BETRACHTUNGEN UND TEXTE FÜR JUGENDLICHE
(aus dem Jugendbrevier, zusammengestellt von Dr. Theol. Heinrich Kunkel)
ERKENNE DICH SELBST
Sei dankbar, wenn dir jemand den Spiegel vorhält und dir zeigt, wer du bist, auch wenn er dir deine Fehler sagt;
dann erst recht. Sei doppelt dankbar dem Freund, der dir eine brüderliche Zurechtweisung gibt. Er tut es nicht, um dich zu kränken, sondern weil er sich um dich kümmert.
Soviel Ehrlichkeit und Demut müssen wir jedenfalls aufbringen, dass wir zumindest prüfen, stimmt das, was man über mich sagt.
Meist sehen fremde Augen schärfer als die eigenen. Man beschönigt zu leicht seine Fehler. du vergibst dir nichts, wenn du zuweilen einen wahrheitsliebenden Menschen, der dir nahe steht, bittest; Sag mir schonungslos, was du von mir hältst! Mach mich aufmerksam, wenn ich etwas nicht recht tue, oder wenn ich Gefahr laufe!
Selbsttäuschung über unsere Fehler und über unsere guten Anlagen schadet. Wir sollen auch unsere guten Anlagen kennen und schätzen, dass wir sie entfalten können.
Keiner ist so schlecht, dass er nicht auch gute Anlagen in sich hätte. Keiner ist so gut, dass er nicht auch Gefahren in sich trüge. Das Bewusstsein unserer Fehlerhaftigkeit und Schwäche lässt uns auf die Gnade GOTTES vertrauen.
Das Wissen um unsere Talente gibt uns jenes gesunde Selbstbewusstsein, ohne das wir den Minderwertigkeitsgefühlen unterliegen und keinen Mut zu froher Tat und Leistung aufbringen.
Der Hl. Jakobus gibt hierzu ein WORT, dass es auf den Punkt bringt, nämlich wer dein Spiegel ist, in dem du dich betrachten solltest:
"Macht euch darum frei von aller Unlauterkeit und allem Auswuchs des Bösen und nehmt in Einfalt entgegen das euch zugedachte WORT, das eure Seelen zu retten vermag. Seid aber Vollbringer des Wortes und nicht nur Hörer, die sich selbst betrügen. Denn ist jemand nur Hörer des Wortes und nicht Vollbringer, der gleicht einem Mann, der das ihm angeborene Antlitz im Spiegel betrachtet; er betrachtete sich nämlich, ging von dannen und vergaß, wie er aussah.
Wer sich aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit versenkt und darin verharrt, nicht als vergesslicher Hörer, sondern als Vollbringer im Werke, der wird selig sein in seinem Tun." (Jak 1, 21-25)
DEINE SEELE IST DER SPIEGEL DES WORTES GOTTES, in der Hl. Schrift findest du dich selbst. D. h. deine Berufung, deine Talente, deine Fehler, deine Zukunft, einfach alles. Der HL. GEIST wird dich immer tiefer erkennen lassen, wer du bist, aber nur, wenn du auch tust, was dir das WORT sagt!
FRAGE: Liest du schon täglich in der Hl. Schrift?
-abc- |