DIE SCHWACHHEIT SIEGT

Das erste, was zu wissen ist, ist, dass wir, solange wir in der Welt sind, immer bedrängt und versucht werden. Wir müssen diese Tatsache als gegeben hinnehmen, weil das Böse uns in der Welt bis zum Jüngsten Tag  immer bedrängen wird. Machen wir uns also prinzipiell die Worte des Hl. Jakobus zu eigen bei allen Versuchungen:

„Erachtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn mancherlei Anfechtungen euch überfallen. Ihr wisst ja, dass die Erprobung eures Glaubens Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll das Werk vollenden, so dass ihr vollkommen sei und ohne Fehl und in nichts einen Mangel zeigt.“(Jak 1,2-4)

Es geht also darum nicht zu glauben, dass wir bereits hier auf Erden in vollkommenem Frieden leben können, denn dies ist der Zustand der ewigen Seligkeit im Himmel, nicht der Zustand des Fleisches. In der Welt sind wir in Bedrängnis, aber CHRISTUS hat die Welt besiegt. Die Einstellung, die wir bei Versuchungen einnehmen ist folgende:

„Selig der Mann, der die Anfechtung besteht; denn als ein Bewährter wird er den Kranz des Lebens empfangen, den der Herr denen verhieß, die ihn lieben.“ (Jak 1,12)

Allessandro Allori

Wir sollen also lernen in der Versuchung zu bestehen, also im Kreuz. Die Welt kämpft gegen alle mögliche Leiden, gegen Sucht, aber in den meisten mit sehr wenig Erfolg. Warum?

 

Weil sie nicht in der Liebe GOTTES voranschreiten und diese nicht beachten. Sie versuchen mit weltlichen Mitteln, mit menschlichen Möglichkeiten die Versuchung, das Leid, die Krankheit aus dem Weg zu räumen. JESUS hat es uns selbst gesagt: „Bleibt in mir, und ich bleibe in euch. Wie die Rebe nicht aus sich selbst Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ (Joh 15,4)

Dieser Weinstock ist das Kreuz, das Opfer JESU CHRIST am Kreuz. „Verschlungen ist der Tod im Siege! Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des Todes aber ist die Sünde.“ (1.Kor 15,54-56)

JESUS sagt, „denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ Ist das nicht genau unser Problem? Wir mühen uns ab jeden Tag, kämpfen mit Nichtraucherpflaster, Heilmittelchen, Wässerchen, Fitnesstraining, Autogenem Training usw. und fallen letztendlich noch tiefer in unsere Laster als vorher. Ganz klar, weil wir nicht mit, durch und für den kämpfen, der über jede Sünde, jede Versuchung und sogar letztlich über den Tod gesiegt hat. Der Tod ist in Christus gestorben, der sterbliche Leib wurde in Christus auferweckt zu ewigem Leben und das ist die Gnade GOTTES!

 Wie gehen wir nun vor?

Wichtig ist, das wir als erstes einmal erkennen, das wir ein Laster haben, versucht werden  und das wir die Sünde als solche erkennen. Solange wir unsere Laster lieben, kann GOTT nicht eingreifen. Wir müssen uns ihm zuwenden und uns von der Sünde konsequent abwenden. „Flieh vor der Sünde wie vor einer Schlange; denn wenn du dich ihr näherst, beißt sie dich!“ (Sirach 21,2)

Um die Sünde überhaupt zu erkennen ist ein Gespräch mit einem Priester notwendig. Oft erkennen wir die Versuchung nicht und fallen immer wieder darauf herein. Besonders im sexuellen Bereich ist das Hauptangriffsfeld des Bösen, dort kann er uns am schnellsten zerstören, weil wir uns gegen unseren eigenen Leib versündigen. (1. Kor 6,18)

Nach dem Gespräch mit dem Priester ist zumindest die unvollkommene Reue notwendig, d. h. das wir aus Furcht vor der Strafe GOTTES unsere Sünden bereuen. Wir dürfen dann unmittelbar oder bei einem weiteren Gespräch unsere Sünden nach ausgiebiger Gewissenserforschung unsere Sünden beim Priester beichten und dieser gibt uns die Lossprechung von den Sünden, das Hl. Bußsakrament. CHRISTUS selbst gab den Aposteln als Vorsteher der Gemeinden, den Priestern und Bischöfen den Auftrag: „Empfangt den Heiligen Geist! Deren Sünden ihr nachlasst, denen sind sie nachgelassen; deren Sünden ihr behaltet, denen sind sie behalten.“ (Joh 20,22)

 Es ist sehr hilfreich unsere Schwächen, v. a. den Punkt wo wir am häufigsten und leichtesten versucht werden, aber auch unsere Stärken schriftlich festzuhalten und dann folgendermaßen vorzugehen:

Wenn wir nur gegen die Versuchung ankämpfen, zur Beichte gehen, aber danach die Laster nicht beobachten, werden wir nicht siegen können. Der Sieg kommt durch die Wachsamkeit Ausdauer und Gebet! Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet!“ (Mt 26,41)

Wir erinnern uns an die anfangs genannte Einstellung im Jakobusbrief, „die Ausdauer aber wird das Werk vollenden“. JESUS selbst sagte dies, „in eurer Standhaftigkeit werdet ihr das Leben gewinnen.“ (Lk 21,19)

Oft machen wir uns einen guten Vorsatz, beginnen damit, z. B. das Rauchen aufzuhören, und halten dann nicht durch, ja wir fallen sogar noch tiefer als vorher. Es ist also besser in kleinen Schritten vorzugehen. Ein Kind kann auch nicht von heute auf morgen laufen, es krabbelt zuerst, dann steht es auf, fällt wieder, dies mehrmals, dann bleibt es stehen, dann geht es, dann läuft es. So ist es auch bei den Versuchungen und dem Weg zur Freiheit in CHRISTUS. JESUS will uns kämpfen sehen, die Versuchungen sind der Kampf den wir zu bestehen haben und in CHRISTUS können wir nur siegen, ohne ihn können wir nur verlieren.

Die Heilige Beichte hat also unser Herz den Acker vom Unkraut gereinigt. Die ersten Schichten sind gereinigt. Jetzt ist der Acker umgepflügt, die gröbsten Steine aus dem Weg geräumt. Nun ist der Acker bereit und aufnahmefähig für die gute Saat, das WORT GOTTES. Viele nehmen gerade deshalb das WORT GOTTES nicht auf weil ihr Herz erstickt von Sorgen, Begierden und irdischen Dingen oder sie sind nur Menschen des Augenblicks, haben keine Wurzel (Standfestigkeit) in sich (Lk 8,11-15).

Jetzt geht es darum der Versuchung entgegenzuarbeiten mit der guten Saat, der Wahrheit, d. h. indem wir uns ein Wort aus der Hl. Schrift im Gebet vom Hl. Geist zeigen lassen. Dieses Wort versuchen wir in der Haltung Mariens  (Lk 2, 19) aufzunehmen, zu empfangen und uns damit zu beschäftigen. Wichtig ist, das wir uns nicht mit dem Negativen beschäftigen, weil Finsternis niemals Licht bringen kann, sondern nur das Licht selbst und das ist JESUS (Joh 8,12). Eine intensivere Betrachtung zu diesem Thema findest du hier:

„MARIA behielt alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.“ (Lk 2,19) 

Darin liegt das Geheimnis, im Bewahren, also im Bleiben im Wort (Joh 15,4), in der Liebe GOTTES. Dazu ist regelmäßiges mündliches Gebet notwendig, am Anfang am besten mit jemandem gemeinsam (soweit möglich). Wir werden nicht gleich ein Heiliger werden und alles sofort überwinden, aber es kommt auf unseren Willen an GOTTES WORT zu befolgen und unser Leben danach auszurichten, dann wird uns die Gnade GOTTES mächtig beistehen. Wir müssen nicht stark sein, sondern lernen uns willig dem Meißel GOTTES zu überlassen. Der Meißel ist das Kreuz! Durch dauernde Selbstbeobachtung und Selbsterziehung sollen wir in der Liebe zu GOTT voranschreiten. Die Versuchung werden wir immer leichter überwinden, je mehr wir uns der Liebe GOTTES in uns und zu uns bewusst werden und annehmen!

 Damit wären wir beim nächsten Punkt angelangt, den es gilt zu lernen!

 „Denn das Törichte an GOTT ist weiser als die Menschen, und das Schwache an GOTT stärker als die Menschen.“ (1.Kor 1,25)

 Die Welt lehrt Selbstvertrauen, mentale Stärke, möglichst viel Eigeninitiative usw. GOTT lehrt genau das Gegenteil: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viele Frucht.“(Joh 12, 24-25)

Die Allmacht und der Sieg GOTTES offenbarte sich in der völligen Armut, Demut, Kleinheit und dem Nichtssein, nämlich dem Kinde JESU in der Krippe zu Betlehem und dem gekreuzigten Heiland auf Golgotha.

Therese von Lisieux

Wenn wir in Bedrängnis sind, entweder in einem Wortgefecht (ebenfalls eine Versuchung zur Lieblosigkeit) oder durch sinnliche Versuchungen (Essen, Sexualität usw.) haben wir gelernt auf uns zu vertrauen, auf unsere eigenen Stärke. Und genau darin liegt der größte Fehler! Solange wir auf uns selbst vertrauen und glauben, das wir stark sind und die Versuchungen, Leiden, Krankheit, Drangsale alleine überwinden können, bleibt GOTT schwach in uns. Wenn wir aber ein KIND WERDEN, dann wird GOTT mächtig in uns und die Allmacht GOTTES im Kreuz wird den Versucher, den Teufel, selbst zerschmettern, JESUS erlöst uns befreit uns.

Der Hl. Paulus selbst hatte diesen „Stachel im Fleisch“, eine Versuchung im Fleische, die GOTT zuließ, damit er sich bei aller Gnade nicht erhebe. JESUS sprach zu ihm: „Es genügt dir meine Gnade; denn die Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung.“ (2. Kor 12, 9)

Du sollst in allem wieder ein kleines Kind deines Himmlischen VATERS werden und immer diesen Satz vor Augen haben: 

"Wer das Reich GOTTES nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen." (Lk 18, 17)

Darin liegt das Geheimnis CHRISTI, die Torheit des Kreuzes: In der völligen Hingabe deiner selbst, deines Herzens, deines Leibes, deiner Seele, all deiner Fähigkeiten, deines Eigenwillens, in allen Bereichen! Solange wir eigenwillig kämpfen und uns nicht von GOTT erlösen lassen, werden wir nicht die wahre Kraft der Auferstehung in uns spüren. Wir laufen umher wie ein Reifen ohne Luft. Papst Johannes Paul II. bezeichnet dies als das "Platte-Reifen-Syndrom" (Theologie des Leibes).

Das kindliche Vertrauen auf GOTT ist die gefürchtetste Waffe gegen den Feind, da muss alles Böse weichen. Du wirst es selbst erkennen, wenn du bereit bist wieder ein Kind vor GOTT zu werden, nichts wissend, nichts wollend, nichts bekämpfend, einfach SEIEND im Vertrauen auf die Liebe des himmlischen VATERS. Wer könnte uns diese kindliche Hingabe besser lehren als unsere liebe Mutter MARIA, die JESUS selbst gelehrt hat zu beten, nährte und umsorgte, ja, mit Ihm bis unters Kreuz gegangen ist. Das ist Hingabe, das ist die Ganzhingabe nach dem Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (näheres dazu im Glaubensforum). Der Stolz, der Eigenwille und das ständige Streben nach Leistung und neuen Erkenntnissen ist nicht GOTTES Geist. GOTT liebt die Einfachheit, Er braucht nicht deine Werke, damit Er dich liebt. Er hat dich schon vorher geliebt und erwartet nur eine Antwort:

DIE LIEBE  -  DIE LIEBE  -  DIE LIEBE

 

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