SITTENVERDERBNIS - GOTTESERKENNTNIS APOKALYPSE

 

I. Einführung

Einleitend wollen wir die Thematik der allgemeinen Sittenverderbnis in der Welt betrachten.

"Hört das Wort des Herrn, ihr Söhne Israels! Denn ein Streit führt der Herr mit den Landesbewohnern:

Keine Treue, keine Liebe, keine Gotteserkenntnis gibt es im Land. Verfluchen, Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen breiten sich aus; Blutschuld reiht sich an Blutschuld ... Mein Volk kommt um, weil ihm Erkenntnis fehlt."

(Hosea 4,1-2;6)

Das ist der Zustand, den wir heute beobachten können, allgemeiner sittlicher Abfall, schlimmer als in Sodom und Gomorra. Schon immer fiel der Mensch gerade aufgrund dieser Sünde, den Missbrauch der Sexualität, dem Unzuchtsgeist. Was ist aber die Wurzel dieses Übels? Ist der Mensch völlig hilflos, ist er ein Spielball des Bösen? Was sagt uns die Hl. Schrift dazu? Diesen Fragen wollen wir auf den Grund gehen und versuchen, sie einfach und kurz zu beantworten.

1. Sittlichkeit und Freiheit

 Lt. Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) "richtet sich" der Mensch "durch bewusste Handlungen auf die Seligkeit aus. Leidenschaften oder Gefühle, die er verspürt, können darauf vorbereiten und dazu beitragen." (Nr. 1762)

Die Betonung liegt hierbei, dass der Mensch bewusst handelt. Gott hat den Menschen als sein Abbild und Gleichnis geschaffen, ihm ähnlich, als Mann und Frau (Gen 1,26-27). Gott handelt immer bewusst, weil er alles sieht und selbst das Licht ist. Die Frage nach der sittlichen Handlung ist also immer eine Frage nach der Freiheit des Menschen. Gott hat den Menschen durch den freien Willen und die Vernunft ihm ähnlich gemacht. Der Mensch ist aber Gott in einem Punkt überhaupt nicht ähnlich, nämlich in der Sünde. Der freie Wille des Menschen ist also der Angriffspunkt auf die Sittlichkeit oder Sittenverderbnis, für das Gute und das Böse. Das bedeutet, der Mensch hat durch die Freiheit "die in Verstand und Willen verwurzelte Fähigkeit, zu handeln oder nicht zu handeln, dieses oder jenes zu tun und so von sich aus bewusste Handlungen zu setzen. Durch den freien Willen kann jeder über sich selbst bestimmen" (KKK, Nr. 1731).

Die Freiheit des Menschen macht also den Menschen Gott ähnlich. Diese Freiheit des Menschen ist aber "begrenzt und fehlbar" im Gegensatz zu Gott. "Der Mensch hat sich tatsächlich verfehlt. Er hat freiwillig gesündigt. Indem er den liebevollen Plan Gottes zurückwies, täuschte er sich selbst; er wurde zum Sklaven der Sünde (KKK Nr. 1739)." Der Mensch kann sich somit sowohl bewusst für das Gute als auch für das Böse entscheiden, weil die Liebe Gottes immer frei ist, sie zwingt niemanden. 

2. Missbrauch und Verblendung

Hier sind wir beim wesentlichen Punkt angelangt: Der Mensch täuschte sich selbst auf die Verführung der Schlange hin. Man kann auch sagen, er glaubte der Lüge und verließ die Wahrheit, Gott selbst. Am Anfang lebte der Mensch in völliger Anschauung Gottes und in einer "Ur-Einheit" (Theologie d. Leibes) mit ihm. Diese Einheit verließ der Mensch und damit auch die Freiheit und Sittlichkeit. Dadurch dass der Mensch seine Freiheit missbrauchte, missbrauchte er auch seine Sittlichkeit. Die Quelle dieser Handlungsweise liegt darin, dass er von der Lüge der Schlange verblendet wurde. Die Folge war also der Verlust der Gotteserkenntnis. In dem Maß wie der Mensch seine Freiheit zum Bösen missbraucht, verliert er seine wahre Freiheit im Herzen; er wird Sklave der Sünde.

Jesus sagte: "Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht im Finstern gehen, sondern das Licht des Lebens haben (Joh 8,12)."

Dieses Licht haben Adam und Eva verlassen. Christus ist das fleischgewordene Wort und "im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott. Gott war das Wort (vgl. Joh 1,1-2)."

 

2. Greifen und Beschenken

 

Hier soll nur kurz die Gegenüberstellung des "Elementes der Besitzergreifung" und des "Elementes der Hingabe" betrachtet werden. Die Schlange griff den freien Willen, also die Freiheit des Menschen an und lenkte ihn in Eva als erstes von Gott ab. Es war also eine Ablenkung, eine Täuschung, eine Verblendung des Herzens. Diese Ablenkung wurde aber so eingefädelt, dass es für Eva so aussah, als wäre es die Wahrheit und sie könnte deshalb vom "Baum der Erkenntnis von Gut und Böse essen". Eva missbrauchte daraufhin ihren freien Willen für das Böse. Das Böse wurde Eva von der Schlange unter dem Deckmantel des Bösen "verkauft". Somit wurde ihr auch eine "falsche Freiheit" angeboten, auf die Eva hereinfiel. Sie glaubte nicht mehr, dass Gott ihr alles schenkt und wollte deshalb selbst nach der Wahrheit und ihrem Glück greifen, "um weise zu werden" (vgl. Gen 3, 6). Die Schlange sagte, dass ihnen, sobald sie davon essen, also selbst nach der Wahrheit greifen, die Augen aufgehen werden und sie wie Gott sein werden, indem sie Gutes und Böses erkennen (vgl. Gen 3,5).

Eva glaubte dieser Lüge und machte sich sozusagen auf den Weg um selbst nach dem Glück zu greifen. Sie lässt sich jetzt nicht mehr von Gottes Liebe beschenken und gibt sich selbst als Geschenk in freier Hingabe hin.

 

 

3. Herrschen und Dienen

 

Dahinter steckt die Lüge, dass Gott ihr etwas vorenthalten würde und sie versklavt, deshalb müsste sie selbst von sich aus handeln. Im weltlichen Worten ausgedrückt, sie glaubt, Gott ist ein Tyrann und will sie beherrschen. Hier tritt die Sünde in das Herz, somit auch in den Geist und in den Leib. Der Mensch ist von innen heraus verunreinigt. Diese Verunreinigung hat zur Folge, dass Eva Gott in ihrem Herzen nicht mehr erkennt. Sie gibt auch Adam von der "Frucht der Lüge". Er nimmt auch die Lüge an und so "gingen beider Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren (Gen 3,7)." Vor der Ur-Sünde, der ersten Sünde des Menschen, erkannten Adam und Eva nicht, dass sie nackt sind und "sie schämten sich nicht voreinander (Gen 2, 25)." Wir erkennen also, dass durch den Missbrauch des freien Willens zum Tun des Bösen der Mensch den "inneren Blick" verlor und ein anderer, ein "fleischlicher Blick" an diese Stelle trat. Die innere Erkenntnis des Menschen in Vereinigung mit Gott wurde zu einer äußeren Erkenntnis des Fleisches. Adam und Eva schauen sich jetzt nicht mehr als ein "Abbild und Gleichnis Gottes" an, sondern sie erkennen sich fleischlich. Am Anfang lebten Adam und Eva auch in einer gegenseitigen Hingabe. Diese Haltung der Hingabe ist die Haltung des Dienens und der Demut. Demut heißt Mut zum Dienen.

Durch den Missbrauch der Freiheit und damit der Liebe Gottes zum Bösen änderte sich auch das Verhältnis von Mann und Frau. Wie oben erwähnt, lebten Adam und Eva am Anfang in einer "Ur-Einheit". Beide erkannten ihre göttliche Würde als Mann und Frau. Diese "Ur-Einheit" ist eine "Ur-Ehe". Die Frau missbrauchte als erstes ihre Freiheit und verführte den Mann ebenfalls zum Missbrauch. So verlor die Frau ihren inneren Blick für die Würde ihrer Weiblichkeit und ebenso der Mann für seine Männlichkeit, weil sie ja zum "ein-Fleisch-Werden" von Gott her berufen waren; zur Ehe. Das Verhältnis zwischen Mann und Frau in dieser "Ur-Ehe" änderte sich also vom "Element der Hingabe" zum "Element der Besitzergreifung". Die Veränderung war eine Folge davon, dass Eva der Lüge der Schlange glaubte. Diese Lüge zerstörte also die Ehe und entstellte das eigentliche Bild und die Berufung von Mann und Frau zur Ehe. Die göttliche Würde und Berufung von Mann und Frau wurde also verunreinigt durch das Böse, die Lüge. Das Verhältnis änderte sich insoweit, dass nun die Beziehung zwischen Mann und Frau nicht mehr frei, mühe- und beschwerdelos war, sondern dass die Frau unter Schmerzen Kinder gebären soll und der Mann über die Frau herrschen soll.

 

 

4. Würde von Mann und Frau

 

Seitdem sind die Rollen von Mann und Frau und damit ihre eigentliche Berufung und Würde von Gott her entstellt.

"In der Tat ,mindert' die Sünde den Menschen", schreibt Papst Johannes Paul II. (Mulieris dignitatem).

Die Frau wird in der Gesellschaft so dargestellt, als wäre sie weniger wert. Der Plan des Teufels war von Anfang an den Bund der Menschen mit Gott und damit den Bund zwischen Mann und Frau zu brechen. Gott hat Mann und Frau von Anfang an in die Ordnung der Ehe gestellt, in einen "Heilsbund". Diese Ordnung wurde von Gott gegeben für die Beziehung zwischen Mann und Frau. Die Beziehung zwischen Mann und Frau und damit auch die Geschlechtlichkeit ist damit die Grundordnung der Menschen. Diese Grundordnung zwischen Mann und Frau soll die ewige Ordnung der HL. DREIFALTIGKEIT wiederspiegeln. Mann und Frau sind dazu berufen am Leben de HL. DREIFALTIGKEIT teilzuhaben. Die geschlechtliche Vereinigung drückt dieses Geheimnis Gottes aus. Genau diese Grundordnung wurde durch die Sünde im Menschen entstellt. Die Beziehung zwischen Mann und Frau ist ständig den Versuchungen des Bösen ausgesetzt. Damit ist auch die Familie als "Heiligtum des Lebens" (Evangelim vitae) ständig dem Kampf zwischen Gut und Böse ausgesetzt. Das Böse versucht heute wie noch nie zuvor, die Würde des Menschen in Mann und Frau zu zerstören. Die Frau wird allerorts vom Bösen als Werkzeug benutzt, indem sie zu einem ungeordneten Freiheitsstreben angespornt wird. Dies zeigt sich besonders deutlich im Beginn der Aufklärungswelle, die bis ins Detail vom Bösen gesteuert wird und systematisch die Würde von Mann und Frau zerstört. Die Emanzipationsbewegung der Frau ist eine falsche Bewegung der Freiheit. Der Bund Gottes mit der ganzen Menschheit drückt sich im Bund zwischen Mann und Frau aus. Eva glaubte auf die Verführung der Schlange hin, dass Gott ein Tyrann sei und dass er sie versklaven und beherrschen wolle. Genauso geht das Böse heute immer noch vor, besonders deutlich zu erkennen in der Emanzipationsbewegung. Der Frau wird die Lüge vorgegaukelt, dass der Mann sie nur beherrscht und unterdrückt. Das dies in vielen Bereichen tatsächlich der Fall ist kann niemand verleugnen. Dies ist aber nicht die Schuld Gottes, sondern die Konsequenz der Sünde. Das Bild von Mann und Frau und die ursprüngliche Einheit zwischen ihnen und beider mit Gott wurde gebrochen. Es ist also ein Verschulden der Menschen, aufgrund des Missbrauches des freien Willens zum Bösen und damit zur Unreinheit.

So wird die Frau heute zum Objekt der Begierde, zum "Lustobjekt" eingesetzt um den Mann zu verführen, so wie Adam von Eva verführt wurde. Gleichzeitig wird die Würde des Mannes entwertet, er wird dazu verführt, die Frau als Lustobjekt anzusehen und sie zu beherrschen.

"In der Tat handelt der Mann in allen Fällen, in denen er für die Verletzung der persönlichen Würde und Berufung der Frau verantwortlich ist, auch gegen die eigenen persönliche Würde und Berufung (mulieris dignitatem)."

 

Umgekehrt hat dies wieder zur Folge, dass die Frauen sich wehren und Aktionen starten, wie die Emanzipationsbewegung, um sich von dieser "Herrschaft" zu befreien. In Wahrheit sind es aber nicht die Männer, die sie beherrschen, sondern die Sünde ist die Quelle des Übels und macht beide zu Sklaven des Bösen. Auf der einen Seite will die Frau vom Mann geliebt werden und benutzt dazu Sex. Die Frau will aber in ihrer Würde auch anerkannt und geachtet werden. Das selbe gilt für den Mann. Der Mann wird durch die Frau ebenfalls zum Werkzeug für die Sünde der Unreinheit. So geraten Mann und Frau, je mehr sie dieser Sünde verfallen, immer tiefer in diese "Dynamik der Sünde" und der gegenseitigen Zerstörung. Mann und Frau leben nicht mehr in einer Gemeinschaft des Dienens, sondern in einer Gemeinschaft des Herrschens und Beherrschen-Wollens. So drängen wollen Frauen ebenso in Führungspositionen arbeiten und "anführen". Das soll auf keinen Fall anmaßend oder entwertend für die Frau klingen. Es sollte nur nachdenken zum Anregen, inwieweit die Frau hier noch dem Schöpfungsplan Gottes entspricht, in dem die Frau ihren "Reichtum des Frauseins" (mulieris dignitatem) in ihrer Person verwirklicht. Ist es nicht eher so, dass wir in der Gesellschaft eine Art Rollentausch erkennen können. Die Frau verlässt das Zuhause und will Karriere machen. Der Mann wiederum ist immer öfter zu Hause zu finden. Wir sehen hier die völlige Unordnung. Der ursprüngliche Plan Gottes zwischen Mann und Frau ist völlig aus der Ordnung geraten, aus der Reinheit. Papst Johannes Paul II. warnt uns ausdrücklich vor dieser Vorgehensweise der Frauen. Mann und Frau finden eben in der "Einheit der zwei" ihre Berufung und Würde, im gegenseitigen Dienen in der Gemeinschaft mit Christus. "Daher darf der berechtigte Widerstand der Frau gegen die Aussage der biblischen Worte: ,Er wird über dich herrschen' (Gen 3,16), unter keinen Umständen zur ,Vermännlichung der Frauen' führen.

Genau das können wir beobachten. Die Frauen nehmen immer mehr männliche Züge an und wollen Positionen und Aufgaben übernehmen, die Gott nicht für sie bestimmt hat. Dazu gehört v. a. auch das Priestertum. Christus hat keine Frauen als Apostel eingesetzt um die Kirche aufzubauen, sondern Männer. Christus, der Hohepriester, war keine Frau, sondern ein Mann. Unsere liebe Mutter hat sich nicht in die Rolle ihres Sohnes, des Sohnes Gottes, hineingedrängt. Sie hat demütig ihrem Sohn gedient als Gottesmutter und Jungfrau und gerade darin ihre größte Würde zum Ausdruck gebracht, als reinste, unbefleckte "Magd des Herrn.". Wenn die Frau Aufgaben und Rollen übernimmt, die Gott nicht für sie bestimmt hat, dann verlässt die Frau eben die Möglichkeit diesen "Reichtum des Frauseins" in ihrer Person ganz zu verwirklichen. So kommt es dazu, dass die "Wahrheit über die ,Einheit der zwei' (Mann und Frau) ... die sich aus der spezifischen Verschiedenheit und personalen Eigenart von Mann und Frau" ergeben, verlorengeht. Damit geht nicht nur diese Wahrheit der Einheit verloren, sondern folglich auch die Einheit der ganzen Gesellschaft, des Staates, der Bevölkerung, der Länder, der Kontinente, der ganzen Welt, weil die Grundordnung der ganzen Menschheit eben in dieser "Einheit der zwei" liegt und dort seine volle Würde und Berufung findet. Bricht also diese Einheit und werden die Rollen vertauscht, so wird die Berufung und die Würde von Mann und Frau entwertet, verzerrt. Dies können wir wiederum verstärkt erkennen. Die Männer fühlen sich häufig nicht mehr als Männer und die Frauen nicht mehr als Frauen. Beide verlieren zunehmend ihre Identität als "Person" in Mann und Frau. So bewegt sich die Menschheit genau auf den Zustand hin, den Christus im Evangelium vor kurz vor seinem Tod am Kreuz vorausgesagt hat:

 

 

5. Die Endzeit

 

"Weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der vielen erkalten ... denn aufstehen wird ,Volk wider Volk' und ,Reich wider Reich'..." (Mt 24,12;7)

 

Gesetzlosigkeit kann man auch als Zusammenbruch jeglicher Ordnung bezeichnen. Das Gesetz eines Staates dient der Ordnung der Gesellschaft. Diese Ordnung ist sowohl eine Ordnung der Gerechtigkeit als Aufgabe des Staates (äußere Ordnung) als auch eine Ordnung der Liebe als Aufgabe der Kirche (innere Ordnung). Die innere Ordnung des Staates wird gebildet durch das "innere Wertesystem" der Menschen. Die Bildung dieser inneren Werte erfordert aber "Herzensbildung" (Deus caritas est) und dies ist Aufgabe der Kirche. Das innere Wertesystem soll die "äußere Norm oder Regel" (Theologie des Leibes) bilden und lenken. Der Umkehrschluss ist allerdings auch, dass ohne eine inneres Wertesystem eine sittliche Ordnung nach Gottes Willen nicht aufrechterhalten werden kann. Deshalb gab uns Gott die Zehn Gebote, das Lehramt der Kirche, einen Papst, Priester und v. a. die Sakramente der römisch-katholischen Kirche, damit in unseren Herzen ein Wertesystem ausgebildet werden kann. Wir brauchen eine Gewissensbildung, damit wir unterscheiden lernen zwischen Gut und Böse. Ohne diese Erkenntnis können wir eben nicht unterscheiden und fallen unweigerlich der Lüge in die Hände, dem Bösen. Lt. Papst Johannes Paul II. ist "das christliche Ethos von einem Wandel im Bewusstsein und in den Haltungen der menschlichen Person, des Mannes wie der Frau, gekennzeichnet, der den Wert des Leibes und der Geschlechtlichkeit kundtut ... nach dem ursprünglichen Plan des Schöpfers (22.Okt 1980)."

 

Wie in der Einführung erwähnt, macht die Freiheit den Menschen zu einem sittlichen Subjekt (vgl. KKK, Nr. 1749).

Wenn ein Mensch bewusst auf Gott ausgerichtet handelt und das Gute tut, dann ist er "sozusagen Vater seiner Handlungen (KKK, Nr. 1749)." Wenn er dies nicht tut, dann ist er Sklave der Sünde, seiner eigenen Handlungen und wird zum Spielball des Bösen, der Feindschaft und des Todes. Es hängt also von der gewissenhaften Entscheidung des Menschen ab, von seinem "Gewissensurteil". Um allerdings ein richtiges Urteil des Gewissens zu fällen muss ist zuerst lernen gutes zu tun und das Böse zu unterlassen. Dazu gab uns Gott die Zehn Gebote als Wegweiser. Dort erkennen wir, was wir tun sollen. Gott sandte uns als Vorbild der Heiligkeit seinen eigenen Sohn, das fleischgewordene Wort, die 2. Person der HL. DREIFALTIGKEIT, auf dass er uns lehre das gute zu tun und uns vom Bösen erlöse. Unsere Aufgabe ist es also das Gute wieder zu erkennen, Gott wieder zu erkennen.

"Das aber ist das ewige Leben, dass sie dich erkennen, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus (Joh 17,3)."

Wenn dies unsere Aufgabe für das ewige Leben, was wird wohl der Teufel tun? Er wird mit allen Mitteln versuchen, dass wir eben das nicht erkennen. Er will vermeiden, dass wir das Geheimnis Gottes, sein Abbild in uns selbst, in unserem Personsein als Mann und Frau wiedererkennen. Vor allem wird er diese Erkenntnis verblenden im Bereich der Geschlechtlichkeit, weil gerade dort sich das Geheimnis der HL. DREIFALTIGKEIT hier auf Erden offenbart.

So sind wir in der heutigen Zeit mittlerweile bei der 6. Zornschale der Apokalypse angelangt.

 

"Der sechste goss seine Schale auf den großen Euphratstrom; da vertrocknete sein Wasser, auf dass bereitet werde der Weg für die Könige vom Aufgang der Sonne (Offb 16,12)."

Diese Aussage können wir nur verstehen, wenn wir sie im Zusammenhang verstehen mit dem Alten Testament und dem Neuen Testament. Im Buch Genesis (2,10-14) ist ebenfalls die Rede vom "Strom... in Eden zur Bewässerung des Gartens". Dieser Strom ist ein Lebensstrom, der Strom der Liebe Gottes. "Die Erkenntnis des lebendigen Gottes ist Weg zur Liebe (Deus caritas est)." Wenn also der Lebensstrom erlischt, dann erlischt der Strom der Erkenntnis.

Wenn wir Gott nicht mehr erkennen, dann können wir in unserem Gewissen nicht mehr unterscheiden zwischen Gut und Böse. Wir können dann auch nicht mehr unterscheiden zwischen Reinheit und Unreinheit. Der "unreine Geist" ist die Lüge, das Böse. Dieser unreine Geist ist der "Unzuchtsgeist", der Geist der Un-Ordnung, des Ehebruchs, des Chaos und völligen Zusammenbruchs. Genau das ist damit gemeint in der Apokalypse. Der Mensch wurde am 6. Tag als Abbild und Gleichnis Gottes geschaffen, ihm der "Odem des Lebens" in die Nase eingehaucht und in den Garten Eden versetzt (vgl. Gen 2,7ff). Die 6. Zornschale ist der Verlust der Erkenntnis des lebendigen Gottes und damit der Erkenntnis der Liebe Gottes. Genau das sehen wir ebenfalls in der Welt. Wir leben zunehmend in einer Angstgesellschaft in der Knechtschaft Satans. Wir erkennen die barmherzige Liebe Gottes nicht mehr und vertrauen ihm nicht mehr. Wir vertrauen uns selbst und sind von der Kultur des Dienens in die Kultur der gegenseitigen Herrschaft und Unterdrückung zurückgefallen. Die Frau will besser sein als der Mann und der Mann will die Frau beherrschen. Es geht soweit, dass die Wissenschaft die ganze Welt regieren will und sich höchste Politiker öffentlich über das Gesetz Gottes hinwegsetzen. Mit der 6. Zornschale in der Offb hängt auch die 6. Seligpreisung und das 6. "Wehe" von Jesus an die Pharisäer zusammen.

Die 6. Seligpreisung sagt: "Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen" (Mt 5,8)

Umgekehrt heißt das, "verflucht die unreinen Herzens sind, denn sie schauen das Böse und nicht mehr Gott."

Genau so geschieht es heute. Die Würde Gottes in Mann und Frau und die "Einheit der zwei" wird so durch die Massenkommunikationsmittel verunreinigt und entstellt, dass die Herzen vollkommen verunreinigt werden durch die Sünde. Gleichzeitig nimmt man dem Volk die Möglichkeiten weg, die Wahrheit zu erkennen, indem man das Wort Gottes rationalistisch auslegt und die Offenbarung des Hl. Geistes auslöscht.

 

Was verunreinigt uns nun? "Was aus dem Munde herausgeht, das verunreinigt den Menschen ... das kommt aus dem Herzen und das verunreinigt den Menschen (Mt 15,11;18). Die Unreinheit kommt also von innen heraus. Die Unreinheit beginnt bereits in Gedanken. So spricht Jesus in Zusammenhang mit der 6. Seligpreisung auch das          6. "Wehe": "Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schüssel, innen aber sind sie angefüllt mit Raub und Unmäßigkeit. Du blinder Pharisäer! Reinigt zuerst das Innere des Bechers und der Schüssel, damit auch ihr Äußeres rein werde (Mt 23,25-26)."

Jesus bezeichnet die Pharisäer und Schriftgelehrten als Blinde, eben genau darum, weil sie die Sünde nicht erkennen. Sie tun nur äußerlich entsprechend den Normen und geltenden Regeln das Notwendige, übersehen aber dabei das Innere des Menschen, seine Seele (Schüssel) und sein Herz (Becher). Das Bild des Menschen war ihnen nicht bekannt, nämlich dass seine Natur aus Leib und Seele besteht, nicht nur Leib oder nur Seele. Beides ist eine Einheit.

Das 6. Wehe bezieht sich also wieder auf die Reinheit und die Gotteserkenntnis. Die Pharisäer und Schriftgelehrten schwelgen selbst in der Sünde und in der Unreinheit und können deshalb auch die Worte Jesu nicht annehmen und verstehen. Sie hören Gott nicht und sehen Gott nicht, obwohl sie Ohren und Augen haben. Genau so ist es auch heute wieder. Die Menschen sind erblindet und verstockt im Herzen. Dies trifft besonders dort am Härtesten, wo diese Liebe neues Leben zeugt, in der geschlechtlichen Vereinigung von Mann und Frau. Genau wie in zahlreichen Geschehnissen in der Hl. Schrift und in der Geschichte der ganzen Menschheit ist es auch heute wieder so, dass das

Abbild Gottes, die göttliche Würde im Menschen verleugnet wird. Der Geist der Unzucht ist bis ins Innerste der Familien und Ehen und auch in die Kirche selbst eingedrungen.

Wir sind genau bei dem Wort, mit dem uns Jesus genau davor gewarnt hat:

"Ein jeder, der eine Frau anblickt mit begehrlicher Absicht, hat schon die Ehe mit ihr gebrochen in seinem Herzen (Mt 5,28)."

 

Dieses Anblicken mit begehrlicher Absicht ist genau das, was Eva gegenüber Adam getan hat. Eva ließ sich von der Schlange verführen, von der Lüge und empfing die Sünde in ihrem Herzen. Daraufhin folgte der "unreine Blick", die begehrliche Absicht im Herzen. Dies hatte wiederum den "Ur-Ehebruch", jene Trennung von der ursprünglichen Einheit von Mann und Frau mit Gott, zur Folge. Adam und Eva sündigten durch den Missbrauch ihres freien Willens zum Bösen und verloren dadurch die Einheit mit Gott. "Erkennen" heißt im biblischen Sinn "Vereinigen". Durch den Verlust der Einheit mit der Liebe Gottes verloren sie auch die Erkenntnis der Liebe Gottes. Dies wiederum bewirkte, dass sie sich gegenseitig nicht mehr in ihrer Würde Gottes, also als Menschen mit Leib und Seele anschauten, sondern nur noch als ein Triebobjekt und mit begehrlicher Absicht. Der Mensch war Sklave der Sünde geworden. Dies war nicht nur am Anfang der Menschheit so, sondern ist es auch heute wieder. Genau das Gleich vollzieht sich in einem immer verheerenderem Ausmaße. Der o. g. Lebensstrom der Erkenntnis versiegt also, weil die Reinheit, besonders in der geschlechtlichen Vereinigung nicht mehr gelebt wird. Die christliche Lehre der Reinheit wird vom Bösen als eine Einengung dargestellt, eine "Verbotstafel" und Zwang und verführt Mann und Frau zum kontinuierlichen Ehebruch. Die Familien brechen, die Ehen werden zerstört. Mann und Frau sind nicht mehr "ein Fleisch" sondern wollen eigenwillig Karriere machen, Luxus haben und sich selbst verwirklichen. Dieser Weg der Pseudo-Selbstverwirklichung führt unweigerlich in den Abgrund und ins Verderben, weil er von Anfang an auf einer Lüge aufgebaut ist, auf der Ablehnung Gottes selbst in der Vereinigung von Mann und Frau.

Dieser Plan ist ein teuflischer Plan, im Verborgenen aufgebaut zur Zerstörung der ganzen Menschheit. Gott gab uns im 6. Gebot eben genau diese Anweisung zu den o. g. Aussagen, "Du sollst nicht die Ehe brechen" oder "Du sollst nicht unkeusch treiben". Gott gab uns für die geschlechtliche Vereinigung das Gebot der Reinheit, aus gutem Grund. Genau dadurch hat nämlich der Mensch das ewige Leben verloren. Das Versiegen des Lebensstromes ist genau das, die göttliche Gnade versiegt in den Herzen der Menschen. Dies führt zur völligen Entweihung der Gesetze Gottes und der Würde des Menschen in der geschlechtlichen Vereinigung. Die Frau wird zum Triebobjekt des Mannes und hat sich durch die Lüge der Schlange in eine "Pseudo-Freiheit" begeben. Die Frau ist Werkzeug der Zerstörung der Heiligkeit des Lebens durch Verhütungsmittel, wie die Anti-Baby-Pille, Spirale, Chip usw. geworden. Die Vorhersage von Papst Paul VI. von 1969 in "Humane vitae" hat sich verwirklicht. Die Familie ist zerstört, die Heiligkeit des Bundes von Mann und Frau in der Ehe und des Bundes Gottes mit den Menschen in der Hl. Eucharistie, ist entweiht. Der Mensch verzweifelt, weil er ohne Licht im Innern ist, er gerät zunehmend in Ängste, Depressionen und die Gefahr des Selbstmordes aufgrund einer scheinbaren Sinnlosigkeit des Lebens wird so hoch  wie nie. Die Jugendlichen werden in diesem "Geist der Sinnlosigkeit" und "Null-Bock-Mentalität" mit Drogen, Alkohol und "Kicks" zur vollkommenen Gottlosigkeit verführt. In den Schulen wird das Gift der Unreinheit durch eine "Pseudo-Aufklärung" gesät und die Kinder werden von klein auf zu gottlosen Menschen herangezogen. Die Heiligkeit des Lebens wird im Leib der Frau selbst zerstört, der Luxus, die Karriere und das Vergnügen werden dem Leben der Kinder vorgezogen. So wurden bereits Millionen von Ungeborenen Kindern im Verborgenen ermordet und der Staat "erlaubt" dies per Gesetz. Die Zehn Gebote Gottes werden bis ins Detail entweiht und verachtet, der Mensch will ohne Gott leben. Er wird dadurch in eine zunehmende Situation der inneren  Verzweiflung und Notlage gebracht. Diese Notlage ist immer mehr zu erkennen. Die Zahl der Arbeitslosen steigt ständig an, die Kinder und Jugendlichen werden hilflos dem Bösen ausgeliefert, dem Geist der Unzucht. Das durchschnittliche Alter der Mädchen beim ersten Geschlechtsverkehr liegt mittlerweile bei 13 Jahren! In Schule, Beruf, Studium und Gesellschaft ist eine "Kultur des Todes" und der Unreinheit, eine "Leistungsgesellschaft" aufgebaut worden. Nicht mehr das Menschliche zählt, sondern die Leistung. Der Mensch an sich wird immer mehr zum Werkzeug und einem "Cyber-Roboter" ähnlich. Dies zeigt sich besonders deutlich durch die fortschreitende Technik der Genetik. Wir sind soweit gekommen, dass der menschliche Leib zu einer Markthalle umfunktioniert wird, indem man ihm einfach einen Chip einsetzt. So gerät der Mensch immer weiter in die Fänge des Bösen und in eine "Politik der Zerstörung" des Menschseins und der Liebe.

 

6. Marxismus und Kommunismus

 

Bei der 6. Zornschale steht, dass der Weg freigemacht wird für die Könige vom Aufgang der Sonne. Die Sonne geht im Osten auf, also sind die Könige vom Osten gemeint. Was kam vom Osten nach Deutschland und tut es heute wieder vermehrt, nur im Verborgenen? Der Kommunismus!

Papst Benedikt XVI. gibt genau jetzt seine Enzyklika heraus, "Deus caritas est", Gott ist die Liebe. Wie oben erwähnt erlischt bei der 6. Zornschale die Liebe aufgrund des Verlustes der Gotteserkenntnis. Was will der Kommunismus wohl bewirken? Genau das!

Lt. Papst Benedikt XVI. argumentiert der "Marxismus" v. a. "seit dem 19. Jahrhundert" so, dass die Armen keine Liebeswerke bräuchten, sondern Gerechtigkeit (vgl. Deus caritas est, S. 17 u.).

Damit wird genau das ausgesagt, was oben beschrieben wurde. Man will den Menschen fortschreitend umfunktionieren zu einer Maschine, die Leistung zu bringen hat. Die Wahrheit der menschlichen Natur in Seele und Leib wird ausgeschaltet. Der Mensch wird nur noch als Leib angesehen, der "nur vom Brot lebt" (vgl. Mt 4,4).

Die Menschen geraten in Panik, Wut und Aggression, weil eine immer größere Ungerechtigkeit herrscht in der Welt. Die Armen werden immer ärmer und die Reichen immer reicher. "Geld regiert die Welt, heißt es".

Der Staat, die Gesetze und die Wissenschaft sind umfunktioniert worden zu Werkzeugen des Todes, einem Leben der Gottlosigkeit. Die Konsequenz ist, dass aufgrund dieser überhandnehmenden Gesetzlosigkeit und Missachtung des Gesetzes Gottes die Liebe in den Herzen der Menschen erlischt. Die Konsequenz ist wiederum, dass die Ordnung, angefangen bei den Familien, den Kindern und Jugendlichen bis hin zu den verschiedenen Ländern und der ganzen Welt bricht. Die innere Ordnung der Liebe der äußeren Ordnung der Gerechtigkeit das Leben. Fehlt die innere Ordnung, das innere Wertesystem, so bricht früher oder später alles zusammen. Die Moral und Achtung der Menschenwürde in Staat und Gesellschaft bricht zusammen und der Mensch ist einer sehr großen Gefahr ausgesetzt.

Genau in dieser Situation befinden wir uns jetzt und das 2. Kommen Christi ist nicht mehr weit entfernt. Reich wider Reich und Volk wider Volk stehen auf und die ganze Schöpfung wird aus ihren Angeln gehoben werden.

Das 6. Siegel, dass geöffnet wird in der Apokalypse hat die Naturkatastrophen zur Folge (vgl. Offb 6,12-16). 

Die 6. Posaune bindet die vier Engel am großen Euphratstrom los (vgl. Offb 9,14). Wir sehen hier also wieder, dass der Euphratstrom erlischt. Dieser Euphratstrom ist der Lebensstrom, der innere Strom der Liebe, der Gotteserkenntnis.

Nach dem Öffnen des 6. Siegels und dem Blasen der 6. Posaune folgt das 7. Siegel. Mit dem Öffnen des 7. Siegels wird auch die 7. Posaune geblasen. Die 7. Posaune kündigt den Entscheidungskampf an, die blutige Schlacht zwischen Gut und Böse, zwischen der "Frau und dem Drachen".

Die Stunde der Entscheidung ist näher als wir glauben. Es wird Zeit, dass wir von unserm Schlaf aufwachen und den furchtbaren Plan der Verwüstung und Zerstörung des Lebens durch Satan zu erkennen. Gibt es einen Ausweg?

 

7. Der Ausweg

 

Der Ausweg ist ganz einfach.

1. Die Gebote Gottes einhalten

2. Die Sakramente der Kirche nutzen, insbesondere die Hl. Beichte, die Hl. Eucharistie

3. Das Wort Gottes regelmäßig betrachten im Herzen als die Saat des Guten

4. Das Gebet, insbesondere der tägliche Rosenkranz

5. Das Fasten, z. B. Freitags bei Wasser und Brot (oder auch öfters, wenn möglich)

 

Der Ausweg ist der Rückkehr zur christlichen Tugend der Reinheit.

 

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