GOTT IST TREU

 

Hast du schon die Erfahrung eines treuen Freundes, Partners gemacht? Wenn ja, wie, was war für dich das Besondere?

Kennst du den eigentlichen Sinn der Ehe?

 

1. Treue als Frucht des Kreuzes

 

Die Treue ist eine Frucht des Heiligen Geistes. Der Wortstamm der Treue ist auch im dem Wort Ver-trauen und vor allem in der Trauung vorhanden. Trauung ist ein anderer Name für die Hochzeit, die Braut wird dem Bräutigam anvertraut und der Bräutigam der Braut, die Ehe. Treue bedeutet in diesem Sinn also auch ein Versprechen, ein Gelübde (Gelöbnis), das wir machen. Dieses Versprechen können wir auf zweierlei Weise ablegen, an Menschen und an GOTT. Ein Versprechen an Menschen bedeutet aber gleichzeitig auch ein Versprechen an GOTT, weil der Mensch ein Abbild GOTTES ist. Genauso ist die Verfehlung in der Nächstenliebe nicht nur ein Fehlverhalten gegen den Nächsten sondern auch gegen die GOTTESliebe. Wer GOTT liebt, liebt auch den Nächsten und kann ihn als solchen erkennen und annehmen.

 

Die Erfahrung der Treue ist das Fundament für die Entwicklung des Vertrauens in die Menschen und in GOTT. Wenn wir häufig die Erfahrung der Untreue, von leeren Versprechen machen, dann werden wir diesem Menschen irgendwann nicht mehr vertrauen, weil er unzuverlässig ist. Treu sein heißt also auch zuverlässig sein, v. a. in den kleinen Dingen. Eine tiefe Freundschaft kann sich nur aufbauen, wenn ich zuerst einmal ein treuer Freund bin.

In allen Bereichen des Lebens ist die Treue notwendig, an erster Stelle im Familienleben zwischen Mann und Frau, in der Schule, im Beruf, in der Freundschaft, zu sich selbst usw.

 

Treue und Vertrauen bedingen sich gegenseitig und führen zur liebenden Gemeinschaft, sowohl mit GOTT als auch mit den Menschen. Wo die Treue fehlt, zerbricht jegliche Gemeinschaft und es entsteht eine Unordnung, eine lieblose Gesellschaft und Einzelgängertum. Wenn du selbst einmal die Erfahrung eines wirklich treuen Freundes gemacht hast, dann verstehst du das sehr gut. Leider ist es oft so, dass wir von den Menschen oft enttäuscht werden. Oft wird in Worten viel versprochen (Treue geschworen) aber dann nicht eingehalten. Dies führt kontinuierlich zum Vertrauensbruch. Besonders schlimm ist dies bei der geschlechtlichen Untreue in der Ehe.

 

Der Mensch neigt aufgrund der Folgen der Erbsünde immer zur Untreue und zur Unordnung. Nur mit der Hilfe der Gnade GOTTES kann er dauerhaft treu sein. Deshalb hat uns JESUS CHRISTUS durch seinen Tod am Kreuz und die Auferstehung den Neuen Bund geschenkt, die "Neue Ehe". Dies bedeutet, dass GOTT uns durch Seinen Sohn JESUS seine Treue bewiesen hat. Die Menschen sind oft untreu, GOTT aber niemals. Wir glauben oft, dass GOTT uns verlassen hat und schimpfen, fluchen und verurteilen GOTT. Dies tun wir aber nur, weil wir den Plan GOTTES in unserem Leben noch nicht erkannt und angenommen haben. Je mehr wir in der Liebe GOTTES wachsen durch das Wort GOTTES und die Sakramente der Kirche, umso mehr verstehen wir die Treue GOTTES. Der Hl. Paulus drückt dies wunderbar aus:

 

"Oder fasse ich meine Entschlüsse nach der Art des Fleisches, so dass es bei mir das ,Ja, ja' und zugleich das ,Nein, nein' gäbe? Bei der Treue GOTTES, unser Wort zu euch ist nicht ,Ja und Nein' zugleich. Denn der Sohn GOTTES, JESUS CHRISTUS, der bei euch durch uns verkündet wurde ... kam nicht als ,Ja und Nein', sondern in Ihm ist das ,Ja' gekommen. Denn alle Verheißungen GOTTES wurden in Ihm zum ,Ja' (2. Kor 1, 17-20)

 

Wahre Treue heißt ein vollkommenes "JA", ein gänzliche Hingabe, ohne Vorbehalt. Eine Treue auf Zeit gibt es bei GOTT nicht, z. B. in der Partnerschaft. Es gibt ja häufig den Ausdruck "Lebenspartner" oder man könnte auch sagen "Partner auf Zeit". Betrachte mal diesen Ausdruck! Wie würdest du dich als Frau oder Mann fühlen, wenn dein Partner mit der Einstellung eine Beziehung aufbauen will, dass ihr nur fünf Jahre zusammen seid, sozusagen eine Partnerschaft auf Vorbehalt. Wie willst du dich vollkommen deinem Partner hingeben? Du wirst dich nie ganz hingeben können, weil es von GOTT nicht so gewollt ist. Genau das ist der Sinn der christlichen Ehe, dass Mann und Frau ein ewiges Gelübde, ein Gelöbnis der ewigen Treue ablegen. Sie versprechen sich gegenseitig, dass sie sich bis zum Lebensende treu sind, offen sind für die Zeugung neuen Lebens und den Weg der gemeinsamen Hingabe und Heiligung gehen.

 

2. Eheliche Treue

 

Das Ehesakrament ist ein Abbild der vollkommenen Treue und totalen Liebesgemeinschaft der HL. DREIFALTIGKEIT. Mann und Frau sollen diese Treue GOTTES zu uns im Leben verkünden, indem sie "ein Fleisch werden". Nur durch die vollkommene Treue ist eine vollkommene Hingabe und damit freie Liebe möglich. Wenn ich nur einen "Partner auf Zeit" habe, so kann diese Beziehung niemals so tief werden, dass beide Partner ein Leib und ein Geist werden, zum gegenseitigen Geschenk werden.

 

Stell dir einmal vor, GOTT würde so denken! GOTT ist nicht so, GOTT ist die Liebe und Treue selbst, er kann sich selbst nicht untreu sein. Auch wenn wir denken, GOTT ist mir untreu, Er ist immer bei uns, nur wir verlassen GOTT in unserem Leben. Die Erbsünde kam durch die Untreue von Eva GOTT gegenüber. Die Erbsünde ist nach Papst Johannes Paul II. ein "Bezweifeln des Geschenks". Dieses Bezweifeln ist ein Misstrauen in die Treue GOTTES. Eva glaubte durch die Verführung der Schlange, dass GOTT sie nicht vollkommen liebt und immer treu ist. Die Folge war der Bruch der Gemeinschaft mit GOTT, man kann sagen, dies war der erste Bruch der "Ur-Ehe". Die Erbsünde war also die Konsequenz eines Treuebruchs, des freiwilligen "Neins" zu GOTT.

 

Genau deshalb hat GOTT durch JESUS CHRISTUS in Maria mit uns wieder diesen Neuen Bund geschlossen, die Wiederherstellung der Gemeinschaft, der rechten Ordnung der Liebe durch die Treue JESU und MARIA: das Ehesakrament!  Die Gesellschaft zeigt dass die Konsequenz der Untreue GOTT gegenüber der Zusammenbruch jeglicher Ordnung im Menschen und in der Schöpfung ist. Papst Johannes Paul spricht von einem "Ur-Sakrament", von einer "Ur-Einheit" in der Adam und Eva lebten. Diese "Ur-Einheit" bedeutet auch eine "Ur-Treue" GOTTES zu den Menschen. GOTT hat diese Treue nie gebrochen, sondern der Mensch selbst und er tut es heute mehr denn je zuvor! Wenn sich Treue und Vertrauen gegenseitig bedingen ist es dann verwunderlich, wenn die Menschen GOTT gegenüber die Treue brechen, dass die Welt zunehmend in Angst und Misstrauen verfällt?

 

Wie viele Menschen nennen sich Katholiken und Christen, sind es aber nur auf dem Taufschein. Die Taufe ist das erste Treue-Versprechen, dass wir ablegen bis ans Lebensende, in alle Ewigkeit. Durch die Taufe werden wir in den Leib der Kirche eingegliedert und haben an allen Gnaden der römisch-katholischen Kirche teil. Wie viele Menschen heiraten heutzutage aus Eigennutz oder aus finanziellen Gründen, um abgesichert zu sein! Vor was wollen sie sich denn absichern? Steckt darin nicht genau dieses Misstrauen im voraus. So werden Eheverträge geschlossen, die bei der Eheschließung einen evtl. Fall der Scheidung einschließen. Im "JA" an GOTT durch die Trauung der römisch-katholischen Kirche wird als gleichzeitig eine "Notlösung" eingebaut. Das ist kein vollkommenes "JA" und stammt nicht von GOTT. GOTT ist vollkommen und wahrhaftig, er sagt nicht einmal Ja und dann wieder Nein!

 

Treffend gab JESUS dazu ein Gleichnis über die Menschen:

 

"Mit wem also soll ich vergleichen die Menschen dieses Geschlechtes? Wem sind sie gleich? Sie sind Kindern gleich, die auf dem Markte sitzen und einander zurufen: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. Denn Johannes der Täufer ist gekommen, er aß nicht Brot und trank nicht Wein, und ihr sagt: Er hat einen Dämon. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt, und ihr sagt: Seht dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder.

Doch die Weisheit fand Rechtfertigung von allen ihren Kindern. (Lk 7, 31-35)

 

Damit spricht JESUS genau das an, wie viele Menschen es machen. Man sagt auch kurz, "dir kann man es mit nichts recht machen".

 

Die Menschen sind unbeständig wie ein Schilfrohr im Sturm, einmal sagen sie so, einmal so, ein hin und her. GOTT ist genau das Gegenteil, er ist gerade, aufrichtig, treu und wahrhaftig. Der entscheidende Punkt ist, dass GOTT alles was er durch sein Wort gesagt hat, auch getan hat und bis zum Ende der Zeiten tut!  Alles was JESUS uns lehrte hat er auch getan. Dies meint er damit, dass die Weisheit Rechtfertigung fand von allen ihren Kindern. Sie ist nicht wählerisch, oder gibt unter Vorbehalt, dem einen das und dem anderen das, wie die Pharisäer! GOTT schaut auch nicht auf das Äußere, sondern auf das Herz der Menschen. GOTT hat alle Menschen mit der gleichen Liebe geschaffen und liebt jeden so wie er ist. GOTT liebt jede Seele grenzenlos, was er aber verabscheut ist die Sünde.

Deshalb sagt man auch: "Liebe den Sünder, aber hasse die Sünde."

 

Die Verkündigung, das Zeugnis JESU mit Worten ist identisch mit der Verkündigung seines Lebensweges, an erster Stelle das Leiden bis zu seinem Tod. Es war nicht nur eine Hingabe per Taufschein, mit den Lippen ausgesprochen, sondern eine Hingabe des Herzens, eine aufrichtige Hingabe, in Wahrheit und Reinheit.

 

Unser lieber himmlischer VATER sah die Not der Menschen, die wie blinde Schäflein auf der Erde umherliefen und sandte aus Erbarmen mit uns Menschen seinen eingeborenen Sohn. Durch den Glauben an JESUS CHRISTUS sollten wir die "Ur-Liebe" und die "Ur-Treue des VATERS erkennen und zu jenem "Ur-Vertrauen" an Ihn zurückgeführt werden. Wenn Mann und Frau heiraten aus irdischen Gründen, z. B. finanzielle Absicherung oder aus eigennützigen Gründen, um besser dazustehen, dann haben wir den Sinn der Hingabe JESU am Kreuz noch nicht verstanden. Das Ehesakrament dient dazu, die geschlechtliche Vereinigung der Ehepartner zu heiligen und in die Ordnung GOTTES hineinzunehmen. Eine geschlechtliche Vereinigung ohne das Ehesakrament ist Unordnung, wie auch die Heirat mit einem geschiedenen Ehepartner (Mt 5, 32).

Die "Ur-Liebe" GOTTES soll in unseren Herzen wiederhergestellt werden und damit auch die "Ur-Einheit" in der geschlechtlichen Vereinigung. Diese "Ur-Liebe" besteht in der Wechselbeziehung zwischen dem vorbehaltenlosen Vertrauen und der vorbehaltlosen Treue.

 

Verletzungen des Vertrauens entstehen immer durch eine Erfahrung der Untreue, der Abweisung und Ablehnung, der Eigenwilligkeit. Wenn wir allein auf Menschen bauen, nicht aber auf die Treue GOTTES zu uns durch den Tod JESU am Kreuz schauen, dann werden wir immer enttäuscht, weil unser Blick fleischlich und nicht rein ist. Der "reine Blick" ist ein innerer Herzensblick, der in jedem Menschen GOTT sieht. Dort beginnt bereits die Untreue, so wie dieser begehrliche Blick den "ersten Ehebruch" bei Adam und Eva bewirkte.

"Ein jeder, der eine Frau anblickt mit begehrlicher Absicht, hat schon die Ehe mit ihr gebrochen in seinem Herzen (Mt 5, 28)

 

Der Treuebruch beginnt also bereits in Gedanken, wenn ich mich nur gedanklich von meinem Ehepartner abwende und z. B. die Befriedigung in Sexheftchen suche. Dies ist eine schwere Sünde gegen das Gelübde der Ehe. Es geht in der Ehe darum die Treue GOTTES zu schauen, welche die Treue von Mann und Frau wiederspiegeln sollen. Das himmlische Bild der Ehe ist die HL. EUCHARISTIE. Sowohl Ehe und EUCHARISTIE gehen aus dem Kreuzopfer von Golgotha hervor, dort ist die Quelle des Lebens, der Einheit, der Liebe und der Treue GOTTES.

 

Besonders den Jugendlichen und Heranwachsenden muss diese Bedeutung der geschlechtlichen Vereinigung durch die "Brille der Ehe" wieder gelehrt werden. Wenn sie verstehen lernen, welches Geschenk es ist, sich einem Menschen durch die Gnade des Ehesakramentes völlig zu schenken, dann werden auch wieder heilige Familien entstehen und die Frucht daraus werden heilige Priester sein.

 

Schauen wir auf die Treue GOTTES zu uns durch JESUS CHRISTUS am Kreuz! GOTT verlässt uns niemals, aber wir verlassen GOTT. Schauen wir auf die Treue unserer lieben himmlischen Mutter Maria, die ihr Treuegelöbnis bei der Menschwerdung, "Siehe ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort", bis zum Tod JESU am Kreuz gehalten hat. Maria ist das lebendige Abbild der Treue der Frau, so wie JESUS das lebendige Abbild der Treue GOTTES, des VATERS und aller Männer ist. In dieser vollkommenen Herzensvereinigung der Herzen JESU und MARIÄ erkennen wir das Vorbild jeder christlichen Ehe, die sich gänzlich verschenkende Liebesvereinigung in Reinheit, Wahrheit und Treue, der HL. DREIFALTIGKEIT.

 

 

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