DER KAUFPREIS DES LEBENS

I. Einleitung

"Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, aber Schaden zu erleiden an seinem Leben? Was kann ein Mensch als Gegenpreis bieten für sein Leben? (Mk 8,36-37)

Die Menschheit ist mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo es scheint, als sei alles käuflich, selbst das Leben. Der genetische Code (DNA) ist mittlerweile vollständig entschlüsselt. Die Wissenschaft scheint den Schlüssel zum Menschen gefunden zu haben. Es ist möglich einen Menschen zu klonen. Die Stammzellenforschung setzt die im Reagenzglas gezeugten Embryonen zu Forschungszwecken ein und damit ist der Mensch vom Empfängnis an zum "Marktartikel" geworden, zu einer Ware, die man kaufen und verkaufen kann. Der Leib des Menschen ist damit ebenfalls zur Markthalle geworden, besonders die Frauen sind davon am meisten betroffen. Die Medien sind zum größten Teil Werkzeuge Satans geworden und die Frau ist das erste Opfer. Diese Früchte des Feigenbaumes (vgl. Mt 24,32-34) sind die selben Früchte, die aus der Erbsünde hervorgingen. Eva war das erste Opfer der Schlange um den Menschen als Mann und Frau in seiner Gemeinschaft zu stürzen. Die Frau wird eingesetzt um den Mann und schließlich die ganze Menschheit ins Verderben zu stürzen. Aus der Saat des Sündenkeims, der  Erbsünde, die das "Bezweifeln des Geschenks" (TLA) ist, geht die Frucht des Todes hervor. Der geistige Menschenmord begann im Verborgenen, im Herzen von Adam und Eva, als eine "Saat der Lüge", die Vollendung dessen war der gänzliche geistige Tod, der ewige Tod als Verlust der Gnadenfülle (reinen Liebe) Gottes. Das meinte Jesus mit den Worten:

"Ihr stammt aus dem Teufel als Vater und wollt nach den Gelüsten eures Vaters tun. Dieser war ein Menschenmörder von Anbeginn ... denn ein Lügner ist er und Vater von ihr (vgl. Joh 8,44)."

Im Gleichnis vom guten Hirten werfen seine Worte noch ein neues Licht auf diese Aussage, vor allem im Bezug auf seine Passion. "Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und Unheil anzurichten (Joh 10,10a)."

 

Wie geht ein Dieb vor? Genauso wie ein Lügner. Er verbirgt sich wie ein schwarzer Panther und steigt nicht über die Tür in das Gehege ein (vgl. Joh 10,1), sondern woanders, also verborgen. Der Vater der Lüge handelt also immer so, dass es von außen her so aussieht, als wäre es etwas Gutes und von Gott gewollt, aber im Innern ist seine Absicht das Schlachten und Ermorden.

Das was sich im Paradies bei der Versuchung Evas abgespielt hat, das offenbart sich in der Passion Christi. Nach den Worten Papst Johannes Pauls II. offenbart der Leib die geistige Wirklichkeit der Seele und damit offenbart der Leib auch in gewisser Weise das innere Geheimnis Gottes. Kurz gesagt, im Leiden Jesu können wir die verheerenden Konsequenzen der Ablehnung des wahren Lebens und der Liebe Gottes erkennen. Der Mensch wurde verführt, das Leben zu "ergreifen" und damit ist er der Lüge anheim gefallen. Dieses "Ergreifen" ist genau das, was wir in dieser Welt von Luxus, Macht und Reichtum erkennen können. Man will sich nicht mehr für den Nächsten hingeben, sondern sich selbst leben. Die Frau ist dabei in besonderer Weise das Opfer dieses "Ergreifens". Die Frau lebt ja gerade darin die höchste Selbsthingabe, wenn sie sich in ihrer Mutterschaft ganz dem Geschenk des Lebens öffnet und hingibt. Ergreifen heißt damit Lüge, die gelogene Liebe. Überall dort, wo wir die Liebe und das Leben ergreifen und festhalten wollen, lügen wir und ermorden damit in geistiger Weise den Menschen, weil wir ihm die Liebe entziehen und nicht schenken. Man könnte es auch "Klammern" nennen. Wir knechten und fesseln dadurch den Nächsten und handeln der Freiheit der Liebe Gottes entgegen! Das nennt die Welt dann Freiheit und das ist der Müll, den uns die Medien anbieten. Warum glauben wir das alles? Es fehlt uns der göttliche Same in uns. Es fehlt die lebendige Verkündigung der Wahrheit des Lebens und der Liebe in den Familien und besonders hautnah bei den Jugendlichen. Die Würde des Lebens kann nicht mehr erkannt werden, weil sich über Jahrzehnte hinweg die Saat des Todes, die "Verhütungsmentalität" in die Herzen der Menschen eingepflanzt hat. Die Todsünde ist zur Normalität geworden, dem Hl. Ehesakrament wird von Satan ein "Gegensakrament" entgegengestellt. Der Botschaft des Lebens von Christus - "Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben (Joh 10,10)" - wird die "Botschaft des Todes" entgegengestellt. Daraus hat sich in besonderer Weise im letzten Jahrhundert eine "Kultur des Todes" entwickelt, in der die Würde des Menschen, die von Empfängnis an zu schützen ist, mit Füßen getreten wird. In § 1 BGB steht zwar geschrieben, dass diese Würde des Menschen untastbar ist, aber wie sieht es mit der Realität aus?! Die Worte allein nützen überhaupt nichts, wenn nicht die entsprechenden Taten folgen. "Tut und haltet alles, was sie euch sagen, nach ihren Werken aber richtet euch nicht; denn sie reden zwar, tun es aber nicht (Mt 23,3)."

 

Genau das ist der Fall, nicht nur in der Welt, sondern der Feind ist bis in die höchsten Positionen der Hl. Kirche eingedrungen. So wie die Saat der Lüge durch die "Verhütungsmentalität" in den Leib der Frau und in das "Heiligtum des Lebens", der Familie, eingedrungen ist, so ist der Tod und die Lüge auch in den Leib der Kirche als "Familie Gottes auf Erden" (DCE) und als Braut eingedrungen. Man sieht den Menschen und das Wort Gottes aus einer rationalen Sicht, nicht aus dem Herzen kommt, sondern nur aus dem Verstand. So sagt man, dass der Mensch nur von Gerechtigkeit lebt und Gesetze braucht, die die staatliche Ordnung bestimmen und regeln. Der Mensch braucht die materiellen Güter, das ist richtig, aber noch viel mehr braucht er die geistigen Güter, weil es der Geist ist, der das Leben schafft und nicht das Fleisch (vgl. Joh 6,63).Wir können beobachten, dass zeitgleich mit der Ablehnung der römisch-katholischen Kirche die Entweihung des Leibes des Menschen einhergeht. Der Leib ist in seiner Würde entstellt und wird zum "Kaufobjekt", sei es in der Werbung, der Prostitution oder im extremsten Fall in der Abtreibung. Aus zahlreichen Abtreibungen, der Genom- und Stammzellenforschung, werden Millionen von Einnahmen geschlagen, aber nicht zum Wohl des Menschen, sondern zu dessen "geistigen Tod". Man trennt die Theologie vom Leib und verherrlicht den Leib als Objekt der Begierde, als ein neues Modell der Freiheit. Was ist da der Ausweg aus der Krise?

Es ist an der Zeit dem menschlichen Leib und dem Menschen an sich seine Würde wieder zurückzugeben, in dem man die Leiblichkeit wieder mit der Theologie verbindet. Das ist die Theologie des Leibes! Worin sollten wir dieses Geheimnis besser erkennen als in der Fleischwerdung des Wortes, dem Kreuzopfer und dem unendlichen Geheimnis der Eucharistie.  Als Grundlage für die Betrachtung des Lebensverrates, der Verhütung und der Abtreibung nehmen wir folgende Worte aus den Psalmen:

 

 

II. Auferstehung des Lebens oder Gericht 

 

1. Empfängnis

 

Der Lebensverrat

 

"Doch loskaufen kann sich keiner oder Gott sein Lösegeld zahlen. Der Loskauf seines Lebens ist zu teuer; er muss für immer davon Abstand nehmen, dass er weiterleben können und ewig nicht die Grube schaue (49,8-10)."

Das ist eine deutliche Aussage. Keiner kann sein Leben erkaufen und sich von Gott freikaufen, so dass er ein Leben führen kann wie er will. "Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden (M6 16,25)."

Und doch geschieht genau das tausendfach und weltweit millionenfach bei jeder Ablehnung des Geschenks des Lebens. Wer ist Judas, wer ist ein Verräter? Haben wir uns darüber schon einmal Gedanken gemacht?

Dazu passt wieder das Wort von Jesus, dass der Teufel ein Menschenmörder von Anbeginn ist. Der Lebensverrat beginnt also schon bei den Gedanken.

Besser können wir das verstehen, wenn wir einen Blick auf das Geheimnis der Hl. Dreifaltigkeit in Verbindung mit dem "ein-Fleisch-werden" von Mann und Frau werfen. Die Hl. Dreifaltigkeit ist ein Gott in drei Personen. Der Vater und der Sohn "verschenken" sich gegenseitig in der reinen Liebe. Diese "Atmosphäre des Sich-Verschenkens" (Papst Benedikt XVI., Pfingsten 2006) ist der Hl. Geist, die Person der Liebe. Dieser Hl. Geist ist in sich "ewiges Zeugen" (MD). Von Anbeginn war es der Plan Gottes (d. h. vor der Erbsünde), dass die Vereinigung von Mann und Frau an diesem "ewigen Liebesaustausch" von Vater und Sohn teilhat. Mann und Frau waren dazu berufen an der Schöpferkraft Gottes teilzuhaben, ja eins zu sein mit der Fruchtbarkeit des Hl. Geistes. So sollten reine Kinder gezeugt werden. Die gefallenen Engel kennen den Plan Gottes und das Geheimnis der Hl. Dreifaltigkeit. Sie wissen somit auch, dass die geschlechtliche Vereinigung von Mann und Frau genau dieses Geheimnis als erstes offenbaren. Genau in dieser Vereinigung liegt die Ordnung der Liebe, der Hl. Dreifaltigkeit. Wenn also der Feind die Ordnung der Menschheit zerstören will und der Geist das Leben schafft, was wird er wohl tun? Er greift zuerst diese "Einheit der Herzen" (TLA), die Einheit in der reinen Liebe an. So will sich der Mensch nicht mehr frei verschenken, sondern den anderen als Objekt der Begierde benutzen. Das ist für Papst Johannes Paul II. das Gegenteil von Liebe, das "Benuten eines anderen für die eigenen Zwecke" (vgl. TLA). Dieser Angriff auf die reine Liebe ist die Versuchung der Schlange und Eva, die Frau, fällt als erstes darauf herein. Sie bezweifelt die Liebe Gottes und lehnt damit die Liebe Gottes ab. Sie greift selbst nach der Frucht am "Baum der Erkenntnis von Gut und Böse" und damit verrät sie das ewige Leben. Die Konsequenz ist, dass auch der Mann das Leben verrät und die Einheit des Menschen in seiner selbstlosen, gegenseitigen Hingabe als Mann und Frau gebrochen wird. Der Mensch hat sich von Gott entfernt, abgesondert. "Absondern" heißt "Sündigen", also von Gott trennen. Sünde bedeutet also nichts anderes als die Liebe Gottes und das wahre Leben abzulehnen. Das ist der Lebensverrat. Dieser Lebensverrat begann also bereits mit den falschen Gedanken im Herzen Evas. Sie "hörte und bewahrte" die Lüge des unreinen Geistes, Satans. Das war die Saat der Lüge. Genau das war auch die Saat der "Verhütungsmentalität". Die Liebe Gottes als Geschenk ablehnen heißt das ewige Leben ablehnen als Geschenk Gottes. Ablehnen heißt ein "Nein" zu Gott und das ist genau die Verhütung, eine Vermeidung. "Empfängnisverhütung" ist in sich eine Lüge, weil "empfangen" und "vermeiden" nie gleichzeitig geschehen können, so wie Ja und Nein nicht gleichzeitig gesagt werden können. Alleine daran erkennen wir die Taktik des Feindes. Die Verhütungsmentalität ist die "Saat des Todes" (EV) und offenbart in der sichtbaren Welt den geplanten Mord der Schlange bei der Erbsünde. Das "Nein" zu Gott hatte den "geistigen Tod" zur Folge, den Verlust des ewigen Lebens. Wenn nun die geschlechtliche Vereinigung von Mann und Frau nicht genau diesem besonderen Moment der selbstlosen Hingabe entspricht, sondern einer Besitzergreifung, dem Benutzen der Frau oder des Mannes als Objekt, dann ist die Liebe nicht rein und wir werden selbst zum Judas. Wir haben in diesem Moment das Leben verraten, weil wir die Würde Gottes im Partner nicht geachtet haben. Das gilt aber nicht nur für die Ehe, sondern für die Einheit des Menschengeschlechtes überhaupt, d. h. für jede Begegnung mit einem Menschen, mit dem Nächsten. Deshalb sagt ja Jesus zu uns, dass wir unseren Nächsten lieben sollen wie uns selbst. Vor der Erbsünde wusste der Mensch, dass er von Gott vollkommen geliebt ist und deshalb haben sich die beiden ersten Menschen auch gegenseitig vollkommen geliebt. Sie waren sich gegenseitig die ersten Nächsten. Man kann also den Nächsten nur so lieben wie sich selbst, wenn man auch sich selbst also von Gott geliebt angenommen hat. Wenn ich weiß, dass Gott mich liebt, dann weiß ich auch dass Gott den Nächsten genauso liebt und ich werden ihm genau diese Liebe schenken, weil ich selbst zum Geschenk werde. Leben ist reines Geschenk und kein Mensch hat das Recht dieses Geschenk abzulehnen. Das Argument, dass man ja verhüten müsse um die Verbreitung von Aids einzudämmen ist ein Trugschluss und entspricht genau der Lüge der Schlange. Man muss die Frage noch weiter stellen: "Warum gibt es überhaupt Aids?" Ist das die Schuld Gottes oder der Menschen. Hat Gott die Krankheit erschaffen oder kam die Krankheit und der Tod wegen der Erbsünde in die Welt? Die anfängliche Ordnung der Liebe war die Reinheit und weil der Mensch diese Reinheit der Liebe abgelehnt hat, kam der Tod in die Welt. Es kommt also nicht darauf die Krankheit einzudämmen, sondern sich zu fragen, warum diese Krankheit auftritt. Tritt sie nicht deshalb auf, weil die Menschen verantwortungslos mit ihrer Geschlechtlichkeit umgehen und einem modernen Modell der Freiheit folgen, der das wahre Leben in sich zerstört, statt liebt und fördert? Diese Denkensweise des Verhütens des Lebens als Vorsorge, eine Partnerschaft auf Zeit und Probe, ist eine gelogene Liebe und kann niemals der selbstlosen Liebe des Dreifaltigen Gottes in sich selbst entsprechen. Liebe hält nichts zurück, sondern gibt alles, weil sie weiß, dass sie bereits alles von Gott empfangen hat. Alles andere ist eine Kultur des Misstrauens. Dieser Verhütungshaltung ist es, die eine "Angstgesellschaft" aufbaut, in der die Menschen immer weniger in der Lage sind eine freie und sich verschenkende Gemeinschaft zu bilden. Diese "Verhütungsmentalität" ist die Saat des Lebensverrates und damit sind wir selbst zum Judas geworden. Hier trifft das Wort von Jesus am Kreuzweg: "Ihr Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; doch  weint über euch selbst und über eure Kinder! Denn seht, es werden Tage kommen, an denen man sagen wird: Selig die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht genährt haben! Dann werden sie anheben und zu den Bergen sagen: Fallt über uns! Und zu den Hügeln: Bedeckt uns! Denn wenn man dies am grünen Holze tut, was wird am dürren geschehen (Lk 23,28-31)?"

 

In diesen Tagen sind wir jetzt angelangt, diese Zeit ist da. Die Zeit der schockierenden Erkenntnis wird kommen und die Menschen werden noch einmal eine Chance bekommen umzukehren von ihrer Unzucht, ihrem Morden und Ehebrechen. Wir leben heute schlimmer als in Sodom und Gomorra. Warum sind die Menschen von Adam und Eva begonnen, durch die Geschichte Israels bis kurz vor dem ersten Kommen Jesu genau in diesem Punkt immer wieder gefallen, z. B. bei der Sintflut, Sodom und Gomorra usw.? Eben deshalb weil die Sexualität das Geheimnis des Reiches Gottes offenbart, die Hl. Dreifaltigkeit als erste fundamentale Glaubenswahrheit! Gott hatte diesen, seine ewigen Liebesplan, in das Geheimnis des "ein-Fleisch-werdens" gelegt. Durch die Sünde wurde dieser Plan durchkreuzt, aber nicht zerstört. Gott ging zwar einen Umweg, aber die Menschwerdung seines Sohnes war von Anbeginn, vor Erschaffung der Welt, als die Krönung und Vollendung seines Meisterwerks der Liebe im Menschen geplant. Am Ende aller Zeiten sollten alle Menschen eins sein im einen Sohn Gottes, Jesus Christus. Wäre Eva rein geblieben, dann hätte das ewige Wort auch in ihr Fleisch werden können. Wegen der Erbsünde ging Gott seinen Weg über Maria, der neuen Eva, die so rein war, wie es Eva vor der Erbsünde war. Das ist der Plan Gottes und die Ordnung der Sexualität! In der ganzen Menschheitsgeschichte besteht der Plan Gottes darin, diese innere Ordnung, das innere Wertesystem, den "Ethos" des Herzens, wiederherzustellen. Die Botschaft Christi ist daher die Bostschaft der Befreiung, der Freiheit der Liebe durch die Wiederherstellung der Schöpfung und aller Geschöpfe in ihrer ursprünglichen Reinheit. Der Weg besteht also nicht in "Pseudowerten" (EV), sondern in einer wahren Wandlung der Herzen der Menschen, in der "Reinigung der Liebe" (DCE) und damit in der Reinigung der geschlechtlichen Vereinigung. Dann wird der Mensch auch wieder ohne Angst leben. Die Existenzängste sind grundlegend verbunden mit der inneren Ordnung der Liebe, die der Geschlechtlichkeit eingeschrieben ist. Jede Ablehnung, jedes Nein, begonnen in Gedanken, führt zu einem geistigen Trauma in der Seele, auf moralischer Ebene und verursacht einen "moralischen Schmerz" (SD). Das bedeutet, wenn die Eltern während der geschlechtlichen Vereinigung nicht bereit sind neues Leben zu empfangen, dies aber im Ehesakrament gelobt haben, dann ist die Ehe ungültig. Das ist der Grund, warum die Kirche das verlangt. Das ist keine Knechtschaft, sondern Schutz und Bewahrung der Einheit mit dem Geheimnis der Hl. Dreifaltigkeit. Alle Männer und Frauen, die außerhalb der Ehe sich geschlechtlich vereinigen, lügen in ihrer Liebe, weil das Ehesakrament, die Vereinigung in der Hl. Liebe, sozusagen mit dem Menschen erschaffen worden ist (s. o.). Jede Zeugung wird damit auch zum Verrat am Geheimnis Gottes und am Leben. Das ist der Grund, warum die Gesellschaftsstrukturen mehr und mehr auseinanderbrechen, weil die Vereinigung von Mann und Frau nicht in der Ordnung ist. Diese Unordnung der Liebe, die innere geistige Unreinheit, die im Leib vollzogen wird, hat Konsequenzen nicht nur für die Gesellschaft, sondern für die ganze Schöpfung, den gesamten Kosmos! Wir verraten damit nicht nur das Leben eines Geschöpfes, sondern das Leben als insgesamt, als Geschenk vom Schöpfer.

 

 

2. Schwangerschaft

 

Beratungsschein für dreißig Silberlinge 

 

Hier soll im Detail nicht auf die gesetzlichen Regelungen eingegangen werden, sondern auf die theologischen Aspekte und die Auswirkung in der Welt, also die Offenbarung der geistigen Unordnung, der Gesetzlosigkeit im Leib der Schöpfung und der Geschöpfe. Nach o. g. Muster haben sich die Regierungen und Staatsmänner auf Anregung der Emanzipationsbewegung in den 70er Jahren dazu verführen lassen, in der Achtung der Würde des menschlichen Lebens eine Ausnahme zu machen. Der "Verbrechenscharakter" des geplanten Mordes an unschuldigen Leben wurde durch einen "Rechtscharakter" (EV) ersetzt. Die Todsünde nach dem 5. Gebot Gottes, "Du sollst nicht töten", wird auf der Rechtsebenen diskutiert, ohne dabei die Ebene des Geistes, der Theologie, zu berücksichtigen. Durch dieses Gesetz wurde die Würde des Menschen automatisch eingeschränkt und damit auch Gott. Gott hat von Anbeginn der Erschaffung des Menschen gesagt: "Gott sah alles, was er gemacht hatte, und fürwahr, es war sehr gut (Gen1,31)." Die Schöpfung und die Geschöpfe wurden sehr gut, nicht nur gut oder gar befriedigend oder mangelhaft erschaffen. Gott bedarf keiner Einschränkung oder Ergänzung. Und genau das tut der § 218 im StGB, er schränkt die Würde Gottes im Menschen ein und degradiert den Menschen zu einem Objekt. Das ist für viele Menschen vielleicht nicht offensichtlich und sie verstehen es nicht. Doch es widerspricht dem Art. 1 BGB, "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Man wollte anfangs Frauen in einer Notlage helfen, Frauen, bei denen durch die Schwangerschaft ihre eigenes Leben gefährdet war. Dieser anfängliche Plan (der kleine Finger) artete aber dazu aus, dass schon bei Gefährdungen der Gesundheit oder der sozialen Lage ein Kind abgetrieben werden darf unter der Bedingung, dass zuvor ein Beratungsgespräch geführt wird. Dieses Beratungsgespräch ist ein Auszug aus der Passion Christi. So wie Jesus beim Letzten Abendmahl von Judas verraten worden ist, so verraten die Menschen bei der geschlechtlichen Vereinigung außerhalb der Ehe das Leben. Sie liefern damit Jesus, der das "Leben und die Auferstehung" ist, dem Tod aus. Irdische Ehe und geschlechtliche Vereinigung offenbaren das Geheimnis der mystischen Vereinigung im Leib Christi, des eucharistischen Opfers. Die Vorgehensweise der Ablehnung und Verhütung des Lebens ist also auch ein Verrat der Kirche und der Eucharistie und damit der gesamten Menschheit. Wir erkennen, welche verheerenden Konsequenzen diese "Saat des Todes" hat.

So wie die geistige Saat des Todes bei der geschlechtlichen Vereinigung und "ungewollten" Zeugung schon gesät wurde, so wird Jesus, das Wort, jetzt dem Tod überliefert. Das ist der Moment wo sich Mann und/oder Frau unterhalten (oder auch nicht, z. B. bei Missbrauch) und dann beschließen das Kind abzutreiben. Die Frau holt sich beim Arzt einen Beratungstermin. Jesus steht hier nicht nur für Mann oder Frau, sondern für den Menschen als einen "Einheit der zwei" (TLA). Er steht für die Auslieferung des Menschen zum Tod, nicht für ein einzelnes Geschlecht.

So wird ein Termin, z. B. um 09:00 Uhr, zum Beratungsgespräch vereinbart. "Da ging einer von den Zwölfen, der Judas Iskariot hieß, zu den Hohenpriestern und sagte: ,Was wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch verraten?' Sie setzten für ihn dreißig Silberlinge fest. Von da an suchte er eine Gelegenheit ihn zu verraten (Mt 26,14)."

 

So wie Judas dreißig Silberlinge bezahlt und das Leben des Menschensohnes und damit aller Menschen verrät, so bezahlt Mutter und/oder Vater ca. 250,- € für den geplanten Mord eines unschuldigen Kindes. Auf seelischer Ebene, weiß das Kind, dass es verraten worden ist und es wartet auf seinen Tod. "Seht, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überliefert werden; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden ausliefern, ihn zu verspotten, zu geißeln und zu kreuzigen; am dritten Tag aber wird er auferweckt werden (Mt 20,17-19)."

 

 

Die Zeit vor dem Beratungsgespräch

 

Ab der Vereinbarung des Termins und der Bezahlung des "Blutgeldes" lebt das Kind in furchtbarer Todesangst. So treten wir ein in das Geheimnis des Ölbergs, in den Garten Gethsemane (hebr. = Ölpresse), wo Jesus die Todesangst und Gottverlassenheit der gesamten Menschheit von Adam und Eva begonnen bis zum Jüngsten Tag erleidet. Er durchleidet die schlimmste Seelenqual, die sich im Todeskampf am Kreuz noch einmal wiederholen soll um den Neuen Bund wiederherzustellen. Er durchlebt die Trennung der Menschen als eine Einheit von Mann und Frau in einem Menschsein von der Einheit der Dreifaltigkeit als ein Gott in drei Personen. Die Einheit von Wasser und Blut im Hl. Geist wurde durch die Erbsünde gebrochen und genau diese Trennung durchleidet Jesus. Im Kreuzopfer sollte er diese Einheit wiederherstellen, so dass Wasser und Blut wieder eins werden im Hl. Geist, der Neue Bund ist vollendet. "Es ist vollbracht (Joh 19,30)." Diese Todesangst leidet jetzt das ungeborenen Kind im Leib der Mutter. Es weiß sehr wohl, dass die Mutter eine Beratungtermin für den geplanten Mord vereinbart hat.

Das Kind zittert und leidet in der Seele aufgrund der Entscheidung der Eltern oder zumindest eines Elternteils.

"Er (...) begann zu zittern und zu zagen, und er sprach zu ihnen: ,Meine Seele ist betrübt bis in den Tod (vgl. Mt 26,37;38a)."

 

Jesus ist der Gott-Mensch, der eine Gott, in dem einen Menschen. In seinem Leib ist daher auch jeder Leib des Menschen geworden, in seiner Seele ist daher auch jede Seele des Menschen geworden. So spricht auch das Kind im Mutterleib, "Meine Seele ist betrübt bis in den Tod" und es zittert und leidet furchtbare Todesangst bis zum Beratungstermin. Die Eltern oder nur die Mutter machen sich nun auf den Weg zum Beratungstermin. So spricht Jesus: "Steht auf, lasst uns gehen! Seht, mein Verräter naht (Mt 26,46)!" Jesus überwindet die Todesangst und hat sich ganz klar noch einmal entschieden: "Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille (Mt 26,42)."

Er gibt sich damit freiwillig als Sühnopfer, als Lösepreis für jeglichen Verrat des Lebens, für jedes unschuldig ermordete Kind im Mutterleib hin. Er gibt sich selbst als Geschenk für den Vater und GOTT VATER nimmt dieses Geschenk an, um die ganze Menschheit zu retten. "Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, damit ich es wieder empfange. Niemand nimmt es mir weg, sondern aus mir selbst gebe ich es hin (...) Diesen Auftrag habe ich empfangen von meinem Vater (vgl. Joh 10,17;18b)."

Durch seine selbstlose Hingabe an die Liebe des Vaters sühnt er das "Ergreifen" und die Ablehnung der Liebe des Vaters, begonnen bei den Stammeltern Adam und Eva bis zum Jüngsten Tag. Nicht nur Jesus, sondern vor allem auch Maria. Die in geistiger Weise mit am Ölberg anwesend ist. Sie leidet in ihrem mütterlichen Herzen, dem Garten Gethsemane die Todesangst mit, die alle ungeborenen Kinder im Mutterleib erleiden, wenn sie "ungewollt" sind und abgetrieben werden sollen oder letztlich werden. Der Verrat des Lebens von Judas im Saal des Letzten Abendmahls ist ein analoges Bild zum Verrat des Lebens im Mutterschoß. Der Abendmahlssaal wird durch das Nein zu Gott zum Gerichtssaal. Die Frau erfährt hier die Auferstehung des Gerichtes, genau das was Eva erfahren hat: "Zahlreich will ich deine Beschwerden machen und deine Schwangerschaften: unter Schmerzen sollst du Kinder gebären (Gen 3,16)."

Diese Auferstehung des Gerichtes lässt Gott selbst im Leib seines eingeborenen Sohnes, Jesus Christus, an sich vollziehen. Er wählt diesen Weg der Torheit um die Menschen zu retten. Er nimmt damit den Platz des ungeborenen Kindes ein, des winzigen Samenkornes im Mutterschoß der Mutter, des Weizenskorns und gibt freiwillig für uns sein Leben hin, damit die ganze Menschheit wieder neu befruchtet wird mit der Liebe Gottes und auferstehen kann zum ewigen Leben. "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viele Frucht (Joh 12,24-25a)." Dieses Weizenskorn ist der Mensch selbst, das kleine Samenkorn, die Seele des Menschen, die geläutert werden muss wegen der Erbsünde und den persönlichen Sünden. Das was im Garten von Gethsemane geschah, offenbart in leiblicher Weise die furchtbare Qual, die die Seele jedes ungeborenen Kindes im Mutterleib erlebt, wenn es weiß, dass ihr unschuldiger Tod nahe bevorsteht. Genau dieses Leiden hat Jesus freiwillig auf sich genommen. Er steht auf, zertritt der Schlange den Kopf (hervorragend zu sehen im Film "Passion Christi") und tritt als Sühneopfer freiwillig für die gesamte Menschheit ein, als Erlöser und Retter der Welt.

 

 

Der "Judaskuss"

 

Jesus ist aufgestanden und erwartet nun seinen Verräter. Judas naht sich ihm mit einer großen "Schar mit Schwertern und Knütteln, ausgeschickt von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes" (vgl. Mt 26,47). Judas hatte mit dieser Kohorte ein "Zeichen" vereinbart (vgl. Mt 26,48a). Dieses Zeichen sollte anzeigen wer Jesus, der Nazoräer ist. Betrachten wir einmal dieses Zeichen. Dieses Zeichen ist hinterlistig. Es ist in genau derselben Art und Weise aufgebaut und eingesetzt wie die Versuchung der Schlange bei Eva im Paradies. "Den ich küssen werde, der ist es, den ,ergreifet' (Mt 26,48)." Wir sehen hier wieder das Wort "ergreifen". Dieses Wort steht hier in Zusammenhang mit dem Kuss. Was ist ein Kuss? Ist das nicht eine intime Begegnung mit dem anderen Geschlecht oder dem Nächsten (Wangenkuss, Bruderkuss)? Der Kuss ist eine Berührung, Judas berührt den Sohn Gottes. Diese Berührung ist aber eine Lüge, weil die Absicht, die dahinter steht, das "Ergreifen" ist. Vergleichen wir das mit der Versuchung der Schlange im Paradies. Die Schlange sagt zu Eva: "O nein, auf keinen Fall werdet ihr sterben! Vielmehr weiß Gott, dass euch, sobald ihr davon esst, die Augen aufgehen, und ihr wie Gott sein werdet, in dem ihr Gutes und Böses erkennt (Gen 3,4-5)." Die Schlange verführt Eva zu einer falschen Berührung, sie fasst den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse an und "ergreift" die Frucht des Bösen, obwohl sie eigentlich glaubte die Wahrheit zu ergreifen. Aber genau darin besteht die große Lüge! Die Wahrheit lässt sich nicht ergreifen, sondern sie kann nur geschenkt und empfangen werden. "Denn alle, die das Schwert ,ergreifen', werden durch das Schwert umkommen (vgl. Mt 26,52b)." Das Schwert, das Jesus meint, ist nicht nur das Schwert, mit dem Petrus das rechte Ohr des Knechtes Malchus abhaut (vgl. Mt 26,51), sondern Jesus verweist auf die geistige Ebene, nämlich das Schwert des Wortes der Wahrheit. Alle, die nach dem Wort der Wahrheit greifen, werden durch dieses Wort umkommen! Das eigenen "Ergreifen" wird uns dann zum Gericht. Wer also das Leben ergreifen, kaufen oder besitzen will, der wird dadurch umkommen und sein Leben verlieren. Das ist das Zentrum der Lehre Jesus, das "Element der Hingabe" wurde durch das "Bezweifeln des Geschenks" (Liebe Gottes) zu einem "Element der Besitzergreifung" (TLA). 

 

Und jetzt können wir auch wieder verstehen, warum Jesus genau so handelt. Auf der einen Seite lässt er sich selbst verraten und erteilt Judas sogar den Auftrag dazu. Er leitet selbst sein eigenes Gericht ein, um uns zu retten! "Jesus aber sagte zu ihm: ,Was du tust, das tue bald!' (Joh 13,27b)" Judas ist deswegen nicht unschuldig, weil er ja die Worte Jesu zuvor gehört hatte, aber nicht angenommen und empfangen hat. Die anderen Jünger haben sie angenommen und glauben Jesus, Judas nicht. ",Doch es sind welche unter euch, die nicht glauben.' Jesus wusste nämlich von Anfang an, wer die seien, die nicht glauben, und wer es sei, der ihn verraten werde (Joh 6,64)." Wer ist Jesus? Ist er nicht das fleischgewordene Wort - der Logos - , Wort und Antwort zugleich? Beten wir nicht in jedem Ave Maria, "gebenedeit ist die Frucht deines Leibes Jesus"? Jesus ist also das Samenkorn, der Sämann und die Ernte, also die Frucht in einem. Es muss ja so sein, weil er selbst ja der Sohn Gottes ist. Gott selbst hat ja alles gemacht und Jesus ist die Frucht des Lebensbaumes. Dieser Lebensbaum ist Maria. Der erste Lebensbaum wäre Eva gewesen, die "Mutter aller Lebendigen" (vgl. Gen 3,20). Sie hätte die Frucht des Lebens hervorbringen sollen, die Auferstehung des Lebens sollte sich in ihr vollziehen. Genau das war durch den Lebensverrat nicht möglich. Eva lehnte die Fruchtbarkeit des Hl. Geistes ab und damit auch ihre eigenen Fruchtbarkeit. Der Acker ihres Mutterschoßes wurde mit einem Fluch beladen, er wurde zum "Blutacker". Eva hat im Paradies nach der Frucht gegriffen, nach der Wahrheit. Sie wollte das Schwert ergreifen, sie wollte es festhalten, so wie Petrus es auf die Verführung der Schlange hin mehrfach versucht hat. Dieses "Ergreifen" der Frucht führt zum ewigen Tod, zum Verlust des ewigen Lebens. Und jetzt denken wir einmal genau ins Gegenteil. Was tut jetzt Gott, um alles wiederherzustellen? Judas begrüßt Jesus, den Sohn Gottes, wie die Schlange: "Sei gegrüßt, Meister!" (Mt 26,49) und er küsst ihn. Kommt uns dieses Wort nicht bekannt vor? Ja, natürlich, bei der Menschwerdung Gottes! "Sei gegrüßt, Begnadete, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen (Lk 1,28)."

Wir können also hier erkennen, wer es eigentlich ist, der hier den "Meister" begrüßt und ihn küsst und dadurch verrät, nämlich Satan persönlich, die Schlange, der Vater der Lüge. Er benutzt den Judas als sein Werkzeug des Verrates und des Todes und genau so tut er es mit uns Menschen. Während Eva sich von Gott verabschiedete, indem sie seine Liebe ablehnte und dem auch Adam folgte, so begrüßt Gott von sich aus die Frau als erstes wieder nämlich Maria (s.o.). So wie Eva nach der Frucht des Lebens greift, nach der Liebe greift, so schenkt sich Maria vollkommen selbst hin und schenkt uns diese Frucht ihres Leibes, Jesus Christus selbst und damit auch die Hl. Eucharistie! Das erleuchtet den Sinn, warum das Wort "ergreifen" im Evangelium so wichtig ist und genau an dieser Stelle verwendet wird. Maria schenkt uns die Frucht des Lebens in Jesus als Sühne für das "Ergreifen" Eva's. Jesus gibt sich selbst als Frucht des Lebens hin und lässt sich freiwillig "ergreifen" als Sühne für das "Ergreifen" der Frucht durch Adam. Maria ist also hier ganz offensichtlich in allem Miterlöserin mit ihrem Sohn, Jesus Christus.

Jesus ist das "Leben und die Auferstehung" (vgl. Joh 11,25) und deshalb lässt sich das Leben hier freiwillig verraten, verkaufen und ergreifen. Jesus macht sich in allem freiwillig zum Sklaven. "Er war in Gottesgestalt, doch nicht zu eigenem Gewinn erachtete er das Gleichsein mit Gott, sondern entsagte seiner selbst, nahm Knechtsgestalt an, wurde Menschen gleich und im Äußern erfunden wie ein Mensch; er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis in den Tod, dem Tod am Kreuze (Phil 2,6-8)."

 

 

Der Beratungsschein

 

Unter diesen Aspekten betrachten wir nun den Beratungsschein und setzen überall statt dieses "Judaskusses" als Zeichen zum Verrat den Beratungsschein ein. Entspricht dieser Schein nicht genau dieser Vorgehensweise. Es ist ein Schein, der den Mord an einem unschuldigen Menschen "rechtfertigt", aber das eigentliche Verbrechen des Todes nach dem 5. Gebot Gottes wird einfach ausgeschaltet. Die Würde des Menschen ist völlig ausgeschaltet. Jesus lässt sich an diesem Punkt freiwillig ergreifen und Maria schenkt ihre Frucht freiwillig uns Menschen zur Sühne für jegliche Ablehnung des Lebens, ganz besonders für das ungeborenen Leben. Jesus geht selbst diesen Weg von Empfängnis an (Gethsemane) bis zur Geburt (Golgotha) und bepflanzt seinen Weinberg (Maria) neu. Er ist der "Weinstock", der im reinen Weinberg Mariens und der ganzen Menschheit neu gepflanzt wird. Der Kreuzweg Jesu ist also auch der Weg eines ungeborenen Kindes. "Wenn die Frau gebiert, hat sie Trauer, weil ihre Stunde gekommen ist; hat sie aber das Kind geboren, denkt sie nicht mehr an die Not, vor Freude, dass ein Mensch zur Welt geboren wurde (Joh 16,21)." Jesus wird aus Neid verraten uns dem Tod überliefert: "Er wusste nämlich, dass sie ihn aus Neid überantwortet hatten (Mt 27,18)."

Genau das ist der Beratungsschein. In dieser Vorgehensweise offenbart sich jene Feindschaft zwischen der Frau und der Schlange, dem Guten und dem Bösen, zwischen der Gottesmutter und dem Teufel, der im "Protoevangelium" schon im Buch Genesis (3,15) angekündigt wird. Die Mutter ist der erste Kampfplatz zwischen Gut und Böse. Genau das können wir in unserer heutigen Zeit beobachten. Es ist der Neid des Teufels gegenüber der Allmacht und Heiligkeit Gottes. Er will die Liebe Gottes, vor allem das Geheimnis Gottes, dass sich in der geschlechtlichen Vereinigung, im "ein-Fleisch-werden", und in der Mutterschaft offenbart, mit allen Mitteln zerstören. Es ist ein Machtanspruch, die drei grundlegenden Versuchungen (vgl. Mt 4ff), die Jesus selbst erfahren darf aber als souveräner Sieger daraus hervorgeht. Diese drei Versuchungen sind es, die in diesem Beratungsschein zur brutalen Realität und dem geplanten Mord werden. Die Hauptlaster der Hoffart (Stolz), der Fleischeslust (Unreinheit) und die Augenlust (Habsucht). Der Neid ist der Nächstenliebe entgegengesetzt. Der Neid will immer nur ergreifen und gönnt dem anderen nicht das, was ihm umsonst geschenkt ist. Satan benutzt dazu die Frau als sein Opfer, ohne dass sie es bemerkt. Meist stellt die Frau erst im Nachhinein, z. B. durch das Post-Abortion-Syndrom fest, dass sie belogen und ausgenutzt worden ist. Das zeigen die Worte, die die Hohenpriester und Ältesten im Hohen Rat zu Judas sagen, nachdem er erkannt hat, dass er unschuldiges Blut verraten hat. "Was geht das uns an? Sieh du zu! (vgl. Mt 27,3-4)." So werden die Mütter, die z. B. sexuell missbraucht wurden und dann in ein absolutes Dilemma geraten, wenn ein Kind gezeugt worden ist, oft alleine gelassen. Die Kirche lässt diese Frauen wegen ihres Rückzuges aus der Schwangerenberatung nicht allein, sondern sie kann nicht den Weg des geplanten Mordens mitgehen. Wenn sowieso schon im Voraus eine Frau vergewaltigt worden ist und dann auch noch eine Abtreibung empfohlen wird, was haben wir dann gutgemacht? Dient das der Frau, hilft es ihr, wieder ins Leben zurückzufinden. Die Antwort auf ein Nein, auf die Ablehnung muss ein volles "Herzens-JA" sein, nicht ein neues Nein zum Leben! Gott ist die Liebe und er will, dass eben genau solche verheerenden Lebensverletzungen wie sexueller Missbrauch und Vergewaltigung aus dieser Welt gebannt werden. Nicht Gott selbst hat dies erschaffen, sondern die Sünde, der der Mensch freiwillig zugestimmt hat. Gott kann aber nicht gegen unseren Willen in unser Leben eingreifen, er braucht zumindest eine winzige Bereitschaft zur Veränderung. Die Liebe Gottes ist immer frei und ein Geschenk, deshalb kann Gott nicht zwingen. Die pastorale Arbeit auf diesem Gebiet muss also von einer ganz anderen Seite aufgerollt werden, vom Fundament der Erziehung her. Es beginnt also schon in der Kindheit mit einer Erziehung zur Reinheit und zum verantwortlichen Umgang mit der Sexualität. Es beginnt mit dem Gebet, mit der Gemeinschaft in der Einheit mit dem Lehramt der Kirche. Nur dann können wir mit gemeinsamer Kraft uns einsetzen zum Schutz der Würde jedes Menschen. Die Würde kann nur dort zerstört werden, wo die Gemeinschaft der Menschen gebrochen wird. Das war genau der Plan des Vaters der Lüge, die "Einheit der Herzen" von Mann und Frau und der Menschheit mit Gottes Liebe zu zerstören, zu brechen. Das Ziel der Schlange ist nicht die Freiheit oder der Mensch an sich, sondern er will sich an Gott rächen, weil er für immer verdammt ist, in alle Ewigkeit, durch sein "non serviam". Er weiß auch, dass er gegen die Gottesmutter Maria als die Schlangenzertreterin nichts tun kann. Er sieht, dass sein Zeit bald abgelaufen ist und deshalb rächt er sich durch die Mütter dieser Welt, in der Mutterschaft an der Gottesmutter Maria. Er will damit dem göttlichen Kind nachstellen, so wie es Herodes getan hatte, nachdem er erfahren hat, dass der König der Juden geboren worden ist. Er lässt auch Wut und Zorn darüber, dass ein neuer König geboren ist und er dadurch seine Macht verlieren wird, alle Kinder bis zum Alter von zwei Jahren umbringen. Diesen Kindermord in Bethlehem erleben wir heute in der Ablehnung des Lebens, in der millionenfachen Abtreibung. Es wiederholt sich das in seiner brutalsten Ausführung, in einer verborgenen und gefährlichen Weise (besonders durch die Computer- und Gentechnik) was damals bei Adam und Eva ihren Anfang genommen hat. Wir sind am Höhepunkt der Zerstörung des menschlichen Lebens und der Gesetzlosigkeit angelangt. "Rachel beweint ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, da sie nicht mehr sind (Mt 2,18)."

 

Kommen wir zurück zum Beratungsgespräch. Wir befinden uns jetzt bei der Vorführung Jesu zum Hohen Rat. Er wird beschuldigt mit zahlreichen Vorwürfen, die er nicht begangen hat. Er wird unschuldig angeklagt. Blenden wir nun um zur Situation im Beratungsgespräch. Das Kind wird unschuldig angeklagt. Die Kirche hat sich auf Anweisung von Papst Johannes Paul II. aus der Schwangerenberatung zurückgezogen, nicht weil es sich der Verantwortung entziehen will, sondern weil sie weiß, dass bei jedem Gespräch es nie auszuschließen ist, dass in eine Abtreibung eingewilligt wird. Das würde bedeuten, dass die röm.-kath. Kirche den geplanten Mord eines unschuldigen Kindes hinnimmt und sogar noch fördert. Das darf niemals passieren und die Praxis hat gezeigt, dass diese Beratungen die angeblich dem Leben dienen sollen (Kuss) in Wirklichkeit in den meisten Fällen zum Schwangerschaftsabbruch und damit zum Mord des Ungeborenen führen (Judaskuss). Das ungeborene Kind kann in diesem Beratungsgespräch nur schweigend zuhören und abwarten, wie es dem Tod ausgeliefert wird. Niemand ist da, der für sie eintritt, außer einer, Jesus Christus. Er tritt an die Stelle dieses Ungeborenen und handelt genau so bei der unschuldigen Anklage wie das Kind. "Die Hohenpreister und der ganze Hohe Rat suchten ein falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zum Tode verurteilen zu können, doch sie fanden nichts, obwohl viele falsche Zeugen auftraten (...) Da stand der Hohepriester auf und sprach zu ihm: ,Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich aussagen?' Jesus aber schwieg (Mt 26,59-60;62)."

So kann auch das ungeborenen Kind nur schweigen, es kann sich nicht bemerkbar machen. Jesus aber tritt für alle seine Kinder ein und gibt sich dafür selbst freiwillig hin. Er gibt sein eigenes Leben als Lösepreis für unsere Sünden gegen das Leben und die Liebe Gottes. So wie die Zeugen im Hohen Rat keinen Grund finden, durch den er des Todes schuldig wäre, so gibt es auch für die Ungeborenen keinen Grund für eine Abtreibung, niemals!!! Und so wie Petrus noch sein Leben zu retten versucht und Jesus dreimal verleugnet, so verleugnen Vater und Mutter durch das Ja zur Abtreibung den Sohn Gottes im ungeborenen Kind. Sie verleugnen seine Menschwerdung, seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung. Der Beratungsschein ist zum Schuldschein geworden, zum Schuldschein des Mordes am Sohne Gottes. Mit der Einwilligung in die Abtreibung nach dem Beratungsgespräch sprechen Vater und/oder Mutter: "Er ist schuldig des Todes (Mt 26,66)!" Und "als es Morgen wurde, fassten alle Hohenpriester und Ältesten des Volkes gegen Jesus den Beschluss, ihn dem Tod zu überliefern. Sie ließen ihn gefesselt abführen und übergaben ihn dem Statthalter Pilatus (Mt 27,1-2)."

 

 

3. Das Gericht - Schwangerschaftsabbruch

 

Der Termin beim Frauenarzt

 

Wer ist Pilatus? Das ist eine wichtige Frage, die wir uns einmal stellen sollten! Wir beziehen es in dieser Betrachtung auf die Mutterschaft. Der Arzt, der die Abtreibung durchführt ist u. a. Pilatus. Er hat in besonderer Weise durch den "Hippokratischen Eid" ein Versprechen abgelegt, nicht nur an die Patienten, sondern vor allem vor Gott selbst in seiner Verantwortung für das menschliche Leben: „Auch werde ich nie einem Weibe ein Mittel zur Vernichtung der Leibesfrucht reichen.“ Dazu zählt also nicht nur die Abtreibung, die ja bereits die "Endlösung" ist, sondern schon die Verhütung, die zu dieser verführt. Dazu gehört insbesondere die Abtreibungspille RU 486, die sehr heimtückisch ist und bei der nicht einmal ein operativer Eingriff des Arztes notwendig ist. Der Arzt weiß also ganz genau, dass er das nach seinem Eid nicht tun darf. Er weiß also damit auch, dass die Kinder unschuldig sind, zumindest sollte jeder Arzt das wissen. Was sollte diese ungeborene Kind dafür können, dass Gott ihm das Leben geschenkt hat. Muss es sich dafür rechtfertigen, dass es leben darf? Braucht Gott eine Rechtfertigung und eine Anweisung des Menschen, wann und wem er sein Leben schenkt? Sind wir weiser als Gott selbst? Scheinbar schon, und hier hören wir wieder die Stimme der Schlange ganz laut rufen: "Hat Gott wirklich gesagt...?"

Pilatus spricht mit Jesus und fragt ihn sogar, ob er der König der Juden ist. Er erkennt es sogar, dass er es tatsächlich ist und seine Frau weist ihn noch darauf hin: "Habe nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute seinetwegen viel im Traum gelitten (Mt 27,19b)!" Pilatus erkennt in Jesus, dass er die Wahrheit spricht und deshalb stellt er auch die Frage: "Was ist Wahrheit (Joh 18,38)?" Er hätte Jesus niemals dem Tode ausgeliefert, aber er tat es doch, weil er feige war. Er erkennt, dass Jesus unschuldig ist und sagt dies dreimal zum Volke. Er führt ihn sogar heraus uns sagt zum Volk: "Seht den Menschen (Joh 19,5b)!" Damit sind auch alle Menschen gemeint. Jesus ist mit Dornen gekrönt, gegeißelt und trägt einen purpurroten Mantel. Das ist wieder das äußerlich sichtbare Bild für den geistigen Menschenmord Satans bei der Erbsünde im Paradies. Die Dornenkrone hat Jesus sich aufsetzen lassen zur Sühne für den Fall durch die Hoffart (Stolz). Die Geißelung hat er erduldet zur Sühne für die Unreinheit und den purpurroten Mantel lässt er sich anziehen für die Sünde der Habsucht. Dieser rote Mantel drückt aus, dass die Seele sich ein "Blutkleid" angezogen hat, das Kleid der Sünde. Der Mensch hat damit sein Kleid der Reinheit verloren, die göttliche Gnade. Es scheint, als wäre Jesus hilflos, aber welch großes Geheimnis Gottes ist es, dass alles doch von Gottes Liebe selbst gelenkt ist. Jesus ist der Sohn Gottes, er überlässt sich freiwillig dem ganzen Geschehen, der grausamen Marter des Bösen, die der Vater an seinem Sohn zulässt. Hier zeigt sich die Größe der Liebe des Sohnes und des Vaters zueinander und damit der Hl. Dreifaltigkeit in sich selbst. Diese Liebe sollte sich am Kreuz in Vollendung offenbaren, das, was Jesus in der Bergpredigt zuvor lehrte: "Wehrt euch nicht gegen den Bösen (...) liebt eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen, und betet für sie, die euch verfolgen (Mt 5,39;44)." Aus Menschenfurcht und menschlichen Machtansprüchen ließ Pilatus Jesus zum Tode verurteilen und Jesus nimmt es schweigend an. Er hatte Angst seine Machtposition zu verlieren gegenüber dem Kaiser (vgl. Joh 19,12b). Daraufhin erhebt er sich selbst zum Richter und setzt sich auf den Richterstuhl, "Lithostrotos" genannt (vgl. Joh 19,13).

 

Vergleichen wir dieses Geschehen nun mit dem Geschehen beim Frauenarzt. Der Arzt hat wie gesagt einen Eid abgelegt (er sollte dies zumindest tun, in der klassischen Medizin wurde das von Hippokrates von Anfang an so eingeführt, damit sich jeder Arzt dem Dienst am Leben und nicht dem Tode widmet). Das ungeborene Kind kann sich auch nicht wehren und nimmt alles im Schweigen hin wie Jesus. Der Arzt verurteilt durch sein Eingreifen ebenfalls das ungeborene Kind zum Tod und geht mit der Mutter und dem Kind in das "Behandlungszimmer". Dieser Moment ist der Moment, wo Jesus von den Kaiphas in das Prätorium hineingeführt wird. Das Prätorium wird in diesem Fall zum Gerichtssaal für Jesus. Dort wird er angeklagt und verurteilt. Das Prätorium ist beim Frauenarzt das "Behandlungszimmer". Der Arzt geht hinaus, geht wieder hinein, bereitet alles vor und das Kind schreit stumm im Mutterleib: "Lass mich leben". Jesus spricht für sich selbst freiwillig das Todesurteil und gibt sein Leben für uns Kinder und die ungeborenen Kinder hin. Der Arzt stellt noch einmal die Frage: "Sind sie sicher, ist alles ok?"

Pilatus fragte das Volk noch einmal: "Euren König soll ich kreuzigen (Joh 19,15)?" Die Frau willigt noch einmal ein (oder noch schlimmer, sie wurde dazu gezwungen). Ihre Seele weiß aber sehr wohl, dass es nicht richtig ist. Nur der Feind setzt alles ein, um diese Erkenntnis nicht ans Tageslicht kommen zu lassen. So wie Pilatus Angst hat seine Machtansprüche zu verlieren gegenüber dem Kaiser, so scheint es in punkto Abtreibung, als hätten die Ärzte, die dieses Verbrechen Tag für Tag ausführen, Angst ihren Beruf zu verlieren. Deshalb wird das geplante Morden weiter fortgesetzt. Das Gewissen dieser Ärzte ist tot. Das beschreibt eindringlich Dr. Nathanson (USA), der als erstes eine große Abtreibungsklinik betrieb und über 10000 Abtreibungen durchführte. Gott schenkte ihm die Gnade, dass er dieses Verbrechen erkennen durfte, woraufhin er nie mehr eine Abtreibung durchführte und den Videofilm "Der stumme Schrei" (Link ganz unten im Inhaltsverzeichnis zu finden) auf den Markt brachte.

In dem Moment, wo der Arzt mit der Abtreibung im Mutterleib der Frau beginnt, sind wir bei der zweiten Station des Kreuzweges angelangt. "Da übergab er ihnen Jesus zur Kreuzigung, und sie übernahmen ihn. Er trug selber sein Kreuz und ging hinaus zu dem Ort, den man Schädelstätte nennt, auf hebräisch aber Golgotha (Joh 19,16-17)."

 

 

Die Kreuzigung im Mutterleib

 

Jetzt erinnern wir uns, dass hier zwei Wahrheiten übereinander ablaufen, wie zwei Fenster ineinander. Im Film, "Passion Christi", ist das sehr gut dargestellt. Während der Kreuzigung auf Golgotha wird immer wieder das Letzte Abendmahl eingeblendet. Und wir wissen aus unserer Betrachtung, dass der Saal des Letzten Abendmahls der Ort der "eucharistischen Geburt" (Brief an die Priester vom Gründonnerstag, Papst Johannes Paul II.) ist. Die Hl. Messe ist das Gedächtnis an den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Das was sich also auf Golgotha vollzieht, das hat Jesus beim Letzten Abendmahl schon in sich, in seinem Herzen vorweggenommen und angenommen. Das gleiche gilt für Maria. Maria erlebt im Kreuzesopfer die Schmerzen der Geburt für die ganze Menschheit. So wie Jesus der eine Menschensohn ist, so ist Maria die eine Mutter der Menschheit. Sie holt freiwillig die Schmerzen für die ganze Menschheit nach, die sie bei der Geburt Jesu nicht erleiden musste (so wie bei allen Mütter bei jeder Geburt). Hier hallt erneut das "Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort (Lk 1,38)" auf. Maria geht bis unter das Kreuz mit und umfängt dort ihren eigenen, von den Menschen gekreuzigten Sohn in ihrem Schoß. Das ist das Bild der Pieta, die Schmerzen der Mutter. "Seht, ob ein Schmerz so groß ist wie mein Schmerz!"

 

Die "eucharistische Geburt" und der Geburtsweg auf dem Kreuzweg bis hin auf Golgotha sind eins. Die Leiden Jesu sind die Geburtswehen der neuen Menschheit vor der Auferstehung. "Ihr müsst geboren werden von oben (Joh 3,7)." Jesus gibt sein Leben als Lösepreis für alles unschuldige Blut, dass jemals vergossen wurde, hier alle ungeborenen Kinder, die unschuldig im Mutterleib ermordet wurden und noch werden. Wenn der Arzt beginnt mit dem Absauggerät in die Gebärmutter der Frau einzudringen, dann begibt Jesus sich auf den Kreuzweg. Er fällt dreimal, wieder aufgrund der drei Versuchungen (s.o.) denen der Mensch erlegen ist. Bei der 10. Station lässt Jesus sich die Kleider ausziehen. Dem ungeborenen Kind wird jeglicher Schutz der Fruchtblase, der Gebärmutter weggenommen. Im Film "Der stumme Schrei" kann man deutlich auf dem Ultraschallbild beobachten, wie das Kind sich zurückzieht, voller Angst, wie es förmlich vor dem Sog des Absauggerätes flieht. Jesus gibt dafür alles hin, er flieht nicht, er lässt sich freiwillig kreuzigen. Nun beginnt für Jesus der grausame dreistündige Todeskampf, die furchtbare Gottverlassenheit, in der Jesus spricht: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen (Mt 27,46)." "Das Kind ruft, mein Mutter, mein Vater, warum habt ihr mich verlassen. Gott hat mich euch aus Liebe geschenkt und ihr nehmt mich nicht an". Jesus ruft in den letzten Momenten seines Todeskampfes dem Jünger Johannes und seiner Mutter Maria zu: "Frau, siehe dein Sohn!" Darauf sprach er zum Jünger: "Siehe, deine Mutter!" (Joh 19,26-27). Diese Worte spricht Jesus auch zu jeder Mutter und zu jedem ungeborenen Kind. Auch wenn die Mutter auf Erden ihr Kind nicht angenommen hat (aus welchen Gründen auch immer), die Schmerzhafte Mutter, unser liebe Mutter Maria nimmt diese Seele nach ihrer Abtreibung in ihren Schoß und hält sie in ihrem gekreuzigten Sohn dem himmlischen Vater hin. Sie gibt sich selbst und ihren eigenen Sohn um jedes dieser Kinder vor einer Abtreibung zu bewahren.

Jede Mutter und jeder Vater, die das Geschenk des Lebens, ein Kind, nicht von Empfängnis an annehmen und es auch noch abtreiben lassen, handeln genau so wie Judas, die Hohenpriester und Ältesten, Herodes und Pilatus. Der Mutterschoß der Frau wird somit zum "Blutacker", der mit dem "Blutgeld" von ca. 250,- Euro erkauft wird. Diesen Acker des Töpfers kauften die Hohenpriester mit den 30 Silberlingen, für die Jesus von Judas verraten worden ist. 

Vater und/oder Mutter kaufen diesen "Blutacker" für den Betrag von ca. 250,- Euro und liefern damit Jesus selbst in diesem ungeborenen Kind dem Tode aus. Wie grenzenlos ist diese Liebe, dass Jesus selbst das an sich geschehen lässt. Nur wir nehmen diese Liebe und das wahre Leben nicht an. Wir streben weiterhin nach Macht, Anerkennung, Luxus und Karriere. Die Emanzipationsbewegung der Frau und der Gesundheitswahn werden zum Todesurteil für Millionen von Kindern. Der stumme Schrei dieser ungeborenen Kinder hallt laut auf im Schrei Jesu am Kreuz:

"Jesus schrie nochmals mit lauter Stimme und gab seinem Geist auf (Mt 27,50)."

"Er löschte den wider uns gerichteten Schuldschein, der mit seinen Forderungen gegen uns lautete, nahm ihn fort und heftete ihn ans Kreuz (Kol 2,14)."

 

 

III. Die Lebensweihe

 

Bei diesem geplanten Massenmord, angezettelt von Satan um das zweite Kommen Christi zu bekämpfen, könnte man meinen, man ist ja völlig hilflos ausgeliefert. Der Mensch an sich ist tatsächlich hilflos, weil er durch die Sünde blind gegenüber Gottes Liebe geworden ist. Deshalb wurde ja der Sohn Gottes Mensch in Maria, damit er uns aus freier Gnade und als freies Geschenk erlöst. Deshalb hat er sich für uns dahingegeben, in dem er sprach:

"Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird (...) Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird (vgl. Lk 22,19-20)."

In diese Hingabe ist die Mutter Gottes untrennbar mit hineingenommen. Sie ist es ja, die dem ewigen Wort durch ihr eigenes Fleisch und Blut einen Leib geschenkt hat. Wenn Jesus also die o. g. Worte als Höhepunkt der ganzen Menschheitsgeschichte spricht, dann spricht er auch von seiner Mutter Maria. Sein Kostbares Blut ist wahrer Gott und wahrer Mensch in jedem kleinsten Tröpfchen. Die Gottheit stammt von GOTT VATER, die Menschheit aber von Maria. Ihre Liebe war auf Erden genauso rein wie die Liebe Gottes. Sie ist deshalb auch diejenige, die uns wie keine andere vor den Fallstricken des Feindes bewahren kann. Die HL. DREIFALTIGKEIT hat sich im ewigen Wort als Senfkorn ganz dem Herzen und dem Mutterschoß Mariens anvertraut und fand darin ihre größte Wonne. Von ihr ließ sich der Sohn Gottes persönlich empfangen, nähren, gebären, erziehen und hinopfern. Maria hat sich in ihrem Herzen mit ihrem Sohn hingeopfert. Alles was Jesus äußerlich sichtbar am Leib gelitten hat, hat Maria in Inneren gelitten. Wer sollte deshalb die Not der vielen Mütter, die ein unschuldiges Kind abgetrieben haben, besser kennen als Maria? Schauen wir auf die Pieta, die Schmerzhafte Mutter, sie hat alles gegeben. Darin liegt die Lösung für die Probleme unserer Zeit. Die vollkommene Hingabe und Weihe an Jesus Christus und damit dem DREIFALTIGEN GOTT selbst durch das Unbefleckte Herz Mariens nach dem Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort. Stellvertretend sind alle Mütter dieser ganzen Erde eingeladen sich dieser heiligsten Mutter, der allumfassenden Mutter der Kirche, der ganzen Menschheit, der Mutter Jesu und der Mutter der Hl. Eucharistie zu weihen. Das gleiche gilt für alle bisher abgetriebenen Kinder und die schwangeren Frauen. Dann sind sie versiegelt im Unbefleckten Herzen Mariens und der Feind hat verloren, wenn wir auch tun, was Maria sagt. Das ist der Weg aus der Zeit der Dunkelheit, der Vorübergang des Herrn  in das Licht des neuen Lebens. Gott ist die Barmherzigkeit selbst und er hat sich für jedes dieser Kinder hingeopfert. Die Mutter Gottes ist die Mutter der Barmherzigkeit und auch sie hat sich für uns alle hingeopfert und ganz besonders natürlich auch für jede einzelne Mutter. Das ist die Botschaft, die Jesus und Maria uns und vor allem allen Väter und Müttern geben in dieser Zeit. Noch ist die Barmherzigkeit Gottes weit geöffnet, noch kann allen vergeben werden. Jetzt müssen wir diese Zeit nutzen und umkehren. Auch wenn die Gesellschaft und die Politik zu einer lebensfeindlichen Atmosphäre geworden ist, so heißt das doch nicht, dass Gott über allem steht und jedem gibt, so wie er es von ihm erbittet und empfängt nach seinem Willen, nicht nach unserem Willen.

Die Theologie des Leibes von Papst Johannes Paul II. ist hier die theologische Grundlage, damit alle Mütter in Maria und damit auch in der römisch-katholischen Kirche die Würde ihrer eigenen Mutterschaft erkennen. Die Marienweihe ist die praktische Ausführung und zielsichere Anleitung Mariens auf dem Weg zurück zur wahren Tugendschule, zu Reinheit, Wahrheit, Liebe und Leben, so wie Gott es uns neu durch Jesus und Maria geschenkt hat. Alle Menschen sollen dadurch in der Hl. Eucharistie und in den o. g. Worten der "Liebe bis zur Vollendung" ihre unantastbare Würde erkennen, kindlich annehmen, achten und verteidigen. Gewalt oder große Debatten können niemals die Lösung sein. Materialle Unterstützung ist oft notwendig um aus der momentanen Notlage zu helfen, aber die einzig wirklich wahre Lösung kann nur die Liebe Jesu und Mariens sein. Das ist es, was die Frauen, Männer, Kinder, Jugendlichen, ja alle Menschen unserer Zeit brauchen. Die Botschaft: "GOTT IST DIE LIEBE"

 

 

(c)+(R)'2000-2009 FJM.jm

 

-abc-