Vorsicht bissig, der Wolf im Schafspelz!

 

Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der es völlig normal geworden ist, jedem sinnlichen Verlangen zu folgen. Konsum, Reichtum, Genuss und Sexualität sind die Themen der Zeit.  Der Begriff Versuchung existiert in der Öffentlichkeit nicht mehr, Freizügigkeit und Verantwortungslosigkeit  wird der wahren Freiheit gleichgestellt. Die Sünde wird unter dem Deckmantel einer neuen Freiheit verkauft, der Tod unter der Hülle des Lebens. Anhand von Freiheit und Freizügigkeit wollen wir den Begriff der Versuchung betrachten.

Frage dich, bist du schon versucht worden, ohne es zu bemerken?

Woher kommt die Versuchung?

Die Wurzel der Versuchung kommt vom Bösen, d. h. von Satan, der Schlange. Sie sagte im Paradies zu Eva: „Hat GOTT wirklich gesagt: >Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen<?“(Gen 3,1) Die Schlange sät also in das Herz Evas die Saat der Lüge, weil GOTT ausdrücklich verboten hat, nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen. Eva lässt sich also auf einen Dialog mit der Lüge ein. Was geschieht weiter?

Die Schlange verwickelt Eva immer tiefer in die Lüge und spricht: „O, nein, auf keinen Fall werdet ihr sterben! Vielmehr weiß GOTT, dass euch, sobald ihr davon esst, die Augen aufgehen, und ihr wie GOTT sein werdet, indem ihr Gutes und Böses erkennt.“(Gen 3, 4-5)

Eva wandte sich damit von der Wahrheit ab und geht auf die Versuchung, d. h. den Versuch, sie von der Liebe GOTTES abzubringen ein. Diese Verführung der Schlange durch die Saat „O, nein“ ist der Same, der die Erbsünde durch die Einwilligung Evas bewirkt hat und somit den geistigen Tod. Der Mensch hat das Gnadenleben verloren.

Der Hl. Jakobus beschreibt dies treffend:

„Niemand, der versucht wird, sage: >Von GOTT werde ich versucht<. Denn GOTT kann nicht zum Bösen versucht werden und versucht auch selber niemand. Vielmehr wird jeder versucht, weil er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird. 

Hat aber die Begierde einmal empfangen, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber gebiert, wenn sie vollbracht ist, den Tod.“

 Versuchungen sind also Reize, die auf von innen oder aussen auf  unsere Sinne einwirken und „versuchen“ unser Herz von GOTT abzulenken und an Irdisches zu binden. So wie bei Eva kann das Böse nur über unsere Leidenschaften auf unser Herz einwirken. „Als Leidenschaften oder Gefühle bezeichnet man die Regungen und Bewegungen des Empfindungsvermögens.“ (KKK 1763)

Der Mensch steht zwischen Gut und Böse, zwischen Himmel und Erde und kann sich durch den freien Willen, dem GOTT ihm gegeben hat, frei entscheiden. „Die Freiheit ist die in Verstand und Willen verwurzelte Fähigkeit, zu handeln oder nicht zu handeln, dieses oder jenes zu tun und so von sich aus bewusste Handlungen zu setzen.“ (KKK 1731)

 Die Leidenschaften kommen aus dem Herzen, wie JESUS sagt: „Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht...“(Mk 7, 20-21)

Die Versuchungen wirken also über unsere Sinne (die Einlassfenster) auf unser Herz und das Böse versucht unser Herz dadurch zu verunreinigen, zu verblenden, damit wir eben nicht mehr bewusst handeln, sondern der Begierde folgen, sündigen und uns somit von der Liebe GOTTES trennen. „Die Leidenschaften drängen uns zum Handeln oder Nicht-Handeln, je nachdem, ob etwas als gut oder schlecht empfunden oder vorgestellt wird.“ (KKK 1763)

Genau da setzt die Versuchung an, beim Geist der Unterscheidung, d. h. das wir etwas als gut erachten durch unsere Sinne, was aber in Wirklichkeit vom Bösen kommt, die Blindheit des Herzens.

JESUS sagt dazu: „Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen; inwendig sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ 

(Mt 7, 15-16)

Genauso ist die Taktik des Feindes in einem Krieg. Wenn er weiß, wie der Gegner arbeitet, wird er versuchen seine Arbeitsweise zu kopieren nach außen hin, ihn dadurch zu täuschen und zu locken, aber im Inneren will er ihn zerstören. So werden auch wir in der Welt durch Medien, Werbung, Bilder, geblendet und immer wieder programmiert. Effektive Werbeslogans sprechen immer die Gefühle der Menschen an, ihr Empfindungsvermögen, so dass sich das Herz öffnet. Alles sieht wunderbar einladend und gut aus, ist aber im Kern schlecht.

So werden „natürliche Regungen der menschlichen Seele“(KKK 1764) angesprochen. Die Leidenschaften „bilden die Durchgangs- und Nahtstelle zwischen dem sinnenhaften und dem geistigen Leben.“(KKK 1764)

Die Quelle der Leidenschaften ist unser Herz und dort liegt also die Verbindung vom sinnenhaften Leben der Begierden zum geistigen Leben. Wo wird wohl der Feind angreifen, wenn er uns vom geistigen Leben trennen will und zur Sünde verführen?

Eben genau an dieser Nahtstelle, wenn die Verbindung gekappt ist, durch die Sünde, dann verlieren wir die Sicht auf GOTT, auf die Wahrheit und leben in der Lüge.

Diese Taktik wird vom Bösen überall in der Welt angewandt, besonders die Lebensmittel-, Kosmetik-, Verpackungs- und Tabakindustrie sind seine Werkzeuge. Die Medien, Presse und die  Musikbranche nutzt genau diese Vorgehensweise. Alle Werbekampagnen laufen darauf hinaus durch äußerlich schön verkleidete Lockmittel die Leidenschaften der Menschen anzurühren und zu beeinflussen.

„Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“    (Mt 6,21) Wir meinen den wahren Schatz gefunden zu haben, der uns Heilung bringt, z. B. ein wunderbares Buch mit sehr anrührenden Texten, aber wenn diese Saat in uns eingeht, beginnt langsam aber sicher die inner Zerstörung, die „leise Vergiftung“ von innen heraus.

Um den Vorgang der inneren Vergiftung genauer zu verstehen, die Verunreinigung und damit Quelle der Krankheit und Leiden betrachten wir einmal unsere Sinne.

Sinne

Wir haben ein Tastsinn, Geruchssinn, Geschmackssinn, das Gehörsinn und die Augen.

Diese Sinne sind die Fenster, durch die die Reize aus der Umwelt auf unser Herz einwirken können, wenn wir nicht davor geschützt sind (wie, siehe später). Über die Sinne nimmst du wahr, du kannst aber auch die Lüge als wahr annehmen. Dieses Wahrnehmungen prägen und beeinflussen dein Leben, besonders dann, wenn sie fortlaufend auf dich einwirken (z. B. Musik, Bilder usw.)

Beim Möbelverkauf, Kleidung, Pkw’s usw. wird der Tastsinn bereits ausgenutzt für Werbezwecke. Die Sitze werden anschmiegsam gemacht, der Stuhl bequem usw.

Ein Hauptangriffspunkt des Bösen durch die Versuchung ist das Essen. Hier werden mehrere Sinne gleichzeitig bombadiert um den Menschen zur Maßlosigkeit zu verführen.

Die Gerichte riechen sehr auffällig, werden mit Geschmacksverstärkern verstärkt, mit 3 – 4 facher Menge Zucker vermengt. In den Medien werden sie immer wieder mit ansprechenden Bildern vom Urlaub am Meer, schlanken Frauen, gutes Aussehen usw. angeboten und wiederholt.

Eine sehr große Gefahr ist der Bereich der Musik und Medienwelt, insbesondere PC und Internet und die Bücher. Hier hat das Böse seinen größten Spielraum eingenommen und international vernetzt. Pornographie, Gewaltdarstellungen, Satansmusik sind nur ein paar Auszüge von den Versuchungen, die auf die Jugendlichen von heute einschlagen. Besonders zu erwähnen wäre hier die Buchreihe von „Harry Potter“. Die Bücher sehen von außen sehr verleitend aus, sprechen in den Kindern die Welt der Mystik, des Geheimnisvollen an, inwendig ist diese Saat aber eine so gewaltsame Zerstörung, das man es kaum beschreiben kann. Alle Bücher sind gefüllt mit Flüchen, Zaubersprüchen usw. Lautet das 2. Gebot GOTTES nicht, „Du sollst den Namen GOTTES nicht verunehren?“ (Ex 20,7)

 Wie wirken nun diese Versuchungen auf den Menschen?  

 Unser Herz ist wie ein Acker, auf den eine Saat ausgesät wird. „Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging davon. Als nun die Saat wuchs und Frucht ansetzte, da erschien auch das Unkraut.“(Mt 13, 24-26)

Unsere Sinne sind also die Einlassfenster für die gute, aber auch für die schlechte Saat, die Wahrheit oder die Lüge. Je Lüge über die Sinne gesät wird, desto mehr Lüge wird im Herzen aufgehen und früher oder später aufgehen als Unkraut, d. h. Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, böser Blick, Lästerung, Hochmut und Maßlosigkeit.(Mk 7, 21)

Die Versuchungen beginnen also immer bei den bösen Gedanken, also immer im Herzen der Menschen. Besonders bei den Jugendlichen ist zu beobachten, dass die Zahl der Drogen- und Alkoholabhängigkeit zunehmend ansteigt, Gewalttaten häufen sich, wie kürzlich der Aufstand der Jugendlichen in den Gettos von Frankreich drastisch zeigte (Nov 05).

Versuchung heißt immer der Versuch den Menschen von der Liebe zu GOTT und damit von der Erkenntnis der Wahrheit in unserem Leben zu trennen. Geschieht dies, verliert der Mensch jegliches Moral- und Werteverständnis und die Gesellschaft geht langsam aber sicher zu Grunde. Die Sünde beginnt im kleinen, die Versuchungen beginnen bei kleinen Dingen, z. B. einmal ein kleines Bild mit einer nackten Frau kurz lüstern betrachten, „Ist ja nicht so schlimm“. Dann wird es nicht beim ersten Mal bleiben, weil die Begierde gesät ist, weiterwächst und schwanger wird und schließlich die Todsünde hervorbringt. Darin liegt im Kern die Taktik der Schlange, „O nein, auf  keinen Fall werdet ihr sterben!“

Wenn wir die heutige Situation der ganzen Welt betrachten, Katastrophen, Bürgerkriege, Sexualisierung in allen Bereichen, Teufelskult, Esoterik, fernöstliche Heilmethoden usw., dann erkennen wir, dass eben genau diese schlechte Saat drastisch zugenommen und die gute Saat verdrängt hat. O. g. sind die Frucht der Aussaat über viel Jahrhunderte hinweg, die Frucht der Lüge, die Frucht der Verblendung und Versuchung durch das Böse. Die Menschen fallen darauf herein, weil sie die Wahrheit, die gute Saat, das Wort GOTTES nicht in sich tragen und somit dem folgen, was von der Welt ist.

„Jeder, der aus GOTT geboren ist, begeht nicht Sünde; denn sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus GOTT geboren ist. Daran erkennt man die Kinder GOTTES und die Kinder des Teufels.(1.Joh 3,9-10)

Der Hl. Johannes (Evangelist) hat es vorausgesagt: „...den viele falsche Propheten sind ausgezogen in die Welt...und das ist der Geist des Antichrist, von dem ihr gehört habt, dass er kommt; und nun ist er schon in der Welt.“(1. Joh 4,1;3)

Besonders die Eheleute, Kinder und Jugendlichen werden gezielt von diesem Geist des Antichrists angegriffen und verführt. Die Entweihung der Geschlechtlichkeit und Sexualisierung der Gesellschaft schreitet immer weiter voran. Homoehe, künstliche Befruchtung, Klonen usw. ist weitläufig gesetzlich erlaubt und legitimiert. Die katholische Kirche hat v. a. unter Johannes Paul II. ganz klar Stellung bezogen und diese Vorgehensweisen streng verurteilt.

Wir brauchen dringend wieder Arbeiter im Weinberg des HERRN, die die Wahrheit aussäen, auf das sie Frucht bringe in den Herzen der Menschen. Wo nichts Gutes gesät wird, kann auch nichts Gutes wachsen. Überlassen wir nicht dem Feind das Spielfeld und arbeiten wir mit der Allmacht GOTTES, dem WORT GOTTES selbst!

Somit wären wir bei den Möglichkeiten angekommen, wie wir gegen die Versuchungen vorgehen um zur Vereinigung mit GOTT in Wahrheit gelangen und damit wahrhaft befreit werden (vgl. Joh 8, 31-32). Näheres dazu in "Die Schwachheit siegt".

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-abc-