DIE ZEHN GEBOTE

1. Einführung

 

Geht es dir auch so, wenn du "Zehn Gebote" hörst, dass du sofort denkst, "ich habe keinen Bock auf Verbote"?

Ich zumindest dachte in meiner Jugendzeit so, ein Gebot war für mich ein Verbot. Ist das aber wirklich so?

Was sind die Zehn Gebote eigentlich? Warum gibt es sie? Von wem kommen sie? Das sind die Fragen, die es gilt zu beantworten.

Das Wichtigste ist, dass wir verstehen lernen, dass die Zehn Gebote keine Verbote sind, die uns zu irgendetwas zwingen, sondern dass sie uns befreien zur wahren Liebe, der Gottes- und Nächstenliebe.

 

2. Alter Bund und Neuer Bund

 

Die Zehn Gebote wurden im AT Moses auf dem Berg Sinai auf zwei Steintafeln von unserem Himmlischen VATER geschenkt (Ex 19; 20, 1-17).

Die Zehn Gebote offenbarten an das Volk Israel, was vor GOTT Sünde ist. d. h. durch die Gebote wussten die Menschen, dass es Sünde gibt und das sie entsprechend diesen Geboten dies nicht mehr tun dürfen. Dies ist das Gesetz Gottes und fragt: "Wie weit darf ich gehen, bevor ich das Gesetz breche?" (Theologie des Leibes f. A.).

Die Zehn Gebote sind der Alte Bund, denn GOTT unser VATER mit uns Menschen geschlossen hat im Alten Testament. Dies sollte nur eine kurze Einführung sein, die genauere Erläuterung findest du im Glaubensforum.

 

Diese Gebote sollten das Denken, Reden und Handeln, also Gedanken, Worte und Werke der Menschen zu GOTT hin lenken. Die Gebote sind also Wegweiser für die Leidenschaften unseres Herzens auf dem Weg zu GOTT, wie Straßenschilder in einer Stadt zum Ziel. Die Gebote zeigen damit den Weg der vollkommenen Liebe an.

Die Gebote sollen uns zur Reinheit in Gedanken, Worten und Werken erziehen. Das Problem im Alten Bund war allerdings, dass viele Reinigungsvorschriften einzuhalten waren entsprechend den 10 Geboten, diese aber nie vollständig eingehalten werden konnten. Warum, ist GOTT unvollkommen, das er solche Gebote gibt?

 

Nein, der Alte Bund war die Vorbereitung auf den Neuen Bund, die Zehn Gebote bereiteten die Menschen auf die Menschwerdung JESU vor. Die Zehn Gebote erzogen das Volk Israel zur Reinheit der Liebe um die reine Liebe selbst empfangen zu können. Die Zehn Gebote standen geschrieben auf zwei Tafeln aus Stein und lagen in der Bundeslade GOTTES.   Das sollte aber noch nicht die volle Erfüllung des Liebesplanes GOTTES sein, erst in JESUS CHRISTUS werden die Verheißungen GOTTES im Alten Bund durch den Neuen Bund erfüllt.

JESUS selbst sagt dies bei der Bergpredigt:

 

"Denkt nicht, ich sei gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen aufzuheben, sondern zu erfüllen ... Wer daher eines von diesen kleinsten Geboten aufhebt und so die Menschen lehrt, der wird als Kleinster gelten im Himmelreich; wer sie aber tut und lehrt, der wird als Großer gelten im Himmelreich (Mt 5, 17;19)

 

3. Reinigung und Vereinigung

 

Der Mensch hatte durch die Erbsünde von Adam und Eva die Gnade verloren und damit die Reinheit des Herzens. Die Zehn Gebote waren eine Vorstufe der Menschwerdung GOTTES um die Leidenschaften zu zähmen und auf GOTT hin auszurichten. Die äußere Reinigung durch das Gesetz war eine Vorbereitung auf die innere Reinigung und Vereinigung mit der Liebe selbst, Christus. Die Zehn Gebote waren ein Gesetz auf  Steintafeln geschrieben, liegend in der Bundeslade GOTTES.

 

Die Israeliten bauten unter König Salomo einen äußeren Tempel aus Stein, das Haus, in dem GOTT wohnt. Dort war das Heilige im Vorraum und das Allerheiligste im Innenraum. In dieses Allerheiligste durfte nur der Hohepriester und nur einmal im Jahr. 

 

Die Menschen waren aber vor der Erbsünde in und mit Gott vereint, in einer "Liebes- und Lebensgemeinschaft" der Herzen. Der Plan GOTTES war also nach der Erbsünde von Anfang an, dass er die Menschen wieder zurückführt zu dieser inneren Vereinigung mit IHM selbst, dass wir Menschen wieder teilhaben am göttlichen Leben der HL. DREIFALTIGKEIT. Dazu wäre aber der Mensch nie von sich aus in der Lage gewesen. 

Es fehlte das Innenleben, die Kraft im Herzen, um diese Gebote alle frei zu erfüllen. Diese Kraft ist der Hl. Geist, die Gnade. Das Volk Israel verrichtete die Reinigungsvorschriften nur äußerlich, aber ohne die innere Haltung der hingebenden Liebe.

 

 

4. Menschwerdung Gottes

 

"So sprach GOTT: "Ich lege mein Gesetz in ihr Inneres und schreibe es ihnen ins Herz."

 

Das Gesetz selbst ist Gott, das Gesetz selbst ist das Wort Gottes. Diesen Plan, dass Gott uns sein Wort, sein Gebot, wieder in unser Herz schreibt, verwirklichte sich in Maria. Maria ist die lebendige Bundeslade. In ihr Herz wurde stellvertretend für alle Menschen im Voraus das Wort Gottes geschrieben. Sie empfing das ewige Wort vom Vater in ihrem Schoß und so sollte der Neue Bund zuerst durch Maria im Hl. Geist eingeleitet werden. Jesus Christus, der Sohn Gottes, wurde Mensch in Fleisch und Blut. Diese Menschwerdung vollzog sich deshalb ohne Geschlechtlichkeit, weil durch die Sünde im Herzen auch die Sünde durch die Geschlechtlichkeit weitergegeben, vererbt wurde. Die geistige Fruchtbarkeit starb durch die Erbsünde und an ihre Stelle trat die irdische Fruchtbarkeit. Um diesen Kreislauf zu brechen, sandte Gott seinen Sohn, das Wort selbst, in der Kraft des Hl. Geistes in den Schoß Mariens. Auch Maria war ohne Sünde (Unbefleckte Empfängnis) um in vollkommener Reinheit, das reine Wort zu empfangen. Gott nahm bei der Empfängnis Mariens die Verdienste der Erlösung Christi vorweg, so dass die Kraft der Auferstehung bereits bei ihrer Empfängnis wirkte. Gott brach damit den Kreislauf der Weitergabe der Erbsünde schon hier. In ihr wurde also die geistige Fruchtbarkeit wiederhergestellt. Maria empfing dann den geistigen Samen, das Wort, in vollkommener Reinheit von Herz, Seele, Geist und Leib, um zunächst die irdische "Frucht des Leibes" und nach der Erlösung am Kreuz die "geistige Frucht des Leibes" zu empfangen und zu gebären, die Auferstehung. Diese geistige Frucht ist der mystische Leib der Kirche und die Hl. Eucharistie.

 

5. Die Rückkehr zu Gott

 

Jesus wusste um den Plan seines Vaters, deswegen kam er ja in diese Welt. Er sagte zu seiner Mutter, Maria: "Warum suchtet ihr mich? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines VATERS ist (Lk 2, 49)?"

 

Jesus sagte dies im Tempel in Jerusalem, dem steinernen Tempel, vor dem Jesus höchste Ehrfurcht hatte. In Jesus sollte sich die Verheißung erfüllen, dass Gott selbst wieder im Herzen der Menschen wohnen wird, wie im Paradies vor der Erbsünde Adam und Evas. Der neue Tempel ist ein lebendiger Tempel, das neue Herz ist nicht mehr ein steinerner Tabernakel, sondern das Herz des Menschen selbst! Jesus sagte dies im Johannes-Evangelium:

"Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten ... er aber redete vom Tempel seines Leibes (Joh 2, 19;21)

 

Jesus ist das Wort, das Fleisch geworden ist in Maria. Maria ist die neue Eva und Jesus der neue Adam. So wollte Gott in Christus alles wieder zu ihm zurückführen. Er wollte alle Menschen in Jesus wieder in der Reinheit der Liebe vereinen. Seit der Erbsünde ist der Weg Gott ein Weg der Wiederherstellung der Reinheit der Herzen der Menschen.

 

Dies fand in Jesus und Maria seine Vollendung. Durch den den Tod am Kreuz wurde alle Unreinheit des Herzens im Voraus getilgt. Jesus hat alle Sünden der Menschen freiwillig durch sein Leiden gesühnt und uns mit Gott versöhnt; er hat uns reingewaschen in seinem Kostbaren Blut (Taufe). Dadurch sind wir in Maria im Voraus neu empfangen und geboren worden zu Kindern des Lichtes, zu Kindern der Freiheit, zu Kindern des einen Vaters im Himmel. Bei Ihm waren wir am Anfang und zu Ihm sollen wir zurückkehren, wir sind seine Kinder. Den Weg, den uns Jesus und Maria zum himmlischen Vater vorausgegangen sind, muss (darf) jeder Mensch gehen um in das göttliche Vaterherz zurückzukehren. Dieser Raum der Vereinigung und Reinigung der Menschen in der Liebe und Reinheit Gottes ist die Hl. Kirche. Hier wird die Reinheit der Liebe und die Freiheit aller Menschen wiederhergestellt, auf dass wir zum Ende der Zeiten, am "Jüngsten Tag" ein Leib und ein Geist werden in Christus. 

 

Unser Leib ist also ein Tempel Gottes, ein Tempel des Heiligen Geistes. "Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt? Ihn habt ihr von GOTT und nicht euch selber gehört ihr (1. Kor 6,19)."

 

Die Zehn Gebote sind also ein Weg zur Vereinigung mit Gott in unserem Herzen. Diese sollen unsere Leidenschaften, unser Leben, zunächst ordnen, unser Gewissen und unser sittliches Leben schulen und uns erziehen. Anfangs ist dies noch anstrengend und oft wird dies als Zwang empfunden, weil die Sünde in uns noch nicht völlig abgestorben ist. Wir haben noch falsche Bindungen an irdische Dinge und lieben Gott noch nicht mit ungeteiltem, reinen Herzen.

Doch genau deswegen kam Jesus, er erfüllte das Gesetz, die Zehn Gebote, mit der Kraft der Liebe. Man kann auch sagen, er füllte sie wieder mit Leben. Er machte den Buchstaben lebendig durch den Hl. Geist. Er riss den toten, steinernen Tempel nieder, sprengte die steinernen Herzen in durch die Kraft seines Todes und seiner Auferstehung.  Unser Leib ist nicht mehr tot, sondern lebendig. Die Zehn Gebote sollen uns zur Reinheit des Herzens führen und folglich zur Herzensfreiheit.

 

Dies ist mit der wichtigste Punkt, den du verstehen sollst. Die Zehn Gebote fesseln dich nicht, sie zwingen dich zu nichts. Gott lädt dich damit ein, dich von Ihm lieben zu lassen, seiner Liebe zu folgen. Die Zehn Gebote sind eine Offenbarung der Liebe Gottes. In Jesus Christus kam das Neue Gebot:

"Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt; wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben (Joh 13, 34)

 

In diesem einen Gebot der Liebe ist alles zusammengefasst. Die Zehn Gebote sollen uns zur Liebe führen, zur Vereinigung mit Gott. Sie sollen uns nicht versklaven, sondern befreien. Nur anfangs ist die Einhaltung schwer und nicht ungewohnt, weil wir noch menschlich und in Folge der in uns wohnenden Sünde fleischlich. Durch Jesus Christus bekommen wir die Kraft die Gebote zu halten. Je mehr wir durch sein Wort und durch sein Fleisch und Blut in der Hl. Eucharistie vergeistigt, verwandelt werden um so weniger wollen wir von den Geboten Gottes abweichen. Wir lieben den Nächsten, Gott und auch uns selbst  immer reiner. Die Einhaltung der Gebote ist kein Problem mehr, ja sogar selbstverständlich und völlig normal. Unser Wille tritt immer mehr in die Gemeinschaft mit dem Willen Gottes ein, eine "Willensgemeinschaft" (Deus caritas est). Gottesliebe und Nächstenliebe werden zunehmend vereint. Beides wurde in Jesus Christus eins und dort ist die Quelle der Liebe, die "zuvorkommende Liebe Gottes" (Deus caritas est). So ist es nicht mehr ein "Gebot" von außen her, das uns Unmögliches vorschreibt, sondern geschenkte Erfahrung der Liebe von innen her, die ihrem Wesen nach sich weiter mitteilen muss (Deus caritas est)." Gott ist die Freiheit und die Liebe, nicht ein Verbot und Gefangenschaft. Wenn du auf dem Weg der Gebote gehst, dann gehst du den sicheren Weg der Befreiung der Liebe von der Begierde hin zur selbstlosen und aufrichtigen Hingabe. So erfüllt sich das Wort von Papst Johannes Paul II.: "Der Mensch kann sich selbst nur durch die aufrichtige Hingabe seiner selbst vollkommen verwirklichen." Nachfolge Jesu ist also der Weg zur vollkommenen Freiheit. Es liegt an dir, ob du dieser Botschaft der Freiheit der Liebe annehmen willst oder nicht!?

 

 

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