"AUFSTIEG" ZUR WAHREN REINHEIT

Die wahre Reinheit ist ein Begriff, der in vielen Bereichen missbraucht wird. Man hört z. B. Werbeslogans wie "reines Quellwasser", "für reine Haut" usw. Aber was bedeutet eigentlich die wahre Reinheit, was sagt dieser Begriff aus? Es ist ein "Aufstieg" der Liebe von der begehrlichen Liebe zur hingebenden Liebe. Es ist ein Weg der "Reinigung und der Reifung" (Papst Benedikt XVI., Deus caritas est). Doch gerade dieser Weg des "Aufstiegs" wird nicht mehr gelehrt, weil es der Weg der Torheit des Kreuzes ist. Diesen Weg wollen wir nun im Blickwinkel des Wortes Gottes betrachten.  

1. Die Wurzel der Unreinheit

 

Wir können uns es besser vorstellen, wenn wir ein anderes Wort dafür verwenden, die Ordnung oder Ordnung des Herzens. Die Reinheit ist die Grundordnung des Herzens der Menschen. Diese Ordnung hat der Mensch durch das "Bezweifeln des Geschenks" (Papst Johannes Paul II.) verloren. Er hat also durch den Unglauben die Reinheit verloren. Wie wird er wohl dann die wahre Reinheit wieder finden? Durch den Glauben! Die Reinheit ist die Grundlage für die Empfängnis des Heiligen Geistes und des Wortes Gottes in unserem Herzen. Bevor wir aber tiefer in dieses Thema einsteigen hier ein zentrales Wort von Jesus, das es genau auf den Punkt bringt.

 

"Nicht, was in den Mund hineingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Munde herausgeht, das verunreinigt den Menschen ... Versteht ihr nicht, dass alles, was in den Mund hineingelangt, in den Magen gelangt und im Abort ausgeschieden wird? Was aber aus dem Munde herausgeht, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen die bösen Gedanken..." (Mt 15, 11; 17-19)

 

Wir sehen, dass die Unreinheit nicht von außen kommt, z. B. durch die Ernährung (siehe Lehre der "Wellnessbranche"), sondern von innen heraus, aus dem Herzen. Die Unreinheit kommt von unseren bösen Gedanken. Die Unreinheit hat also eine geistige Ursache und damit auch die Krankheit. Man kann natürlich den Leib verunstalten, wenn man sich selbst schädigt, zu viel isst oder sonst etwas maßloses tut. Doch immer bleibt die Frage nach dem "Warum" offen. Die Absicht des Menschen ist die Entscheidende. Ich kann nach außen hin etwas Gutes tun nach außen hin, aber vor Gott ist es schlecht. Warum? Weil Gott nicht auf die Handlung an sich schaut, sondern darauf, aus welchen Beweggründen du etwas tust. Deshalb hat Jesus die Pharisäer und Schriftgelehrten immer wieder Heuchler genannt, weil ihre Liebe nur äußerlich war, unrein und geheuchelt. Sie taten alles nur um selbst anerkannt und geehrt zu werden, sie beteten viel, fasteten usw. aber nur um geehrt zu werden.

Genau das ist der entscheidende Punkt, bei der Reinheit, nämlich wen ich mit meinem Tun ehren will, mich selbst oder Gott!?

 

Wann beginnt das Wort? Logisch, in deinen Gedanken und diese Gedanken kommen nicht in erster Linie aus dem Verstand, sondern der Inhalt, der reine oder unreine Geist, kommt aus deinem Herzen. Deine Worte werden entsprechend der in dir liegenden guten oder schlechten Leidenschaften gelenkt und das sprichst du dann auch.

"Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund." (Mt 12,34)

 

2. Die Unterscheidung

 

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was du den ganzen Tag so geredet hast und warum? Genau darin liegt nämlich das größte Verderben, in deinen Worten. Die Welt achtet peinlich genau darauf, was sie essen soll aber nicht darauf was sie ständig im Geiste essen, die geistigen Informationen, die wir über unsere Sinne aufnehmen.

 

Die Worte kommen aus deinem Mund und sind wie eine Saat. Ganz einfach ist dies zu verstehen mit dem Gleichnis des Sämanns. "Der Same ist das Wort Gottes" (Lk 8,11)

Jedes Wort also, das du sprichst, erzeugt eine gute oder schlechte Wirkung, reinigt oder verunreinigt den anderen. Wie wollen wir das aber nun unterscheiden? Ganz einfach: Frage dich, ob du in deinen Worten deine eigene Ehre suchst oder die Ehre Gottes, die Unterscheidung der Worte erkennst an den Schlüsselwörtern -  Eigenwille  - oder -  Hingabe  -, besitzen wollen oder sich verschenken wollen.

"Wer aus sich selbst redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahr und kein Trug ist in ihm." (Joh 7, 18)

 

Mit anderen Worten, wenn du dich selbst suchst bei deinem Denken, Reden und Handeln, dann ist dein Bestreben eine Lüge und du betrügst dich selbst selbst. Rein heißt also immer wahrhaftig zu 100 % und 100 % auf Gott ausgerichtet, auch 1 % Lüge und 99 % Wahrheit ist letztlich eine Lüge! Es gibt auch keine Notlüge, der Zweck rechtfertigt nicht die Mittel. Auch wenn du z. B. einem Freund helfen willst, darfst du deswegen nicht "notlügen".  Es ist eine unreine Eigenliebe! Dies hört sich ziemlich hart an, aber Gottes Liebe ist auch sehr nüchtern und nicht weichlich, sondern gerade und aufrichtig, sie heuchelt nicht und schmeichelt nicht. Die Liebe Gottes ist die pure und blanke Wahrheit und gerade in unseren Worten offenbart sich diese Wahrheit oder Lebenslüge in unserem Herzen sehr deutlich, je nachdem mit welchem Ohr wir hören! Die Worte des Menschen sind wie ein Buch, in dem man lesen kann. Doch nur der Geist des Glaubens, der reine Blick und das reine Gehör können das erkennen und verstehen. "Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr nicht fähig seid, mein Wort zu hören." (Joh 8,43)

 

Im Buch Genesis spricht Gott von der Feindschaft zwischen der Frau und der Schlange. Dies ist die Feindschaft zwischen Gut und Böse, zwischen dem reinen und dem unreinen Geist, zwischen Gott und dem Teufel.

"Feindschaft will ich stiften zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst nach seiner Ferse schnappen." (Gen 3,15)

Diese Feindschaft wird im Herzen der Menschen ausgetragen. Das Herz ist sozusagen der Kampfplatz der reinen und unreinen Leidenschaften. Dort regen sich die Gefühle und diese Gefühle lenken unsere Worte entsprechend. Die Gefühle wiederum werden hervorgerufen durch die Einlassfenster ins Haus, deine Sinne.

 

Welche Taktik wird der Feind wohl anwenden, wenn er uns nicht erkennen lassen will, dass wir uns ständig selbst suchen anstatt Gott? Er wird uns ständig vom guten Samen ablenken, damit der schlechte Same in uns eindringen kann, überwiegend durch die Medien, v. a. im Bereich der Sexualität.

Jesus spricht bei den Gleichnissen vom Himmelreich von "einem im Acker verborgenen Schatz" (Mt 13,44). Dieser Acker ist dein Herz. Der Schatz ist das Wort Gottes, das Evangelium, also der Same Gottes, Jesus, ja Gott selbst.  Und in wem wurde dieser Same durch den Hl. Geist eingegossen? Als aller erstes in den Schoß unserer lieben Mutter Maria. Sie ist      d e r   Acker, in dem alle anderen Acker praktisch zu einem Acker gesammelt werden. Das bedeutet auch, dass alle Herzen dieser Welt in ihrem Unbefleckten Herzen gesammelt und geeint werden sollen, die neue Arche der Endzeit.

Der   e i n e  Acker ist ihr Unbeflecktes Herz, so wie das  e i n e   WORT Jesus Christus selbst ist, der reine Same und der reine Leib, gezeugt von Gott Vater, empfangen und geboren von der Jungfrau Maria. Eine tiefere Ausführung ist jetzt hier nicht das Thema, du sollst nur verstehen lernen, dass jedes Wort, jeder Gedanke, eine Wirkung erzeugt, ob gut oder schlecht. Der Begriff "Positives Denken" kommt also nicht von irgendwo her, sondern ist pure Realität des Wortes Gottes!

 

 

3. Die Empfängnis des Wortes

 

Das Wort Gottes wurde als Same in den Schoße Mariens durch den Heiligen Geist eingegossen und zeugte dort den Leib und das Blut Christi. Gott selbst gab Jesus eine vernunftbegabte Seele, nur mit dem Unterschied, dass in ihm die ganze Fülle der Gottheit wohnte. Jesus ging als Sämann durch die Welt und säte dieses Wort in unsere Herzen durch die Verkündigung. Er wollte aber nicht, dass alles vorbei ist, wenn er in den Himmel auffährt nach seiner Auferstehung, sondern sein Erlösungswerk sollte weitergeführt werden. "Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch." (Joh 14,18)

Dazu gab er uns seine Mutter, dass sie uns hilft, dass unser Herz  geistig in ihrem  Herzen stirbt, aufersteht (Empfängnis), genährt wird wie ein ungeborenes Kind um schließlich dann in ihr "geboren zu werden von oben"     (vgl. Joh 3, 5-7).

 

Ganz leicht kannst du das verstehen, wenn du das Lesen des Wortes Gottes wie ein Säen Gottes in dein Herz betrachtest. Es vollzieht sich spiegelbildlich (analog) im Geiste das, was sich auch bei deiner Zeugung im Leib deiner Mutter durch den Samen deines Vaters vollzogen hat. Deine Eltern sind Abbild und Stellvertreter von Vater und Mutter im Himmel! Gott selbst ist in sich sowohl Vater, Mutter und Kind in geistiger Weise, weil Gott kein Geschlecht hat. Die geschlechtliche Vereinigung ist nur ein Abbild der geistigen Vereinigung  zwischen Gott Vater und Gott Sohn im Hl. Geist, die Hl. Dreifaltigkeit (genaueres dazu in Theologie des Leibes).

 

Der Plan des Teufels ist das Reich Gottes zu zerstören, also der Tod. Der Plan Gottes ist das Reich Gottes aufzubauen, das Leben. Wie wir in Joh 3, 5-7 lesen können, besteht das Reich Gottes darin, von oben geboren zu werden. Wo wird der Teufel also beginnen, wenn er das Reich Gottes zerstören will, wo ist der Kampfplatz? Logisch, bei der Empfängnis, beim Samen, beim Beginn des ungeborenen Lebens.  Er wird mit allen Mitteln vermeiden wollen, dass du von oben, aus dem Hl. Geist geboren wirst. Was ist nun das beste Mittel um dies zu vermeiden? Er nimmt dir den Samen weg, der dies bewirken soll in dir, das Wort Gottes (Diese Betrachtung führt dich auch bei der Verhütung und Abtreibung zur Erkenntnis der Wahrheit!). So bist auch du jetzt noch ungeboren im Geist und durch das Wort wirst du aus "Wasser und Geist" von oben geboren, vom Hl. Geist. 

Der Weg deiner leiblichen Empfängnis zur Geburt ist also ein analoges Bild (ähnliches Bild) wie der Weg deiner geistigen Empfängnis und Geburt, die Auferstehung im Geiste, in deinem Herzen und somit auch deines Leibes.

 

Der Teufel versucht also mit allen Mitteln den Geist der Unreinheit zu säen, überall. Das ist seine Taktik um unser Herz mit "Unkraut" zu säen (vgl. Mt 13, 24-30). Dieses Unkraut sind die geistigen Informationen die wir aufnehmen in Büchern, Bildern, Internet, Musik usw. Die Taktik des Feindes besteht darin, dass er die Menschwerdung Gottes in allem zu verschleiern sucht und damit auch das Geheimnis Gottes in unserem Leib. Dies ist der Geist des Antichrists, der sein Unwesen treibt (vgl. 1. Joh, 4, 2-3). So packt er die Sünde in das scheinbar Gute und verführt uns damit. Besonders deutlich ist dies bei den Worten zu beobachten, bei den Schriften, die uns praktisch von innen heraus zerstören. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was du eigentlich so liest? Ist das der Hl Geist, entsprechen diese Schriften, Bücher, Zeitungen etc., dem Worte Gottes? 

 

Du wirst mit Sicherheit genauso hereingefallen sein wie ich auch, weil das Böse ihren großen Auftritt in der Welt vollzieht. Aber keine Angst, je mehr das Böse zu triumphieren scheint, um so näher ist die Erneuerung der ganzen Welt, das zweite Kommen Christi.

 

4. Die Fleischwerdung des Wortes

 

Wie vollzieht sich nun die "Fleischwerdung des Wortes" in deinem Leben? Am einfachsten und schnellsten durch Maria, weil sie das Wort selbst empfangen und geboren hat, Jesus Christus. Jesus wirkt in jedem Menschen, d. h. Gott spricht durch die Menschen in Wort (Stimme), Gesten, Mimik, Taten usw. Aber auch der Böse spricht durch die Menschen. So wie das Herz, die Gedanken, der Kampfplatz von Gut und Böse sind, so auch die Worte. Vielleicht hast du es selbst schon erlebt, wie schnell ein paar unüberlegte Worte zur Beleidigung, Streit, Zorn oder gar zu Verletzungen, Mord und Totschlag führen. Solche Taten beginnen immer zuerst im Herzen der Menschen, in den Gedanken. Genauso kam auch die Erbsünde in die Welt. Die Schlange säte in das Herz Eva den Gedanken des Unglaubens, den Zweifel, und sie wendete sich von Gottes Liebe ab. Diese Taktik war nicht nur damals so, sondern das Böse arbeitet heute immer noch so. Er versucht uns zum Zweifeln an der Liebe Gottes zu bringen und unternimmt alles, damit wir diese Liebe zu uns, als erstes in Jesus am Kreuz, nicht erkennen. Dazu lenkt er uns ab mit allen Mitteln.

 

Die Psychologie nennt den Vorgang der tatsächlichen Wirkung von Gedanken und Einstellungen im Herzen "Self-fullfilling-Prophecy" (Selbsterfüllende Prophezeiung). Damit ist gemeint, dass das, was wir von einem anderen Menschen denken, d. h. was wir ihm zutrauen oder nicht, tatsächlich bei demjenigen eintritt. Dazu hat man einen Test gemacht mit hochbegabten Schülern und mit sehr lernschwachen Kindern. Die Lehrer wurden informiert über die Schulklassen, nur die Informationen wurde umgekehrt. D. h. die Lehrer der lernschwachen Kinder glaubten, dass sie hochbegabt sind und die anderen das Gegenteil. So waren die lernschwachen Schüler deutlich besser als die hochbegabten! Stell dir das einmal vor! Aber genau das ist der entscheidende Punkt, der Glaube an das Wort, das mir gesagt wird!

Die geistigen Informationen, denen du Glauben schenkst, sind eine Saat für dein Herz. Glauben heißt, dass du diese Information als wahr annimmst in deinem Herzen, dem Acker. Diese Saat in das Ackerfeld  bewirkt, dass sie wächst, vor allem wenn du immer wieder das gleiche aussäst. Je nachdem ob es schlecht oder gut ist, wird daraus ein guter Baum oder ein schlechter Baum wachsen. Beides geht nicht: "Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann nicht gute Früchte bringen." (Mt 7,18)

 

Anders gesagt heißt dies, eine schlechte Saat (geistige Information) kann keine gute Frucht hervorbringen. Eine gute Saat kann wiederum keine schlechte Saat hervorbringen. Entweder oder, beides geht bei Gott nicht, man muss sich klar entscheiden, für oder gegen Gott. "Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird sich dem einen zuneigen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon." (Mt 6,25)

 

Jedes Wort, dass du sprichst er-zeugt entweder eine gute oder schlechte Wirkung. Es ist aber nicht nur eine zeitliche Wirkung, sondern eine Wirkung für die Ewigkeit. Das Wort ist nämlich Geist und der Geist ist ewig, auch der unreine Geist! Der unreine Geist, das Böse, die gestürzten Engel sind auf ewig gestürzt und haben nicht die Möglichkeit sich zu bekehren wie wir Menschen. Es ist also sehr wichtig darauf zu achten, wie du über andere denkst, sprichst und wie du sie behandelst! Dein Wort ist ein Zeugnis, es zeugt und der Nächste empfängt dieses Wort. So ist unsere Kommunikation ein ständiger Kreislauf von Wort und Antwort von Zeugen und Empfangen. Dieser Kreislauf ist der Kreislauf der "Fleischwerdung des Wortes" (kühn ausgedrückt). So baut sich das Reich Gottes immer weiter auf, je mehr wir das Wort in unseren Herzen "Fleisch werden lassen". Papst Johannes Paul II. sagt, dass "sich nur im Geheimnis des fleischgewordenen Wortes das Geheimnis des Menschen wahrhaft aufklärt"(Salvifici doloris, 1984). Auch das Geheimnis unserer Worte klärt sich dadurch auf. Das Wort zeugt Leben oder Tod, je nachdem wem wir dienen, Gott oder Satan, in Hingabe oder eigennützig, du kannst dich entscheiden! Ich rate dir, wähle Gott, denn er ist die Liebe und belügt dich nicht wie der Vater der Lüge, Satan!

 

"Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, habe sie Rechenschaft zu geben am Tag des Gerichtes. Denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt und aus deinen Worten wirst du verurteilt werden." (Mt 12,36-37)

Die Kommunikation über die Worte der Menschen ist also ein ständiges Säen und Empfangen von geistiger Information. Dieses Säen bringt im Laufe der Zeit eine Frucht im Herzen hervor, entweder gut oder schlecht. Wenn dann die Zeit reif ist, der Herbst gekommen ist, dann wird die Ernte eingeholt. Diese Ernte ist die geistige Ernte der Seelen.

"Wundert euch darüber nicht, denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und es werden hervorgehen, die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichtes." (Joh 5,28-29)

 

Wie du siehst, spricht Jesus immer von den zwei Kehrseiten der Medaille, entweder, oder! Unsere Zunge ist das Werkzeug des Guten wie des Bösen, sie "vermag kein Mensch zu zähmen, das niemals ruhende Übel voll tödlichen Giftes" (Jak 3,8).

Jesus spricht am Ende der Tage vom Endgericht, bei dem er wiederkommt in Herrlichkeit und die "Spreu vom Weizen" trennen wird. Der Weizen sind diejenigen, die das "Weizenkorn" sterben haben lassen und Frucht gebracht haben (vgl. Joh 12, 24-25). Diese Frucht ist die Liebe im und durch den Hl. Geist. Die Spreu sind diejenigen, die keine Frucht gebracht haben, so wie die Spreu nur die leere Hülle ist, ohne etwas darin. Die Frucht fehlt, der Hl. Geist, sie wollten dem Willen des Herrn nicht folgen und haben nicht das Gute gedacht, gesprochen und getan. Jesus spricht also entweder "Kommt ihr Gesegneten" oder "Weichet von mir, ihr Verfluchten".

(vgl. Mt 25, 34; 41)

 

Jesus bestätigt immer wieder, wie wichtig es ist auf seine Worte zu hören und sie zu bewahren (Lk 11, 28).

Nach unseren Worten werden wir gerichtet werden: "Wer mich ablehnt und meine Worte nicht annimmt, der hat seinen Richter: das WORT, das ich verkündet habe, wird ihn richten am Jüngsten Tage." (Joh 12,48)

 

Das Wort ist sozusagen das Kind, das wir ablehnen, das Kind des Vaters. Das Wort wurde in dem Sinn auch geistiger Weise gezeugt von Gott Vater. Leiblicher Weise wurde es von Maria empfangen (KKK, Nr. 503). Das Wort ist Kind und kehrt auch nur in solche Seelen ein, die kindlich und klein das Wort aufnehmen, so wie Maria (Haltung Mariens; vgl. Lk 2,19)

 

Um dies aber klar zu unterscheiden brauchst du einen Grundstein, ein Fundament, dass nicht zu verrücken ist, das dich nicht betrügt! Herzlich Willkommen, das ist JESUS CHRISTUS, der Weg, die Wahrheit und das Leben! (Joh 14,6)

Jesus ist das fleischgewordene Wort selbst, das für alle Menschen gestorben und auferstanden ist, damit wir wieder ein reines Herz haben und mit der Liebe Gottes eins werden! Diese Reinigung vollzieht sich durch das Wort und das Sakrament. Jesus sagte dazu: "Schon seid ihr rein, und zwar des Wortes wegen, das ich zu euch gesagt habe."

(Joh 15,3)

 

5. Der Weg des Sterbens

 

a) Erleuchtung

 

Wir müssen geistiger Weise sterben um Frucht zu bringen: "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viele Frucht." (Joh 12, 24-25)

Dieses Sterben ist der Weg des "Aufstiegs, der Reinigungen und Reifungen", wie Papst Benedikt XVI. es ausdrückt (Enzyklika Deus caritas est). Man kann auch sagen, es ist der Weg der Hingabe, des Loslassen, des Vertrauens, des Überlassens an Gott. Wir wollen gerade in unseren Worten meist Recht behalten, obwohl wir im Unrecht sind. Wir sind nur innerlich blind und erkennen es nicht. Wie oben beschrieben besteht die Reinheit darin unser Denken, Wollen und Fühlen einzig auf Gott auszurichten als erstes Ziel. Papst Benedikt XVI. spricht von einer "Willensgemeinschaft des Denkens und Fühlens" durch die wir immer mehr zum "ganzheitlichen Akt der Liebe" gelangen. Wir müssen uns also eines von vorne herein angewöhnen, wenn wir in das Geheimnis des Wortes eintauchen wollen, das HÖREN und SCHWEIGEN! In der Stille kann Gott unsere Herz auf seine Botschaft lenken und uns erleuchten. Hierbei kann man allerdings einige Fehler machen:

 

Die Grundhaltung Mariens ist das Wort zu hören, es im Herzen durch das Schweigen zu erwägen und zu bewahren. Dann kann der Same Wurzeln fassen. Gerade darin besteht das größte Problem beim Lesen des Wortes Gottes, das wir einfach nur darüber lesen, es weglegen und dann im Laufe des Tages vergessen. Aber nicht nur in der Hl. Schrift gibt Gott seine Erleuchtungen, seine Wegweiser, er tut dies ständig, v. a. durch die Mitmenschen, in ihren Worten. Dies erkennen wir jedoch nur mit den Augen des Glaubens, dem inneren Blick. Wenn wir das Wort, die Ermahnung, den Wegweiser, den Zuspruch usw. gleich wieder vergessen, dann haben wir bereits den ersten Fehler zugelassen, die Oberflächlichkeit. Die "Vögel des Himmels" (Lk 8,5; 12) waren  schon da und haben es aufgefressen. Der zweite Fehler ist, dass man zuviel Worte auf einmal liest und sich nicht mit einer Stelle, die uns besonders anspricht, beschäftigen, es wiederholen, im "Geiste durchkauen". Das Wort ist geistiges Brot, die Wahrheit für den Geist, und das muss man genauso aufnehmen und "im Herzen kauen", "verdauen" und dann kann es eingepflanzt werden. Eingepflanzt wird das Wort durch die Wiederholung. Dadurch gelangt es in die Tiefe, ins Langzeitgedächtnis, ins Herz, in die Seele. Dort bildet sich langsam eine Wurzel und schließlich ein Netz (vgl. Mt 13, 47-52). Der zweite Fehler besteht also in der Unbeständigkeit, das Wort gelangt nicht in die Tiefe des Herzens durch mangelnde Wiederholung und Ausdauer. Es fehlt die Wurzel des Baumes und deshalb kann sich der Baum des Lebens nicht weiterentwickeln, er verdorrt gleich wieder. Der dritte Fehler sind die Ablenkungen, die Sorgen, die Gelüste, Vergnügungen, die uns von der Betrachtung des Wortes in der Stille ablenken. So fällt das Wort "unter die Dornen" (Lk 8, 14) und erstickt. Dies alles müssen wir zunächst überwinden und das ist am Anfang oft anstrengend, weil sich unser Eigenwille dagegen wehrt. Das Fleisch braust auf und der Feind versucht uns alles was wir gelesen, gesehen und gehört haben wieder auszureden. Dies kannst du sehr leicht prüfen nach der Hl. Messe. Kannst du dich, wenn du zu Hause angekommen bist noch erinnern, welche Lesung, welches Evangelium und welcher Antwortpsalm gelesen wurde? Was ist dir besonders aufgefallen. Bereits hier beginnt die Oberflächlichkeit, Unbeständigkeit und die Sorgen. Meistens beschäftigen wir uns nach dem Empfang der Hl. Kommunion gleich mit den Alltagssorgen usw. und wir plaudern, plaudern, plaudern, aber nicht mit Jesus!

Sei beharrlich und geduldig, denn "der Geduldige erreicht alles (Hl. Therese v. Avila)". Wir kommen nun zu einem wesentlichen und unbedingt notwendigen Schritt für die Reinigung durch das Wort, für den siegreichen Aufstieg zur Reinheit in Gedanken, Worten und Werken: Der regelmäßige Empfang des Hl. Bußsakramentes.

 

b) Reinigung

 

Die Hl. Beichte ist das "Sakrament des Umpflügens des Ackers". Durch die Beichte wird der Acker umgepflügt, umgegraben, aufgerissen wie der Acker des Bauern. Dies bringt am Boden viele Unebenheiten und Schmerzen hervor, nämlich deine inneren Verletzungen der Liebe, falsche Begierden, dein eigenes Ich, den Eigenwillen. Der Pflug ist das Kreuz Jesu Christi. Das Kreuz ist auch wie ein Meissel, das dich bearbeitet mit Bravur. Das Problem ist immer nur unser Eigenwille, wir wehren uns gegen den Meissel Gottes, das Kreuz. Dieser Pflug sind die Leiden, so wie Jesus sich Furchen hat reißen lassen in seinen Leib, so pflügt das Kreuz auch dein Herz um, es öffnet dich für die Gnade und für den Samen der reinen Liebe, das Wort Gottes.

Papst Johannes Paul II. beschreibt dies so, dass Leiden bedeutet "empfänglich und offen werden für das Wirken der heilbringenden Kräfte Gottes, die der Menschheit in Christus dargeboten werden (Salvifici doloris, 1984, S. 26)".

 

Genau das ist unser Problem! Gott will uns im Leiden empfänglich machen, wir wollen aber nicht empfangen. Wir wollen immer noch selbst tun und machen und kehren uns ständig von seiner Liebe ab. Besonders im Leiden spricht Gott am deutlichsten zu den Menschen. Wir können Gott nichts geben durch unsere Werke oder Taten, er braucht nur unsere Liebe. Diese Liebe, die verschenkende Liebe wächst im Blick auf das Kreuz, durch die Erlösung Christi!

Deshalb sagte Jesus: "Wer das Gottesreich nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen." (Lk 18,17)

Wie oben beschrieben ist das Wort das Kind. Das heißt dieses Kindsein bezieht sich sowohl auf uns als auch auf das Reich Gottes selbst. Denke einmal nach! Wie kam das Reich Gottes zu uns? Im Wort und dann als Kind! Dieses Kind war aber schon bei der Empfängnis ein Kind und nicht erst bei der Geburt. Es geht also nur darum, dass du das Wort Gottes wie ein Kind empfängst in deinem Herzen, so wie die Mutter ein Kind empfängt und dann schwanger wird. Erkenntnis des Wortes, der Liebe Gottes bedeutet nichts anderes als "geistig schwanger werden". So nimmt jeder Mensch sowohl eine väterliche (zeugende) als auch mütterliche (empfangende) Rolle ein. Die Verbindung dieser beiden bringt das Kind hervor!

 "Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden, denen, die glauben an seinen Namen, die nicht aus dem Blute und nicht aus dem Wollen des Fleisches und nicht aus dem Wollen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind." (Joh1,12-13) Genau das ist die Aufgabe des Priesters! Er ist praktisch ein Geburtshelfer zur Geburt im Geiste, die bei der Empfängnis beginnt. Der Hl. Paulus beschreibt dies schön, wenn er von seinen Kindern spricht, für die er "aufs neue Geburtswehen leide, bis Christus Gestalt annimmt..." (Gal 4,15). 

 

Deshalb gehst du zur Beichte! Die Aussage, dass ich ja auch selbst um Verzeihung bitten kann, ohne Beichte, ist Torheit vor Gott! Dies würde bedeuten, dass du ohne Mutter und ohne Vater zur Welt kommen kannst, als analoges Bild zur leiblichen Empfängnis und Geburt. Bei der geistigen Geburt ist es auch so. Der Priester vereint die Hl. Dreifaltigkeit in sich, den Vater (das Leben erzeugende), die Mutter (das Leben empfangende und gebärende) und das Kind (als Frucht dieser beiden). "Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist!" (Joh 14,11). Der Priester ist Stellvertreter Gottes hier auf Erden! Wissen das die Menschen noch heute, z. B. in der Hl. Messe? Dein Herz soll gereinigt werden von den oben erwähnten Hindernissen, die den Empfang des Wortes sehr erschweren, fast unmöglich machen. In der Beichte wird dein Herz "edel und gut" gemacht (vgl. Lk 8, 15). Der Leib des Priesters ist sozusagen das "Sakrament" durch das die göttliche Natur sich mit der menschlichen Natur vereinen kann. Papst Johannes Paul bezeichnet in der Theologie des Leibes den Leib als "Sakrament". Jesus selbst ist also bei der Beichte gegenwärtig und erlöst dich von deinen Sünden durch sein Erlösungswerk, sein kostbares Blut. Das ist die "Dusche der Seele", das Kostbare Blut Jesu Christi wäscht dich innerlich rein von der Sünde und Unreinheit und schenkt dir mehr und mehr ein reines Herz. Das Wort Dusch ist absolut gerechtfertigt, weil auch die Taufe im Katechismus der Katholischen Kirche als "Bad der Wiedergeburt" bezeichnet wird. Jesus selbst sagte zu Petrus bei der Fußwaschung: "Wer ein Bad genommen, braucht sich nur noch die Füße zu waschen, er ist ja ganz rein" 

(Joh 13,10). Hieraus kann man deutlich die Reinwaschung durch die Beichte erkennen. Die Taufe erlöst uns von der Erbsünde gliedert uns in den Leib der Kirche ein. Unsere Seele ist durch ein "Vollbad" im kostbaren Blut ganz rein gewaschen worden, die Taufgnade. Jedoch sündigen wir im Laufe unseres Lebens wieder und verlieren das weiße Kleid dieser Taufgnade. Deshalb hat Jesus das Beichtsakrament, die "Dusche" eingesetzt, weil wir ja bei der Taufe schon gebadet haben! Wenn wir z. B. als Erwachsener erst die Taufe erhalten, dann brauchen wir vor der Taufe auch nicht beichten, weil die Taufe ja das "Vollbad" ist und alle bis dahin begangenen Sünden mit der Erbsünde reinwäscht in der Seele. 

 

Die Beichte hat eine "Schichtwirkung". Wie bei einem Acker dringt Jesus durch das Kreuz (Pflug) schichtweise in den innersten, weichen Kern seines Herzens. Diesen Vorgang kann man schön betrachten, wenn man sich mit einem Streichholz langsam der Flamme einer Kerze nähert. Je näher das Zündholz an das Licht selbst kommt, um so wärmer, heller und dynamischer wird es. So ist es auch bei der Beichte, je häufiger und gewissenhafter du die Beichte nutzt, umso wärmer, heller und kraftvoller wird es in deiner Seele und in deinem Herzen werden! Die Beichte ist ein Sakrament, also eine "Berührung Gottes mit den Menschen". Gott begegnet dir in Jesus Christus selbst. Diese häufige Begegnung baut langsam eine Liebesbeziehung auf. Vergleichbar ist dies mit einer Bekanntschaft zwischen Mann und Frau, die sich langsam er-kennen lernen, sich ver-lieben, ver-binden und ver-einen (Hl. Ehe). Man beachte dabei, dass die Vereinigung nach dem Kennenlernen kommt und nicht vorher     (im Vergleich  - Beziehung - Sex). Wenn du zu Beginn der Kennenlernphase den Mann oder die Frau fast nie siehst, ihn nicht besuchst oder dich besuchen lässt, nicht mit ihm/ihr redest, dann baut sich keine Beziehung auf und dein Herz kann sich nicht verlieben. So ist es auch, wenn du dich nicht von Jesus berühren lässt in den Sakramenten. Er bleibt dann für dich fremd und du fühlst dich nicht verbunden mit ihm. Mann und Frau und Christus und die Kirche ist das Bild der Hochzeit, durch die "Brille der Ehe". So verstehen wir den Herzensanruf Jesu immer mehr, die Botschaft der Liebe. So wirst du dann ausrufen können: "Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen." (Mt 5,8)

 

Diese Anschauung Gottes erlebst du wie im Spiegel im Wort Gottes, das dir die inneren Augen öffnet. Du siehst nicht mehr fleischlich, sondern im Lichte des Glaubens, die Schöpfung, die Menschen, einfach alles. So hat sich die Auferstehung in deinem Leben vollzogen, du hast empfangen. Jetzt kann die Saat langsam Wurzeln fassen, aufbauen, blühen und Frucht bringen, dreißigfältig, sechzigfältig oder gar hundertfältig! Nun kommt der dritte Schritt, der dich den Sieg über deinen Goliat erringen lässt. Die Mitte des christlichen Glaubens, die "Seele des christlichen Glaubens": Die Hl. Eucharistie

 

c) Vereinigung

 

Wie oben gehört, baut sich langsam eine Liebesbeziehung auf durch den Empfang des Bußsakramentes und dem "Essen" vom Brot des Wortes. Das Wort verwandelt deinen Willen und deinen Verstand vom Eigenwillen in Hingabe, du gehst von dir weg hin zum Nächsten. Die Beichte bereitet dein Herz vor, reinigt es für den größten Moment des Menschen, nach dem sich Mrd. von Menschen gesehnt haben und ihn doch nicht erleben durften. Wir dürfen es jeden Tag, gratis, kostenlos, in ca. 30 Minuten!

 

"Zum Wasser kommet, ihr Durstigen all! Kommt, die ihr kein Geld habt, kaufet und esset ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Milch ... Höret auf mich, auf dass ihr Gutes zu essen bekommt, und euer Hunger soll schwelgen im Fett! Neigt euer Ohr, kommet zu mir, höret, dann lebt ihr auf!" (Jes 55,1-3)

 

So wie das Wort Gottes unseren Eigenwillen in Hingabe verwandelt und unseren Geist nährt mit der Wahrheit, so nährt uns die Hl. Eucharistie mit dem Brot der Liebe. "Die Eucharistie zieht uns in den Hingabeakt Jesu hinein ... wir werden in die Dynamik seiner Hingabe hinein genommen (Deus caritas est)". Es ist also eine Verwandlung der Liebe, eine Reinigung unserer menschlichen Liebe durch die göttliche Liebe. Zugleich ist dies auch die Vereinigung. Das Wort Reinheit birgt zwei Wörter in sich: Reinigung und Einheit.

Genau das geschieht in der Hl. Eucharistie. Man darf hierbei nicht vergessen, dass diese Ausführungen den Wert, die Dimension und Bedeutung der Hl. Eucharistie niemals ausschöpfen oder erklären können. Das würde bedeuten, man könnte Gott irgendwie eingrenzen. Das soll hier nicht das Ziel sein. Wir sollen nur an einfachen Beispielen lernen, Zugang zum Geheimnis der Hl. Eucharistie zu bekommen.

Die Eucharistie ist   d i e   Hochzeit, aus der alle Hochzeiten hervorgehen, auch die menschliche Hochzeit. Zur Hochzeit dürfen wir aber nur hinzutreten, wenn wir uns vorher innerlich waschen haben lassen in der Hl. Beichte. Mann und Frau werden sich auch waschen vor der geschlechtlichen Vereinigung, so ist es auch mit der inneren Vereinigung. Da die menschliche Natur aus Leib und Seele besteht ist auch die geschlechtliche Vereinigung eine Vereinigung von Leib und Seele, nicht nur des Leibes. Es braucht also nicht nur eine Reinigung des Leibes, sondern in erster Linie der Seele, weil der Leib durch die Geist-Seele lebt! Dies ist der Weg zur Hochzeit, der Aufstieg, der Reinheit der Liebe!

 

Für den Empfang der Hl. Kommunion gelten die gleichen Regeln wie bei einer "Generalversammlung". Man bereitet sich vor, besucht die Versammlung und bereitet das wichtigste nach. Oft besuchen wir nur schnell die "Generalversammlung" und müssen gleich wieder weg. Darfst du das in der Arbeit oder in der Schule machen? Dein Chef oder dein Lehrer wird sich das vielleicht einmal, höchstens zweimal anschauen, und dann? Du bekommst eine Abmahnung, einen Verweis oder wirst gekündigt/von der Schule geworfen. Stell dir jetzt mal die Situation vor bei der Hl. Messe, als   d i e   "Generalversammlung". Die Menschen kündigen dir den Vertrag, die Lehrer schmeißen dich irgendwann von der Schule, die Polizei sperrt dich ein und was macht Jesus? Er stirbt für dich freiwillig am Kreuz und lädt dich immer wieder ein, er geht dir nach in alle Winkel der Erde, nur dass du endlich auf seine Liebe antwortest. Er ist der alleingelassene Bräutigam, der ständig seine Braut sucht, die ihn verlassen hat. Der Vertrag ist vergleichbar mit dem Bild des Bundes, des Alten Bundes und Neuen Bundes. Wir brechen ständig diesen Bund aber Jesus kommt immer wieder zu uns und sucht uns. Damit wir ihn nicht auch noch in der Hl. Messe kränken, weil wir im Geiste ganz woanders sind, nicht mit ganzen Herzen dabei sind, gelten folgende wichtigen Regeln, die sehr viel Frucht bringen, wenn man sie beharrlich und auch mutig einhält. Wenn dies eine Familie einhält, dann wird ein Leben der Reinheit, der Heiligkeit und der Reinheit in diesen Familien aufblühen wie nie zuvor.

 

Also eine Hauptregel: mind. 30 Minuten vor der Hl. Messe und 30 Minuten nach der Hl. Messe schweigen und hören!!! Sollte dies aus beruflichen Gründen (Werktagsmesse) schwierig sein (nicht aus Eigenliebe!), dann übergib das Schweigen Maria, sie soll für dich Schweigen und Hören. Bemühe dich aber trotzdem die Stille und Ruhe zu bewahren und besonders in diesem Moment nach der Hl. Messe genauestens darauf zu achten, was in dir geschieht, was du hörst, siehst, fühlst. Jesus spricht mit dir, du musst nur lernen diese sanfte Stimme der Liebe zu hören!

Wie fühlt es sich an, wenn dein bester Freund zu dir kommt, du isst mit ihm am feierlich gedeckten Tisch; dann verlässt du den Raum und lässt ihn den Rest des Tages alleine dort sitzen? Genau so machen wir es mit Jesus in unserem Herzen, wir treiben ihn hinaus durch unnützes Gerede und Sorgen! Wir kommen zur Hochzeit, essen und trinken, tanzen, begrüßen die Gäste (die anderen Besucher des Gottesdienstes), aber nicht die Braut und den Bräutigam. Die Kirche ist keine Messehalle, kein Café, kein Kino usw., sondern es ist der Ort der Gegenwart Gottes, Jesus ist in dieser Kirche, genau so wie er in dir wohnen will! Wenn du also in die Kirche gehst, dann gehst du in dein eigenes Herz, in dich hinein. Der Leib ist die Kirche und damit auch dein eigener Leib. Die Mitte deines Leibes ist das Herz, so wie in der Kirche die Mitte der Tabernakel ist! Der Katechismus vergleicht den Beginn der Hl. Messe mit dem Beginn des beschaulichen Gebetes, des inneren Gebetes. Bist du innerlich so gesammelt, alleine auf Jesus ausgerichtet, oder schwirrt in deinem Kopf alles Mögliche herum? Genau das ist nämlich das Problem. Der Empfang der Hl. Kommunion wirkt nur so stark in dir, wie du dich schwach machst, leer im Herzen und in deinem Verstand. Am besten geht das mit Maria!

 

6. FAZIT

 

Nimm dir die Haltung Mariens (Lk 2,19) als Vorbild. Betrachte oft, wie Maria das ewige Wort, Gott selbst, in ihrer ganzen Person, mit Leib und Seele empfängt. Diese Betrachtung ist sehr hilfreich und wird dich sicher voranbringen. Der Aufstieg zur Reinheit ist auch ein Kampf zwischen Gut und Böse, den du mit Sicherheit spüren wirst. Es wäre gelogen, wenn man sagt, das alles ganz "easy" ist. Wenn wir mit Maria gehen, dann ist es in Wahrheit der direkte Weg zu Jesus und von dort zum Vater. Ohne Maria fahren wir nur mit Öl im Tank, mit ihr fliegen wir mit Kerosin. Sie ist der direkte Aufzug in den Himmel, was aber nicht heißt, dass die Treppen zur Vollkommenheit nicht gegangen werden müssen. In Maria wird es sich aber so anfühlen als würdest du nicht Treppensteigen, sondern Aufzugfahren. Die Erfahrung wird es dich selbst lehren. Der Weg der Einfachheit ist der Weg zu Gott und das ist der Weg des Kindseins. Du musst lernen vor Gott Kind zu werden, ganz klein und arm. Der beste Weg dahin ist die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens nach dem Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort. Nähere Informationen hierzu findest du im Glaubensforum.

 

Also dann, fasse Mut und "Auf die Plätze, fertig, los"!  Jesus erwartet dich auf dem Berg von Kalvaria und will dich umarmen in seiner grenzenlosen barmherzigen Liebe! Lasse dich umarmen von der Liebe selbst  und du bist geheilt!         

 

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