehmen, weil GOTT selbst ist die Gegenwart, das JETZT. Er ist zwar auch in der Vergangenheit und in der Zukunft, aber im Himmel ist immerwährendes Jetzt, ein SEIN, kein Zeitablauf mehr wie bei uns. Gott IST immer und wird immer sein. Dazu ist es notwendig, dass unsere Wahrnehmung mehr und mehr vom Tun zum Sein gereinigt wird. Zu diesem Thema lesen sie unter "Generationsschuld beichten". 

Es ist dabei wichtig, dass wir auch nicht das unscheinbarste Detail als nutzlos sehen, weil Gott immer gegenwärtig ist in allen Ereignissen, nur wir sind meist blind und verstehen seine Sprache nicht. Er kann sich Menschen bedienen, die in der Todsünde leben, die sich überhaupt nicht bewusst sind, dass sie Werkzeug Gottes waren. Oft kommen dann Menschen zu uns, die wir vielleicht noch nie gesehen haben und uns ansprechen, uns vielleicht eine Geschichte erzählen o. ä. Das Wichtigste beim Wandel in der Gegenwart Gottes ist das "Spiegelprinzip" der Heiligsten DREIFALTIGKEIT. Die Liebe Gottes erhält alles am Leben und baut alles auf und ernährt es geistiger Weise (vgl. Joh 6,63). "Wer die Liebe sieht, sieht die Hl. Dreifaltigkeit", sagte der Hl. Augustinus. Genau das ist das Geheimnis des Spiegels. Der Vater ist im Sohn und der Sohn im Vater und beide spiegeln sich im Heiligen Geist, der Person der Liebe. Egal wem wir begegnen, immer spiegeln diese Personen etwas von uns wieder, unsere Berufung, unsere Schwächen und Stärken und in diesen Ereignissen gibt Gott uns die Antwort auf unsere Fragen im Gebet. Er spricht immer zu uns, wir brauchen nur wachsam und bereit zu sein (vgl. Mt 23,43-44) und unser Herz weit öffnen. Das meinte Jesus, wenn er sagte: "Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen" (vgl. Mt 5,8).

Je reiner unsere Absicht ist, Gott zu erkennen und ihn in allem mehr und mehr zu suchen, umso deutlicher werden wir ihn überall erkennen. Das braucht natürlich Übung. 

 

2. Das Wort Gottes und die Selbstbetrachtung

 

Wichtig ist nicht nur, dass wir ganz in der Gegenwart leben, sondern, dass wir auch uns selbst in allen Gedanken, Worten und Werken beobachten, sozusagen uns selbst wie in einem Spiegel anschauen. Das, was um mich ist, ist wie ein Spiegel von dem, was in mir ist, weil Gott außen und innen ist. Das Innere (Geistige) steht aber über dem Äußeren und wenn sich das Innere (Herz-Gedanken) verändert, dann ändert sich auch das Äußere. Dazu empfiehlt es sich ein Tagebuch zu führen und den Tagesablauf und was mir so begegnet aufzuzeichnen. Das wird vielleicht am Anfang nicht so viel sein, aber je mehr wir uns darin einüben, desto leichter wird es. Oft sind wir sehr schreibfaul und lassen den Tag einfach so dahinplätschern. Entscheiden wir uns, das Leben in die Hand zu nehmen und den "Splitter" aus unserem eigenen Auge zu ziehen, bevor wir den Balken aus dem Auge des Bruders (Generationen) ziehen.

Die Heilige Schrift, das WORT GOTTES, ist dazu unbedingt notwendig. Unsere Sicht und unser Denken kann sich nicht zum Positiven verändern, wenn wir uns nicht mit dem Licht der Wahrheit nähren. Wir erkennen dann zunehmend die Wahrheit, wenn das Wort Gottes in uns Wohnung nimmt und wir von der Wahrheit her auf die Ereignisse und auf uns selbst schauen. Wir denken oft in der Lüge und unserem eigenen Mißtrauen und merken es nicht. Die Betrachtung braucht dabei nicht allzu lange sein, aber dafür sollte sie regelmäßig sein. Wir sollten die Probleme als Erstes im Lichte der Heiligen Schrift zu betrachten, die uns am meisten zu schaffen machen. 

Für diese Wachsamkeit sich selbst gegenüber ist es unbedingt notwendig, dass wir lernen über andere vollständig zu schweigen und nur noch uns selbst im Auge zu haben (vgl. hierzu 1. Tag der Marienweihe). Damit ist nicht gemeint, dass wir andere ignorieren, sondern, dass wir kein Urteil mehr über sie sprechen. Nur wenn wir schweigen und auf uns schauen, können wir Gottes Stimme wahrnehmen in den Worten der Menschen und die Zeichen und Symbole des Heiligen Geistes verstehen. Die meisten Menschen verschlafen den Anruf Gottes, weil sie innerlich nicht bereit waren seine Antwort entgegenzunehmen. Ein weiteres Problem ist häufig, dass wir eine Antwort von Gott erwarten, die unserem Eigenwillen entspricht, aber nicht Gottes Willen. Wir dürfen Gott keine Grenzen setzen im Gebet und in unseren Erwartungen. Wir sollen so bitten, wie die Mutter Gottes in Kaana, bitten, aber dann sagen: "Was er euch sagt, das tut!". 

 

3. Der Weg nach innen

 

Gott geht stufenweise vor und fängt mit den größten Hindernissen an. Es ist ratsam sich z. B. die Leiden aufzuschreiben, die uns sofort am meisten ins Auge fallen. Vor allem was uns an anderen am meisten stört ist wichtig für die Selbsterkenntnis. Dies ist häufig unser Problem oder das Generationsproblem an sich. So geht Gott von außen nach innen, vom Leib zur Seele bis hin zu den Generationen. So können wir uns folgende Fragen stellen und sie anschließend auf einem Blatt Papier notieren. Es ist wichtig, dass wir vielleicht auch unterwegs einen kleinen Block und eine Stift immer mit dabei haben (in der Tasche, Jackentasche, Handtasche o.ä.). 

 

a) Welche leiblichen Leiden trage ich und haben sich diese in der Familie wiederholt

 

So kann es z. B. sein, dass meine Leber krank ist, dass ich, meine Lunge krank ist, meine Wirbelsäule, Hüfte, Zuckerkrankheit, Hautkrankheiten wie Psoriasis (Schuppenflechte) o. ä. Jedes körperliche Leiden sagt uns etwas aus über das geistige Problem. Der Mensch ist Geist und Materie und die Materie steht untrennbar in Verbindung mit der geistigen Natur. Über den Leib tasten wir uns an die Wurzel des Problems heran. Das ist, was Papst Johannes Paul II. uns lehrt, die Theologie des Leibes, d.h. den Leib (Aufbau, Leiden, Funktion) von Gott her zu studieren. Dazu brauchen wir natürlich wieder das Wort Gottes, sonst haben wir keinen geistigen Spiegel, in dem wir es betrachten können. 

So kann uns auffallen, dass ich z. B. an einer Nierenkrankheit leide, meine Mutter auch und deren Großmutter litt auch daran. Das wäre sozusagen ein "Signalleiden", dass uns zum Kern des Problems hinführen kann.

Ganz wichtig und unbedingt festzuhalten sind Fehlgeburten, Totgeburten, Behinderungen, und chronische Krankheiten.  Die Erkenntnisse kommen nicht alle auf einmal, sondern nacheinander. Das Gesamtbild ist wichtig. Wir müssen uns auf alle Fälle vor einem "Schubladendenken" hüten, so ungefähr, wenn dein linkes Ohr zu groß ist, dann bist du krebsgefährdet oder so etwas in der Richtung. Das kommt aus der Schublade des Vaters der Lüge. Wir sollen immer auf der Wahrheit Gottes die Betrachtung aufbauen und nur darauf. Der Verstand und der Glaube arbeiten dabei zusammen. Ich betrachte wachsam, was äußerlich geschieht (sichtbar) und versuche es dann mit dem Herzen in gläubiger Hingabe im Wort Gottes (unsichtbar) zu erkennen. Das ist der Weg der Selbsterkenntnis und Erkenntnis des Willens Gottes im Familienstammbaum. 

 

b) Welche psychischen Leiden trage ich in meinen Gedanken, Worten, Werken und haben sich diese wiederholt in Familienstammbaum

 

Die Psyche ist die Ebene des Bewussten und des Unbewussten. Das Unbewusste ist wie eine Art Festplatte in uns, die uns zu bestimmten Verhaltensmustern drängt, ohne das wir das wollen. Das ist vor allem bei Zwängen so. Diese Ebene ist aber noch nicht die innerste Ebene.

Sehr oft wiederholen sich bestimmte Verhaltensmuster und psychische Krankheiten, die sich, je länger sie in Baum der Generationen liegen bleiben, verschlimmern. Man kann das vergleichen wie mit einem Rohrleitungssystem oder mit dem eigenen Blutkreislauf. Nimmt der Stress zu, dann steigt der Blutdruck. Der geistige Druck steigt und der körperliche Druck nimmt automatisch zu. Das gilt auch für die Menschheit insgesamt. Je mehr Menschen in den Generationen gesündigt haben, nicht geliebt haben, ohne es zu beichten, umso schlimmer wird das Leiden in der ganzen Welt. 

Wichtige Merkmale sind z. B. Süchte, Alkoholsucht, Drogensucht, Putzsucht, Zwänge, anormales sexuelles Verhalten, Gewalttätigkeit usw. Unser eigenes Verhalten durch Rauchen, Süßigkeiten, Esssucht oder Bulimie ist ein Mittel, dass wir oft einsetzen um das tiefsitzende Leiden und die geistliche Wunde, die wir in uns tragen, ständig zu verdrängen und es nicht anzuschauen. Wenn uns das bei uns selbst auffällt und wir darunter zu leiden haben, vielleicht unsere Kinder, dann liegt das Problem zwar auch in der Psyche, aber es ist noch nicht die Wurzel des Problems. Wichtig sind hierbei auch vor allem Eigenschaften von Personen, vor allem Ängste, Depressionen, Zwangszustände, Isolation, insoweit man das weiß. Die ersten beiden Generationen kann man meist noch überblicken. Sehr oft ist hinter einem süchtigen Kind der süchtige Vater oder die süchtige Mutter. Die Wurzel ist immer der Mangel an Liebe. Sehr wichtig sind hier auch noch sprachliche Probleme oder gar auffällige psychische Krankheiten wie ADS (Hyperaktivität), Schizophrenie, manisch-depressiv oder ähnliches. Je mehr Einzelheiten uns bekannt sind, umso leichter wird es ein Bild zu bekommen, wo der Heilige Geist uns hinführen will. Dieser Weg ist immer eine Schule und soll später den anderen dienen. Deswegen, viel Geduld und nicht verzweifeln, Gott lenkt schon!

 

c) Welche familiären Beziehungen, Beziehungsgefüge belasten mich und haben sich diese in den vorangegangnen Generationen schon wiederholt

 

Hier sind vor allem Beziehungsprobleme untereinander zu beleuchten, besonders in der Ehe selbst. 

Hier stellt sich die Frage nach Vorfällen wie Todesfälle, Verlust von Hab und Gut, ständige Schulden (oft Bild der geistigen Schuld), Ehebrüchen, Fremdgehen, Streitigkeiten, Hass, bestehende Feindschaften untereinander. Vor allem die Beziehungen zu den Eltern und zu den eigenen Geschwistern zeigen oft schon sehr viel auf. Tritt in der Familie verhäuft extreme Beziehungsunfähigkeit auf, Klammern und falsche Bindungen als Flucht vor der Wahrheit? Hier ist auch wichtig zu wissen, welchen Beruf einzelne Familienmitglieder ausgeübt haben, haben sie im Krieg gedient, vielleicht sogar Menschen ermordet. Gab es Selbstmord in der Familie, Unglücksfälle, erschreckende Ereignisse? Wurden Kinder ehelos gezeugt? Kennt eines der Familienmitglieder seinen Vater, seine Mutter oder gar seine Kinder nicht? Wurde ein Kind adoptiert? Gab es Zwillingskinder und ist eines verstorben? Wo haben die betreffenden Personen gelebt, an welchen Orten? (z. B. Kriegsgebiet, in der Nähe eines Friedhofs oder gar auf ehemaligem Friedhof) 

Haben diese Personen Kontakte gehabt mit Okkultismus, Sekten, Magie, Satanskult (Tischerücken, Kartenlegen o.ä.) Besteht die Möglichkeit eines Fluches, der im Hass ausgesprochen wurde? All das können Hinweise sein auf den Kern des Problems. 

Ein sehr tiefgreifendes Leiden sitzt im Familienstammbaum, wenn die Frau oder/und die Kinder sexuell missbraucht worden sind. Oft geschieht der Missbrauch in der Ehe selbst und die Frau spricht oft jahrzehntelang nicht darüber, weil sie es andauernd damit zu rechtfertigen versucht, dass es ja eh gewollt war. So entsteht die sog. Lebenslüge, auf der dann das ganze Leben aufgebaut wird. Diese Lebenslüge zu erkennen ist fundamental, weil sonst keine Heilung stattfinden kann. Heilung kann nur dort einkehren, wo die Wahrheit angeschaut wird. Das kann ein sehr langer und schmerzhafter Prozess sein. Hierin liegt eine Haupttaktik Satans, diese Sünden nicht ans Licht kommen zu lassen, weil dann sofort Heilung eintritt. Die Sünden wider die Sexualität sind die Wurzel allen Übels. Würde man bei der Ahnentafel das nicht berücksichtigen, hätten wir einen der wichtigsten Bereiche ausgeschlossen. Besonders den Frauen muss hier mit viel Liebe geholfen werden. Die Lebenslüge hat sich oft so an die Psyche, in das ganze Denken, Verhalten und Reden angepasst, dass es für den Betroffenen selbst oft gar nicht mehr erkennbar ist. Die Verdrängung des eigentlichen Problems kommt aber dann früher oder später im Verhalten ans Tageslicht, sehr oft in Zwangsverhalten, z. B. extremer Perfektionismus, ständiges Händewaschen, Putzsucht, Ekel vor Haaren. Je länger dies nicht berücksichtig wird, umso kränker wird auch die Psyche bis hin zu schweren psychischen Krankheiten, die bis in die Psychiatrie führen können.  

 

d) Geistliche Leiden

 

Die letzte Stufe führt uns schließlich zu den geistlichen oder moralischen Leiden (Lehramt/salvifici doloris). Hier sind wir bei der Ebene des Geistes und damit bei der tiefsten Ebene angelangt. Diese Ebene liegt vor dem Gewissen und vor dem Unbewussten im Menschen. Auf der Ebene des Geistes speichert das Kind schon ab der Empfängnis jede Ablehnung auch nur in Gedanken. Kenneth McAll berichtet in seinem Buch "Familienschuld und Heilung" auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Studie davon. Wenn wir den Weg mit Jesus gehen, dann ist oft der Schritt, dass alle Leiden an Leib, Psyche, am ganzen Verhalten, ihre Wurzel in einem Trauma auf der Ebene des Geistes hat. Dies kann z. B. eine Lebensverletzung sein, die die Urgroßmutter nach einer Abtreibung in ihrem eigenen Schoß erlitten hat oder ein Kind bei der Empfängnis im Schoß der Mutter. Wir können hier wieder prüfen ob ähnliche traumatische Verhaltensweisen bei mehreren Personen aufgetreten sind. Das ist ein sehr entscheidender Punkt ein geistliches Leiden zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Es kann schwerwiegende Konsequenzen haben, wenn wir ein geistliches Leiden nur als psychisches Leiden einschätzen, zu behandeln versuchen mit Erforschung des Unbewussten, aber nicht zur eigentlichen Wurzel vorgedrungen sind. Auf dieser Ebene greift nur eine "göttliche Therapie". Hier ist z. B. die Hagiotherapie von Prof. Dr. Tomislav Ivancic zu empfehlen, die Heilung durch den Heiligen, d. h. durch die Liebe Gottes, der Rückkehr zur Ehrfurcht vor Gott und seiner eigenen Würde. 

 

4. Die Erstellung des Familienstammbaumes

 

Wenn wir die oben genannten Punkte geduldig befolgen, dann können wir erkennen, wie langsam ein Bild entsteht, ein Baum und wir erkennen Schritt für Schritt, dass es tatsächlich diesen roten Faden gibt. Wir fassen jetzt alle Daten zusammen und ordnen sie weiterhin schriftlich den Personen zu und bringen diese Personen und auch die jeweiligen Einzelheiten zueinander in Beziehung und versuchen die Ursache zu finden. Als erstes sammeln wir die Informationen, dann fügen wir sie zusammen (Analyse) und dann erst können wir zum Kern des Problems hindurchdringen, aber wann und wie Gott will, nicht wie wir meinen. Der Familienstammbaum kann auch wachsen, nach und nach. Wir brauchen dem Heiligen Geist nur Zeit geben und uns Tag für Tag auf seine Führung einlassen. 

Wir bleiben einfach immer wieder in der Beobachtung und sehen alles als eine Führung von oben nach dem Spiegelprinzip. Nach und nach wird sich der Blick auf eine bestimmte Person in einer der Generationen fixieren, vielleicht sogar mehrere. Meistens ist es eine gezielte Person, die sich große Schuld angelastet hat. Wenn Personen versterben und und eine falsche Bindung zur noch lebenden Person ist nicht geheilt und versöhnt, dann bleibt diese Bindung weiterhin bestehen. So können Verstorbene immer noch in den lebenden Menschen wirken und um Hilfe bitten. Daher ist es wichtig, dass diesen Verstorbenen vergeben wird. 

 

5. Die Erkenntnis des Willens Gottes und Findung der Berufung

 

Gott lässt das Leiden nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu, dann greift er mächtig ein. Es kann sein, dass eine Berufung, die von einer Generation nicht gelebt worden ist in der nächsten noch einmal geschenkt worden ist. Gott geht im Langzeitplan vor, wie die Hl. Schrift beweist. Bis zu Maria waren es 3 x 12 Generationen, dann kam das reinste Geschöpf auf Erden, Maria, in dem alles wieder neu wurde, der SOHN GOTTES selbst. Gott baut systematisch und will alle Generationen erlösen. Besonders in der heutigen Zeit erwählt er einzelne Menschen aus den Familien, damit sie die Schuld der Familie erkennen und sühnen. Dieser Weg erlöst den ganzen Stammbaum und so wird erneut die Liebe verherrlicht. Es gibt tatsächlich eine "geistige Genetik" analog zur Lehre der Genforschung. Man könnte es vielleicht sogar "theo-logische Genetik" nennen, die "Genetik Gottes". Das sehen wir daran, dass auch geistige Tugenden, Schwächen, Talente usw. genauso weitergegeben werden wie das Aussehen des Leibes. Die geistige und die irdische Natur werden weitergegeben. Die Genforschung weiß das und arbeitet auch mit der Aufstellung der Generationen um bestimmte Erbkrankheiten im Erbgut zu erkennen. Gott tut das in dem Sinn auf der geistlichen Ebene um die Dynamik und Weitergabe der Sünde aufzuzeigen und zu befreien. Es kann dann sein, dass eine Person aus der Familie eine Berufung zum Ordensstand, zum Priestertum o. ä. erhält um die Sünden der Vorfahren abzusühnen. Oft vereinen sich dann in dieser einen Berufung all die Fähigkeiten und Talente, die die vorangegangenen Generationen nicht genutzt und gelebt haben. Gott hat immer einen Plan des Heils, nicht des Unheils. Wir brauchen diesen Weg bis zur Wurzel des Problems nur als Schule anzunehmen. Nur durch das Kreuz und durch das Annehmen der Leiden kommen wir zu Jesus, weil er selbst der Weg ist. Dieser Weg führt uns zur Wahrheit, die uns befreit und dadurch zum Leben führt (vgl. Joh 8,33). Nur, wenn wir die Wahrheit erkennen hinter den Kulissen, dann werden wir gesund. Das ist die Frohe Botschaft Christi, dass die Wahrheit über allem steht und Gott uns nie verlassen hat. Den Weg, den Gott uns führt, werden wir später an andere weitergeben. Das ist Erlösung, das ist der Weg der Barmherzigkeit Gottes, durch Leid zur Auferstehung und Triumph über alles Böse. 

Für alle Welt ist das Gebet für die Armen Seelen, die Verstorbenen, jetzt so wichtig wie nie zuvor, weil auch die Armen Seelen auf das zweite Kommen Christi warten und auch sie werden dann gerichtet werden. Freut euch und frohlockt, wenn Gott euch ruft und euch und die Familie befreien will. 

 

Diese Ausführungen sollen ein Wegweiser sein und kein Schubladendenken. Das Leiden des Menschen ist und bleibt letztlich ein Geheimnis und wir können es nur insoweit erfassen, als wir es von Christus selbst verwandeln lasen. Ohne seine Liebe können wir das Leiden nicht verstehen und auch nicht im Licht der Wahrheit aufopfern für andere. Der Weg durch das Leiden ist genauso verschieden, wie es Menschen auf dieser Erde gibt. Jeder Leidensweg ist ein Weg der Kirche und der Kreuzweg Christi selbst. In seinem Kreuzweg sind alle Leidenswege dieser Welt ein und dort und nur dort kann jeder die Wahrheit über sich selbst, seine Familie und die ganze Menschheit erkennen. 

 

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