Das empfangene WORT

 

1. Gleichnis vom Sämann

Um unsere eigenen Würde und Berufung, das Leben und Menschsein zu begreifen müssen wir also das WORT GOTTES betrachten.

JESUS selbst lehrt im Evangelium, was das Wort ist: "Der Same ist das WORT GOTTES" (Lk 8,11)

JESUS spricht vom Samen, der auf die Erde fällt, vom Weizenkorn, dass in die Erde fallen muss um Frucht zu bringen. Das Hauptgleichnis JESU ist das Gleichnis vom Sämann, vom göttlichen Samen, dem Wort, dass ausgesät wird, um Frucht zu bringen.Die Wichtigkeit dieses Gleichnisses um die Rede und Worte JESU, das WORT GOTTES zu verstehen, betont JESUS selbst ausdrücklich, als seine Jünger ihn nach der Bedeutung dieses Gleichnisses fragen:

"Ihr begreift dieses Gleichnis nicht? Wie werdet ihr dann alle Gleichnisse verstehen (Mk 4, 13)?"

 

Es geht also darum, die Bedeutung des WORTES als SAMEN zu begreifen! Im Johannes-Prolog finden wir die Antwort, die uns weiterbringt, das Geheimnis der Menschwerdung zu begreifen und damit den Beginn des menschlichen Lebens.

 

Wir ersetzen nun analog zum menschlichen Leib das Wort "WORT" im Joh 1, ff mit dem Wort "Samen" und betrachten dieses Geheimnis. Zu beachten ist, dass Analogien immer  nur eine Ähnlichkeit und zugleich eine 

Unähnlichkeit aufzeigen. Wenn wir dies nicht berücksichtigen, besteht die Gefahr, dass wir zu sehr vom menschlichen Leben auf göttliches Leben schließen.

 

"Im Anfang war der Logos - der Same, und der Same war bei GOTT, und GOTT war der Same. Dieser war im Anfang bei GOTT. Alles ist durch diesen geworden, und ohne ihn wurde auch nicht eines von dem, was geworden. Im ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen (Joh 1, 1-4)."

 

Das fleischgewordene Wort  ist die Vereinigung des wahren Gottes  mit den Menschen. "Diese Vereinigung ist nicht Verschmelzen, Untergehen im namenlosen Ozean des Göttlichen, sondern ist Einheit, die Liebe schafft, in der beide - Gott und Mensch - sie selbst bleiben und doch eins werden (Deus caritas est, S. 18)." Um dies genauer zu verstehen betrachten wir den "irdischen" Samen und den "göttlichen" Samen, also den Leib und den Geist.

 

 

2. Die Brille der Ehe

 

Betrachten wir das Leben und Dasein des Menschen wie Papst Johannes Paul II. durch die "Brille" der Ehe und der ehelichen Vereinigung, so entdecken wir "den Sinn des gesamten Daseins, den Sinn des Lebens" wieder.

(29. Okt. 1980)

 

Durch diese Brille betrachten wir die Menschwerdung GOTTES, die Vermählung des HL. GEISTES mit der jungfräulichen Braut MARIA. Dazu werden wir unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Analogie GOTT und Mensch betrachten, also GEIST und FLEISCH.

 

 

         1. Die HL. DREIFALTIGKEIT               (1. Joh 5, 7-8)        2. Die Familie auf Erden

 

"Denn drei sind es, die Zeugnis geben [im Himmel]:"                     "Und drei sind, die Zeugnis geben auf       Erden"                               

                                                                                                    

                                  GOTT                                                                           MENSCH

 

VATER                             1. Person WASSER                        1. Person
WORT                              2. Person BLUT                              2. Person
HL. GEIST                        3. Person GEIST                             3. Person

                                                                                                                                            

Wir sehen also, dass die Familie auf Erden ein analoges Bild zur HL. DREIFALTIGKEIT im Himmel ist.

Wir sehen auch, dass die drei Personen in ständiger Einheit zueinander stehen, in einem "ewigen Liebesaustausch", einer wechselseitigen Beziehung. Der Hl. Geist verbindet Gott Vater in reiner Liebe mit Gott Sohn und umgekehrt. Alles geht vom Vater aus und kehrt zum Vater zurück. Darin liegt auch unser Ursprung und unser Ziel. Jesus selbst sagt dies sehr deutlich:

 

"Ich habe die Herrlichkeit, die du mir gabst, ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins sind; ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen seien in Einheit und die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast (Joh 17, 22-23)."

 

"Das Worte wurde Fleisch" heißt also, GOTT wurde Mensch! Umgekehrt heißt das auch, dass nicht nur GOTT zu uns kam um uns zu retten und ewiges Leben zu geben, sondern auch, dass wir zu ihm auf dem Weg sind und dorthin  zurückkehren sollen, zu GOTT, unserem Ursprung. Damit ist der Tod nicht mehr ein Ende des Lebens, sondern die Geburt in das ewige Leben! Somit ist auch von Gott her festgelegt, wann jeder Mensch ein Mensch ist und wann er wieder aus dieser Welt geht. Jesus hat nicht gesagt, ihr seid die Auferstehung und das Leben, sondern "Ich bin die Auferstehung und das Leben". Die Auferstehung existiert von Ewigkeit her so wie die menschliche Seele ewig ist und deshalb auch nicht von Menschenhand in ein Raster gezwängt werden darf, das bestimmt, wann er ein Mensch ist und wann er zu sterben hat (siehe Euthanasie).

 

Die Menschwerdung Die geschlechtliche Vereinigung
   
Gott (Hl. Dreifaltigkeit)                     - Schöpfer -  Vater

"göttlicher Same" -Wort -    

gezeugt von Gott Vater durch den Heiligen Geist     

"irdischer Same" (Zelle)

gezeugt vom Vater durch die geschlechtl. Vereinigung

Maria    

empfangen leiblich (Gebärmutter) und geistig (Seele)  Seele Jesu vom Gott eingehaucht in den Leib                                  

Mutter

empfangen leiblich (Gebärmutter)

Seele des Kindes von Gott eingehaucht in den Leib

 

   

 

a) Der Vater         DER ZEUGENDE, AKTIVE (Gott Vater ist allerdings alles in allem, die Hl. Dreifaltigkeit)

                                                             

1. Der göttliche Same ist das ewige WORT, gezeugt von GOTT VATER, dem Schöpfer!

2. Der irdische Same ist analog die Samenzelle des Mannes, der irdische Vater!

 

b) Die Mutter       - DIE EMPFANGENDE, PASSIVE -

 

1. Der Schoß und die Seele Mariens ist analog der Acker, der das Wort Gottes als Same empfängt

2. Der Schoß der irdischen Mutter ist die Gebärmutter, die den irdischen Samen empfängt

 

==> Sowohl in GOTT als auch beim Menschen ist das "Schlüsselwort HINGABE", die Vereinigung in Hingabe!

        Das Ergebnis dieser Hingabe, der Vereinigung ist die Zeugung neuen Lebens, sowohl irdischen als auch

        göttlichen Lebens

 

Gem. der "Theologie des Leibes" ist die menschliche Natur "sowohl geistig als auch leiblich".

"Die Kirche hat immer die Meinung vertreten, dass wir verkörperte Seelen oder beseelte Körper sind. Durch die besondere Vereinigung von Leib und Seele in jedem von uns offenbart unser Leib die unsichtbare Wirklichkeit unserer Seele: er macht sie sichtbar.

Aus dieser Sicht möchte Johannes Paul den menschlichen Leib studieren - nicht als biologischen Organismus, sondern als Theologie, als ,Studium GOTTES'.

 

"Theologie des Leibes heißt also nichts anderes als die Vereinigung von GOTT mit dem Menschen, der Seele mit dem Leib, des Geistes mit dem Fleisch, des ewigen Lebens mit dem irdischen Leben! Besonders wichtig ist dabei eines:

"Der Geist ist es, der Leben schafft, das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben (Joh 6, 63)."

 

Die Lehre, dass der Geist aus der Materie hervorgeht ist eine Irrlehre, weil sie der Menschwerdung GOTTES genau entgegengesetzt ist. Das würde bedeuten, dass GOTT aus dem Menschen hervorgegangen ist, statt der Mensch aus GOTT, der GEIST ist und LEBEN!

 

Der Prüfstein muss immer die Menschwerdung GOTTES sein, die Empfängnis des ewigen Wortes im Schoße Mariens!

 

"Geliebte, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus GOTT sind; denn viele falsche Propheten sind ausgezogen in die Welt. Daran erkennt ihr den Geist GOTTES:

Jeder Geist, der bekennt, dass JESUS CHRISTUS im Fleische gekommen ist, ist aus GOTT, und jeder Geist, der JESUS nicht bekennt, ist nicht aus GOTT. Und das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er kommt; und nun ist er schon in der Welt (1. Joh 4, 1-3)

 

Genau darin liegt der "ewige Liebesaustausch" (immer analog zu sehen)

GOTT                             - GUT -  MENSCH                         - BÖSE -  
EWIGES LEBEN IRDISCHES LEBEN
HIMMEL                         ERDE
GEIST                               FLEISCH                         
GNADE                          - JA -   BEGIERDE                     - Sünde -              - NEIN -
LICHT      FINSTERNIS
WAHRHEIT                     - LIEBE -  LÜGE                                - HASS - 
WORT                                       - göttlicher Same - BLUT                              - irdischer Same -
AUFERSTANDENER LEIB IRDISCHER LEIB
ALTER BUND NEUER BUND
AUSSEN INNEN
HOCH TIEF
LINKS RECHTS
UNSTERBLICHKEIT STERBLICHKEIT
LEBEN TOD
SONNE MOND
AKTIV PASSIV
SPANNUNG ENTSPANNUNG
TAG NACHT
SOMMER WINTER
MÄNNLICH WEIBLICH
ANFANG    (ALPHA) ENDE (OMEGA)
BROT LEIB
KRAFT SCHWACHHEIT
DEMUT HOCHMUT
NÄCHSTENLIEBE NEID
ERKENNTNIS BLINDHEIT
EINHEIT TRENNUNG

 

Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt geben hierzu eine wunderbare Antwort. Je mehr Eros, die aufsteigende Liebe (begehrliche) und Agape, die absteigende (verschenkende) Liebe "in der einen Wirklichkeit der Liebe in die rechte Einheit miteinander treten, desto mehr verwirklicht sich das wahre Wesen von Liebe überhaupt (Deus caritas est). Papst Johannes Paul II. schreibt in Salvifici doloris über den christlichen Sinn des menschlichen Leidens, dass das Kreuz, die Leiden Christi "Frage und Antwort zugleich" sind. Von dort her verstehen wir alles, vom Kreuz her, durch den Blick auf das Kreuz. Dort wurde alles vereinigt, was vorher unmöglich zu sein schien. 

 

Der Mensch hat seine Seele nie verloren durch die Erbsünde, sie wurde nur verdunkelt, verunreinigt und gefangen durch die Sünde. Die Sünde ist der Same, der den Tod hervorbrachte und immer noch bringt. Jede Sünde hat immer das Wesen des "NEIN", das die Schlange nach Erschaffung des Menschen in das Herz säte. Doch genau deswegen wurde GOTT Mensch, starb für uns am Kreuz und ist auferstanden um den Tod für alle Zeiten zu besiegen. Von Ewigkeit her hatte Gott seinen einzigen Sohn erwählt um "alles neu zu machen", wenn die Zeit gekommen ist. 

 

 

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-abc-